sammlung kritisches wissen
Helmut Fahrenbach Bertolt Brecht – Philosophie als Verhaltenslehre 2018, 360 Seiten, br., 39,00 € „Diese Untersuchung befasst sich nicht mit dem künstlerischen Werk Brechts, d.h. mit der Interpretation der Theaterstücke, Geschichten, Gedichte, schon eher mit der ihm zugehörigen ‚ästhetischen Theorie‘. Sie sucht einen allgemeineren und grundlegenderen Zugang zum Werk Brechts, indem sie die theoretisch-praktischen Grundlagen, Motive und Zielsetzungen seines Denkens zum Thema macht, wie sie sich in seinem, von ihm selber so genannten, ‚Philosophieren‘ darstellen. Im Falle Brechts wäre es freilich in einem besonderen Maße widersinnig, eine Differenz oder gar Entgegensetzung zwischen dem ‚Dichter‘ und dem ‚Denker‘ oder zwischen Kunst und politisch-gesellschaftlicher Theorie/Praxis anzunehmen – ohne dass die natürlich bestehenden Spannungen zwischen Kunst und Theorie nivelliert oder gar geleugnet werden dürften. Diese ‚formalen‘ Unterschiede gilt es vielmehr gerade in einen gegenseitig korrektiven und fruchtbaren Zusammenhang zu bringen. Das ist möglich, ja notwendig, weil Denken und Dichten, Philosophie und Kunst bei Brecht einem gemeinsamen Interesse an der Erkenntnis und Veränderung der veränderbaren Welt entspringen.“ Helmut Fahrenbach |
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Heidi Beutin, Wolfgang Beutin, Heinrich Bleicher-Nagelsmann, Herbert Schmidt, Claudia Wörmann-Adam (Hg.) „Zu sagen was ist, bleibt die revolutionärste Tat“ Mit Beiträgen von Gerhard Engel, Heinrich Bleicher-Nagelsmann, Jost Hermand, Hans-Ernst Böttcher, Wolfgang Uellenberg-van Dawen, Wolfgang Beutin, Heidi Beutin, Alexander Bahar, Johann Dvorák, Olaf Walther, Grazyna Barbara Szewczyk, Thomas Voß, Gabriele Loges, Heiner Wittmann, Welf Schröter, Claudia Wörmann-Adam, Herbert Schmid 2019, 383 Seiten, 29,00 € „Für uns […], die zum Hundertjährigen die wirklichen Errungenschaften der Revolution herausstellen wollten, war wichtig, auch zu sehen, was sich inzwischen an der Beurteilung und Einschätzung der Revolution verändert hat. Dies nicht nur im deutschen Kontext, der sich ja auch durch die Vereinigung von BRD und DDR verändert hat, sondern auch an europäischen Entwicklungen. Nicht nur im Vergleich zum Zeitpunkt 1918/19 wie in Österreich, sondern auch am Beispiel der 68er Bewegung in Frankreich, der Tauwetterperiode von 1956/57 in Polen und dem Aufbruch durch Solidarnosc 1980. Einen Blick auf einen anderen Kontinent bietet der Vortrag ‚Verlorene Liebe‘ von Claudia Wörmann-Adam über die sandinistische Revolution in Nicaragua. Sie war für viele westdeutsche Linke ein leuchtendes Beispiel für eine gelungene Revolution. Doch hier ist inzwischen Ernüchterung eingetreten. Nicht nur in großen Teilen der nicaraguanischen Bevölkerung, sondern auch bei einstigen Revolutionären wie Gioconda Belli, Sergio Ramirez und Ernesto Cardenal.“ (Aus dem Vorwort) |
