Inhaltsverzeichnis
Heidi Beutin, Wolfgang Beutin, Heinrich Bleicher-Nagelsmann, Herbert Schmidt, Claudia Wörmann-Adam
Reich der Notwendigkeit – Reich der Freiheit. Vorwort
Lothar Schröder
Die „Digitale Treppe“. Wie die Digitalisierung unsere Arbeit verändert und wie wir damit umgehen
Jost Hermand
Sinnvolles Tun oder notwendiges Übel. Arbeitsdarstellungen in der deutschen bildenden Kunst
Sabine Kebir
Selbstermächtigung gegen das Patriarchat. Elfriede Brünings Jahrhundertwerk
Claudia Wörmann-Adam
Der Konflikt. Élisabeth Badinters Thesen – Reflexionen zum Unterschied des Bildes der Frau und Mutter in Frankreich und Deutschland
Grazyna Barbara Szewczyk
Der Mensch und die Arbeit in der neuesten polnischen Prosa
Heinrich Bleicher-Nagelsmann
„Greif zur Feder, Kumpel, die sozialistische Nationalkultur braucht dich!“
Gerd Puls
Arbeiter als Lesepublikum und Produzenten. Der Werkkreis „Literatur der Arbeitswelt“ – Erinnerung an die Werkstätten Dortmund und Bergkamen
Heidi Beutin
„Eine Frau nimmt immer noch eine Ausnahmestellung ein, wenn sie vor allem ihrem Intellekt gehorcht …“
Heiner Wittmann
Schreiben für eine bessere Welt. Der literarische Utopismus der George Sand
Wolfgang Beutin
„Eine schwarze Rächerarmee, die langsam in den Furchen keimte“. Émile Zolas Roman „Germinal“
Johann Dvorák
Über die Arbeit im staatlichen Amte im Roman „Mann ohne Eigenschaften“ von Robert Musil
Olaf Walther
Franz Kafka (1883–1924) und die Entfremdung in der Arbeitswelt
Thomas Voß
Kollektive Interessenvertretung, Mitbestimmung und Tarifverträge in der digitalen Arbeitswelt verankern. Gewerkschaftliche Aktivitäten und Auseinandersetzungen bei Amazon
Welf Schröter
Identität in der Virtualität. Arbeit als Identitätsarbeit
Autorinnen und Autoren
Zur Erfahrung der Arbeitenden gehörten die Abhängigkeit vom Markt und die Abhängigkeit von Anordnungen und Herrschaft. Immer stand dem Reich der Notwendigkeit auch die Sehnsucht nach dem Reich der Freiheit gegenüber, das nur auf der Basis der materiellen Produktion aufblühen könne, d.h. es galt den Traum zu verwirklichen, so würdig und wirksam wie möglich zu arbeiten und jenseits der materiellen Produktion viel Zeit für autonome, selbstbestimmte Erfüllung individueller Bedürfnisse zu finden.
„Im Wandel der Jahrhunderte galt daher das Konzept ‚Arbeit‘ entweder als sinnvolles Tun im Sinne von politischem Engagement, sozialer Hilfeleistung, künstlerisch-kreativem Schaffen und gewissen Formen privater Selbstverwirklichung, als notwendiges Übel, als Strafe Gottes, ermüdender Job, wenn nicht gar als totale Entfremdung vom eigentlichen Menschsein oder als finanzielle Existenzgrundlage, die einfach als vorgegeben hingenommen wurde. […] diese Vielfalt an ideologischen Ausdeutungen des Arbeitsbegriffs und der dahinter stehenden politischen, sozioökonomischen und religiösen Wandlungen in der deutschen Gesellschaftsgeschichte [lässt sich] besonders einleuchtend anhand von Beispielen aus der bildenden Kunst belegen, deren plakative Bildlichkeit meist keinen Zweifel an den ihnen zugrunde liegenden Gesinnungen erlauben.“ (Jost Hermand)
„George Sand (1808–1876) hat vor 1848 in ihren Romanen und in ihrer Korrespondenz vehement einen utopischen Sozialismus vertreten. Ihr umfangreiches Werk, aus dem im Folgenden eine Auswahl genannt wird, eignet sich besonders gut dafür, um den Einfluss der Literatur auf ihre Zeit zu untersuchen. Einzelne Ereignisse und Bekanntschaften in ihrem Leben wecken ihren Wunsch nach Gleichheit, Fortschritt, und sozialen Reformen, Forderungen, die sie in ihrer Korrespondenz erläutert und die von den Personen in ihren Werken diskutiert werden. Dabei geht es ihr u.a. um die Stellung und die Rechte der Frauen, die sie keinesfalls nur als Utopie vorstellt, sondern die sie mit ihrem schriftstellerischen, sozialen und politischen Engagement offensiv einfordert.“ (Heiner Wittmann)
„Die dominierende Tendenz in der neuen Prosa könnte man als Versuch der jungen Schriftsteller definieren, ein allgemeines Bild des gesellschaftlichen Bewusstseins der neunziger Jahre zu skizzieren; vor allem aber die Situation der jungen Polen auf dem Arbeitsmarkt, ihre Unangepasstheit an die neuen Arbeitsbedingungen, ihre Erfolge und Niederlagen im Berufsleben aufzuzeigen und sie zu dokumentieren. Man kann diese Texte, in denen keine rhetorischen Floskeln oder pompös klingenden Phrasen aufzufinden sind, als kritische Berichte über die polnische Gegenwart lesen. Sie sind, so die polnischen Rezensenten, Stimmen derjenigen Generation, die ihr Erwachsenenleben nach der politischen Transformation begann und mit den Problemen der Arbeitslosigkeit, der Korruption und der Unterwürfigkeit konfrontiert wurde.“ (Grazyna Barbara Szewczyk)