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Helmut Fahrenbach Philosophische Anthropologie Band 1: Philosophische Anthropologie. Zentrum der Philosophie 2020, 2 Bde., 888 Seiten, 69,00 € Dieser Doppelband stellt eines der Schlüsselwerke des 91-jährigen Tübinger Philosophen Helmut Fahrenbach dar. Er entwickelt seine Philosophie auf Grundlage der Rezeption der Werke von Jaspers, Plessner, Kierkegaard, Sartre, Bloch, Marcuse und Habermas. Fahrenbachs „Philosophische Anthropologie“ kommt zur richtigen Zeit. Während durch Globalisierung und Digitalisierung das aufgeklärte Menschenbild immer mehr in Frage gestellt wird, verteidigt der Autor die Selbstbestimmung des Einzelnen in solidarisch-gesellschaftlicherer Emanzipation. Fahrenbach bietet Antworten auf aktuelle Fragen nach den Potenzialen der Humanitas. Es geht um die philosophisch-politische Erbschaft der Citoyennes und der Citoyens sowie deren Weiterentwicklung. „Die Zentrierung der Philosophie auf die anthropologisch-praktische Frage nach dem, was der Mensch sei, d.h. seiner Selbst-Bestimmung nach sein könne und solle, hat durch die Existenzphilosophie (besonders Karl Jaspers und Jean-Paul Sartre), philosophische Anthropologie (besonders Helmuth Plessner) und marxistische Theorie des 20. Jahrhunderts (Sartre, Ernst Bloch, Herbert Marcuse) eine weitgehende Bestätigung erfahren. Das gilt, auch wenn zum Teil neue und andere Begründungen aus der Existenzweise und Lebensform des Menschen – zumal gegen den Dualismus von Natur und Freiheit – gegeben worden sind, und Kants Frage nach der Bestimmung des Menschen (nach Marx, Nietzsche und Sigmund Freud) nicht mehr so problemlos gestellt und teleologisch bzw. moralisch-praktisch beantwortet werden kann, sondern sich weit mehr als eine zugleich notwendige und ‚offene Frage‘ darstellt. „Darum bedarf es – auch um der Basis- und Rahmenfunktion der Menschenrechte willen – der Diskussion und Verständigung über weitere anthropologisch-normative Maßstäbe und Zielsetzungen eines ethisch-politisch weltbürgerlichen Denkens und Handelns. Dies ergibt sich zunächst schon aus der nötigen Konkretisierung bzw. Materialisierung der Menschenrechte über politische und soziale Grundrechte und aus den Forderungen der Humanität und des Sozialismus nach Beseitigung von Elend, Unterdrückung und Ausbeutung und der politisch-gesellschaftlichen Ermöglichung eines menschenwürdigen Lebens in möglichster Freiheit, Gleichheit und Solidarität. Das aber erfordert ein für eine humane Weltgesellschaft notwendiges ‚Weltethos‘, dessen allgemein verbindliche Grundwerte, Maßstäbe, Haltungen und Handlungsmaximen kommunikative Vernunft für und in interkulturellen und möglichst globalen Verständigungsprozessen aufzuzeigen und als allgemeingültig anerkennungsfähig einsichtig zu machen hätte.“ Helmut Fahrenbach |
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Welf Schröter (Hg.) Der mitbestimmte Algorithmus Mit Beiträgen von Ingo Breite, Oleg Cernavin, Karen Eilers, Jan Etscheid, Markus Freitag, Frank Gerth, Claudia Häussler, Klaus Kornwachs, Sylvia Laur, Jan Marco Leimeister, Jörn von Lucke, Bernhard Müller-Klinke, Chris Purz, Volker Ost, Andreas Otte, Katharina Parth, Bernd Schneider, Welf Schröter, Can Sekertekin, Benedikt Simmert, Andreas Tabor, Hannah Ulbrich und Marco Wedel. Oktober 2019, 248 Seiten, 39,00 € Aus der Perspektive von Beschäftigten, Betriebs- und Personalräten sowie aus sozialwissenschaftlicher Sicht stellen die Autorinnen und Autoren im Denken einer konstruktiven Technikgestaltung eine Werkstatt-Zwischenbilanz zum Stand der Themen Plattformarbeitswelten, Algorithmen, algorithmische Entscheidungsprozesse und zum „mitbestimmten Algorithmus“ (Schröter) vor. Die bisherige Debatte über einen Aufbau von Gestaltungskompetenz für die demokratische Formierung „autonomer“ und „selbstlernender“ Software-Systeme erbrachte eine Reihe von grundsätzlichen Kriterien für die zulässige Implementierung von neuer „Delegationstechnik“, die den Anspruch erhebt, an Stelle des Menschen rechtsverbindliche Entscheidungen in Echtzeit zu treffen. Die Texte zeigen Zusammenhänge zwischen Geschäftsmodellen und dem Einsatz der sog. „Künstlichen Intelligenz“ auf, beleuchten den Einsatz von Algorithmen in Fertigung und Verwaltung, beschreiben „Algorithmus-Kompetenzen“ und den Beschäftigtenvertretungen dreißig Kriterien zur Gestaltung algorithmischer Entscheidungssysteme an die Hand. Zudem werden Plattformarbeitswelten wie externes und internes Crowdworking analysiert. |
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Irene Scherer, Welf Schröter (Hg.) Erinnerungskultur stärkt Demokratie Gewidmet Doris Angel (Doris Löwenstein) und Harold Livingston (Helmut Löwenstein) Mit Beiträgen von Muhterem Aras, Aleida Assmann, Jan Assmann, Serge Klarsfeld, Heinrich Bleicher-Nagelsmann, Hans-Ernst Böttcher, Arno Münster, Annette Stock, Irene Scherer, Welf Schröter 2019, 144 Seiten, 15,00 € Aus der Geschichte von Gesellschaften und Kulturen lernen wir, welchen Einfluss und welche Macht das Wort erlangen kann. Worte können aufklären, ermutigen und Selbstbewusstsein vermitteln. Worte können verletzen, ausgrenzen und aufhetzen. Das gesprochene oder geschriebene Wort geht den Taten der Menschlichkeit oder den Taten der Menschenfeindlichkeit in der Regel voraus. Wir tragen Verantwortung für das, was wir sagen, und für jenes, das wir nicht sagen. Das Recht, die Sprache, das Erinnern und das Gedenken stellen konstitutive Bestandteile einer demokratischen Gegenwart und Zukunft dar. Die ausgewählten Texte und Beispiele in diesem Band folgen mit eigenen Ansätzen einer solchen Haltung. Die Beiträge aus der Erinnerungsarbeit zur Geschichte von Saint-Martin-Vésubie in Frankreich veranschaulichen die Notwendigkeit länderübergreifender Gedenkkulturen. Sie betonen, dass die Zukunft der Demokratie nicht national, sondern grenzüberschreitend und europäisch zu erreichen ist. |
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Helmut Fahrenbach Wesen und Sinn der Hoffnung 2021, 320 Seiten, 39,00€ „Im Hoffen wird aus einem fraglichen Ursprungsbereich heraus die Situation des Da-seins in seiner Welt neu verstanden und auf sinnvolle Möglichkeiten hin erschlossen. Damit ist in der Ermöglichung des existenziellen Sein-Könnens die ‚Welt‘ als eine solche genommen, die der Hoffnung Raum gibt und geben soll, während Angst und Verzweiflung aus ihrer Eingeschlossenheit nicht herausfinden. Indessen übernimmt die Hoffnung im Erhellen der Daseinssituation nicht einfach eine allgemein einsichtige Struktur, sondern ist – wenngleich im Raum von Möglichkeiten und Anhalten – ursprünglich erschließend, sofern die Welt zu Hoffnung und Verzweiflung Anlass geben kann und also je nur in der faktischen Transzendenz des Da-seins – auf jene Möglichkeiten hin – erschlossen ist. […] Die Dialektik des Hoffen-Könnens, die im ‚Lernen des Hoffens‘ mit angelegt ist, das ja aus angstbesetzten, mutlosen, resignativen oder gar verzweifelten Situationen und Einstellungen zum ‚Fassen‘ von Hoffnung führen soll, tritt freilich erst dann scharf hervor, wenn man eben diesen Kontext, in dem das Hoffen im Sinne einer existentiell tragenden Grundhoffnung nicht vorausgesetzt oder nur bewährt und bestätigt, sondern allererst gewonnen werden muss, in den Blick fasst und von ihm ausgeht. Und d.h. vor allem auch, dass die Hoffnung nicht nur in Abgrenzung, sondern in einem dialektisch-dynamischen Zusammenhang mit Angst und Furcht und den Situationen von Mutlosigkeit und Verzweiflung verstanden werden muss.“ (Helmut Fahrenbach) |
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Dieter Klumpp Technikwandel und Volksparteien 2020, 736 Seiten, br., Preis 39,00 € Die mehrfachen parteipolitischen Blockaden auf Landes- und Bundesebene in der Telekommunikations-, Technologie- und Industriepolitik des letzten Jahrhunderts sind für wirtschaftliche Standortverluste, industrielle Abwanderungen und Fehlinvestitionen wesentlich mitverantwortlich. Dieter Klumpps akribische Aufarbeitung analysiert die in den siebziger, achtziger und neunziger Jahren geführten Kontroversen um die erkennbaren Strategiebildungen in den beiden großen bundesdeutschen Volksparteien SPD und CDU zur Technologiepolitik. „Das (auf den ersten Blick) simple und nachvollziehbare Ziel, die technische Kommunikationsinfrastruktur eines führenden Industrielandes wie der Bundesrepublik Deutschland im Zusammenwirken von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft rational zu gestalten, entpuppt sich als eine der komplexesten Aufgaben, die sich eine Gesellschaft stellen kann und der sie sich wohl stellen muß. […] Die Politiker wissen nicht so recht, ob sie etwas gestaltet oder nur technische Entwicklungen nachvollzogen haben, die Wirtschaftsvertreter sehen die Zusammenhänge zwischen
einer langfristigen öffentlichen Diskussion und dem kurzfristigen Jahresabschluß des Unternehmens nur widerwillig und viele Wissenschaftler, die sich durch aktives Mittun im Kombattantenstatus wähnen, sind betroffen, wenn sie erfahren, daß auch konstruktiv zu nennende Ansätze ausgerechnet bei den Handelnden in der Wirtschaft und Politik keine Beachtung fanden.“ (Dieter Klumpp) |
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Helmut Fahrenbach Kierkegaards existenzdialektische Ethik 2021, 304 Seiten, br., 39,00 € „Diese Untersuchung sucht eine Lücke in der Kierkegaard-Forschung zu schließen, nämlich die Bedeutung ‚des Ethischen‘ im Denken Kierkegaards und für seine Auslegung der menschlichen Existenz aufzuklären. Dieses Vorhaben wird auf dem Boden einer möglichst systematischen Interpretation der Grundlagen und des Gefüges der Existenzanalyse Kierkegaards angesetzt und durchgeführt. Die Fragestellung zielt demgemäß vor allem auf den prinzipiellen Zusammenhang der grundlegenden Seinsstrukturen menschlicher Existenz mit ihrer ethischen Bestimmung im existenzdialektischen Ansatz, um so die Grundlagen der existenzdialektischen Ethik und ihre zentrale Funktion für die Existenzdialektik selbst sichtbar zu machen. Im Aspekt dieser Problemstellung muss die kritische Beziehung Kierkegaards zur idealistischen Philosophie erneut in den Blick gefasst werden, weil – von Kierkegaard her gesehen – bereits und gerade die ethische Problematik der menschlichen Existenz die kritische Unterscheidung in der Beziehung nötig macht.“ (Helmut Fahrenbach) „In dieser zweiten Auflage wird durch die Bezugnahme auf die Wirkungsgeschichte Kierkegaards existenzdialektischer Ethik deren Bedeutung und Aktualität stärker verdeutlicht und betont.“ (Helmut Fahrenbach) |
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Heidi Beutin, Wolfgang Beutin, Heinrich Bleicher-Nagelsmann, Michael Walter, Claudia Wörmann-Adam (Hg.) „Widerstand ist nichts als Hoffnung“ Mit Beiträgen von Frank Werneke, Hans-Ernst Böttcher, Jost Hermand, Wolfgang Beutin, Heidi Beutin, Claudia Wörmann-Adam, Heinrich Bleicher-Nagelsmann, Irene Scherer, Thomas Voß, Grazyna Barbara Szewczyk, Alexander Bahar, Gabriele Loges, Johann Dvor?a?k, Heiner Wittmann, Welf Schröter, Paula Keller, Lorenz Gösta Beutin, Gudrun Hentges, Hans-Wolfgang Platzer 2021, 384 Seiten, br., 29,00 € Autorinnen und Autoren aus dem Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS) sowie Schreibende aus der Bildungs- und Gewerkschaftsarbeit in Europa haben sich in Sprache und Schrift dem Thema „Widerstand“ genähert. Wie wurde Widerstand in der Literatur dargestellt? Wann ist Widerstand notwendig und legitim? Wie zeigte sich Widerstand gegen den Nationalsozialismus? Was bedeutet Widerstand heute? Der Jurist Fritz Bauer (1903–1968) fasste Widerstand auf seine Weise: „Widerstand ist Kritik und Opposition in Rede und Schrift, Widerstand war und ist der Streik. Die Plebejer streikten, Ghandi schuf eine Bewegung des bürgerlichen Ungehorsams, und die Schwarzen der Südstaaten der USA folgen Ghandi und seinem Nachfolger Martin Luther King. Emigration aus dem Land einer Tyrannei ist Widerstand. […] Sie war immer aufopferungsvoller Ungehorsam. Widerstand ist die Weigerung, einem ungerechten Befehl oder Gesetz zu folgen, ist die Hilfe, die den Opfern eines bösen Staats geleistet wird.“ |
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Helmut Fahrenbach. Philosophische Anthropologie – Gesellschaftstheorie – Ethik 2021, 256 Seiten, Preis 39,00 € „Die sachliche Relevanz der Existenzphilosophie für die Ethik zeigt sich vor allem im Hinblick auf den Zusammenhang von philosophischer Anthropologie und Ethik und dessen zentraler Stellung im Rahmen einer erforderlichen ‚praktischen Philosophie‘. Der dafür geleistete existenzphilosophische Beitrag kann weder von der gegenwärtigen Anthropologie noch auch von der sprachanalytischen Ethik oder einer marxistischen Philosophie der Praxis einfach ersetzt werden, so sehr diese in manchen Punkten der Existenzphilosophie überlegen sind. Wohl aber bedarf er der methodisch-sachlichen Konfrontation mit diesen Positionen und vor allem der Einarbeitung in einen künftigen Entwurf praktischer Philosophie. Erst und nur in einer solchen systematischen Umsetzung kann die sachliche Relevanz der Aspekte ‚existenzphilosophischer Ethik‘ bewährt und erhalten werden.“ (Helmut Fahrenbach) |
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Arno Münster (Hg.) Ernst Bloch und Spinoza Mit Beiträgen von Arno Münster, Patricia Trojman-Aïm und Matthias Mayer 2021, 144 Seiten, Preis 32,00 € Die Beiträge und Forschungsergebnisse folgen gemeinsam einem Ziel: Die Erhellung – im Rahmen einer globalen Würdigung von Ernst Blochs Leipziger Vorlesungen zur Geschichte der Philosophie – des Bezugs des Autors des Prinzip Hoffnung zu einem der größten progressiven Denker des 17. Jahrhunderts und Vorläufer der Aufklärung, d.h. von Baruch de Spinoza, geboren 1632 in Amsterdam und verstorben im Haag im Jahr 1677. 1656 wegen „Ketzerei“ von der jüdischen Gemeinde in Amsterdam ausgeschlossen, von der religiösen Orthodoxie wie von den Anhängern der Monarchie bekämpft und gemieden wegen seiner kritischen Ideen, die letzten Lebensjahre in Den Haag im Kreise seiner wenigen Anhänger verbringend, konnte er die Veröffentlichung seines Hauptwerks nicht mehr erleben. Vielleicht verdankt Spinoza der Präsenz verschiedener philosophischer Ansätze und Traditionen in seinem Denken seine große Originalität; hier wurden auf dem Gebiet der Philosophie „Brechstangen“ geschmiedet nicht nur gegen Absolutismus, Aberglauben, Obskurantismus, religiösen Fanatismus und gegen den Dogmatismus der Theologie, sondern auch gegen jegliche Form der Knechtschaft und der Unterwerfung und für die Demokratie. Blochs Interesse an Spinoza erwachte Anfang der 1930er Jahre, als es dem utopischen Marxisten darum ging, dem politischen Irrationalismus des rassistischen und antisemitischen Nationalsozialismus ein weltanschaulich-philosophisches „Gegengift“ in Gestalt eines Rationalismus entgegenzustellen. |
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Helmut Fahrenbach Problemlagen und Perspektiven der Philosophie im 20. Jahrhundert
2022, 336 Seiten, 39,00 € Die Reflexion auf die Stellung der Philosophie in der gegenwärtigen Welt ist heute vollends unumgänglich geworden, da die im Traditionsbruch des 19. Jahrhunderts (nach Hegel) in Gang gebrachte Problematisierung der maßgeblich gewesenen Idee der Philosophie durch eine Reihe von Faktoren noch verschärft worden ist. Die ebenfalls dem 19. Jahrhundert entstammende Rede vom „Ende“ nicht der Metaphysik, sondern der Philosophie überhaupt und die skeptische oder rhetorische Frage „Wozu noch Philosophie?“ können heute auch von hartnäckigen Philosophen nicht mehr überhört werden. Und gerade wenn man gegen diese Rede der Meinung ist, Philosophie sei unausweichlich, könnte eben dies nur durch Analyse und Beurteilung der Problemlage und Stellung der Philosophie in der gegenwärtigen Welt aufgewiesen werden. Diese Aufgabe muss in den Mittelpunkt der notwendigen Selbstverständigung gegenwärtigen Philosophierens rücken. Sie bedarf allerdings selbst der methodischen Klärung und systematischen Entwicklung.
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Helmut Fahrenbach Philosophie kommunikativer Vernunft 2022, 328 Seiten, 39,00€ „Kommunikative Vernunft ist die der selbstkritisch reflektierten Moderne zugehörige Vernunftform, die den Geltungsmodus und Wahrheitserweis von Erkenntnis- und Gewissheitsansprüchen kognitiv-theoretischer und normativ-praktischer Art weder subjektiven Evidenzen oder apriorischen Gewissheiten noch einer positivistisch oder instrumentell reduzierten Verstandes-Rationalität überantwortet, sondern – zumal in Dissenslagen – der kommunikativ-diskursiven Klärung, Prüfung und möglichen Verifikation im Sinne intersubjektiv allgemeiner Anerkennung bzw. Anerkennungsfähigkeit. Diese Form eines zugleich differenzierenden und verbindenden Vernunftdenkens ist geradezu überlebensnotwendig, angesichts der ebenso unauflöslichen wie konfliktreichen Verflechtungen und Abhängigkeiten in einer ‚Weltgesellschaft‘ und der in ihr elementar notwendigen inter- und transkulturellen Verständigungsprozesse und -diskurse über die globalen Probleme und die strukturellen, normativen und empirischen Voraussetzungen ihrer Lösung. |
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Helmut Fahrenbach Brennpunkte neuzeitlicher Philosophie 2023, 480 Seiten, 39,00 € „Philosophieren ist nun einmal […] kein ‚standpunktloses Unternehmen‘.“ Dieser Haltung ist Helmut Fahrenbach in seinen Analysen und Wertungen auf dem Weg zwischen den Brennpunkten neuzeitlicher Philosophie sowie in der Kommentierung ihrer inneren Zusammenhänge verpflichtet. Mit dieser Zusammenstellung von eigenen Aufsätzen setzt er den Schlussstein seiner elf Titel umfassenden zwölfbändigen philosophischen Werkausgabe (Talheimer Ausgabe). Er identifiziert Brennpunkte philosophischen Denkens, setzt sie in Beziehung, ordnet sie ein und würdigt sie in kritischer Reflexion. Dabei geht er zurück auf Descartes und Kant, sucht die Verbindungen zu Kierkegaard, Nietzsche, Feuerbach, Marx und Bloch, um daran anschließend die philosophischen Spannungen der zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts zwischen Heidegger, Spengler und Bloch abzufragen gegenüber den Aufbrüchen der Zeit nach dem Nationalsozialismus. Die Brennpunkte der Nachkriegszeit verbinden sich mit der Rezeption der Positionen von Löwith, Bultmann, Jaspers, Picht und Plessner. Er stellt Verknüpfungen zu Marcuse, Sartre, Adorno, Horkheimer und Habermas her wie auch zu Walter Schulz und Dieter Henrich. Die Brennpunkte neuzeitlicher Philosophie lassen Philosophiegeschichte und aktuelle Relevanz politischer Philosophie wie auch existenzialistische Perspektiven in ihren Bedeutungen aufscheinen. Doch begnügt sich der Autor nicht mit bloßer Bezugnahme auf historische Kontroversen. Er entwickelt die in den Brennpunkten angelegten Fragestellungen weiter, um sie zugleich aus den Begründungszusammenhängen seines politisch-philosophisch-anthropologischen Ansatzes jenen Antworten näher zu bringen, die seiner Philosophie der Zukunft entsprechen. Im Anhang dieser begründeten Anthologie ist der zweite Teil der Dissertation Helmut Fahrenbachs aus dem Jahr 1954/55 wiedergegeben. Darin arbeitet er die dialektischen Bezüge zwischen Philosophie und Theologie am Beispiel von Luthers Hoffnungsverständnis heraus: „Geht es aber gar um den Grenzbereich von Philosophie und Theologie, dann scheinen die Schwierigkeiten unlösbar zu werden, weil die grundsätzliche Gemeinsamkeit des Bodens in Frage steht, und die Differenz der Ebenen offenbar letztlich nicht zu überwinden ist.“ |
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Reinhard Brunner, Martin Böhler (Hg.) Unterwegs zum Menschen 2022, 256 Seiten, 34,00 € Anlässlich des Erscheinens der Werkausgabe des Tübinger Philosophen Helmut Fahrenbach haben Freunde sowie Schülerinnen und Schüler Beiträge zur kritischen Würdigung verfasst. Über mehrere Jahre hinweg stellte Helmut Fahrenbach sein Gesamtwerk in systematischer Absicht zusammen. Entstanden ist ein zwölfbändiges Werk – ‚Talheimer Ausgabe‘ – in dessen Zentrum die beiden Bände ‚Philosophische Anthropologie‘ stehen. Angesichts der Ausrufung des ‚posthumanistischen‘ Zeitalters ist dies eine zwar nicht intendierte, aber auch nicht zufällige Entgegnung.
Dieser Band enthält Ausarbeitungen zum philosophischen Denken Helmut Fahrenbachs von Martin Böhler, Reinhard Brunner, Günter Dux, Walter Erhart, Hanna Gekle, Dieter Henrich, Dorothee Kimmich, Ulrich Müller-Schöll, Mathias Richter, Christof Schilling, Barbara Smitmans-Vajda sowie Irene Scherer und Welf Schröter. |