Einleitung – Rhetorik im 21. Jahrhundert
Anforderungen an die Wissenschaft der Rhetorik aufgrund veränderter Kommunikationsmodalitäten
Interaktive Medien und kultureller Wandel
Struktur und Aufbau der Untersuchung
Methodische Zugänge
Interaktive Medien im rhetorischen Kontext
Die Rhetorizität der Medien und ihre Bedeutung für das rhetorische Handeln
Sprache und Rhetorik
Medien und Rhetorik
Medien als konstitutive Kraft
Das Rhetorisch-Sein der Medien Rhetorizität
Fazit
Vom Nutzer zum Orator
Medienwahl
Akzeptanz und Akzeptabilität
Gestaltungswille
Fazit
Interaktivität und Online-Aktivität
Brechts Radiotheorie und das Problem der Interaktivität
Online-Aktivität
Interaktivität
Medien und gesellschaftlicher Wandel
Von der technischen zur sozialen Interaktion hin zur Rhetorik
Kommunikation als technischer Begriff
Mensch und Maschine
Persuasion
Fazit
Die Bedeutung der Vernetzung für das rhetorische Setting
Computerisierung
Die Netzmetapher
Netzstrukturen
Netzwerke als Agora
Die Bedeutung der Vernetzung für den Orator
Die Bedeutung der Hypertextstrukturen für den Orator
Fazit
Das Speichern der Erinnerung
Ein rhetorischer Blick auf das Wissen
Datenschutz im Netz
Die rhetorische Gedächtnislehre
Das Gedächtnis der Netzwerke
Gedächtnis und Medien
Glaubwürdigkeit
Die Kultur der konkreten Virtualität
Die Virtualität der Virtual Reality
Die Virtualität der Cyber-Literatur
Handeln im virtuellen Raum
Virtualität und Fiktionalität
Assistenz und Delegation
Maschine-zu-Maschine-Kommunikation
Fazit Die Kultivierung des virtuellen Raums
Die Widerständigkeit kommunikativer Modi in einer Kultur der konkreten Virtualität
Textrhetorik
Die Kunst, seine Botschaften zu vertexten
Rhetorische Analyse von Texten
Die Rhetorik und das Visuelle
Die Dominanz des Visuellen
Der Pictural / Iconic Turn in den Wissenschaften
Bildrhetorik
Der rhetorische Blick auf den Gesamttext in interaktiven Medien
Das ambivalente Verhältnis gegenüber dem Visuellen
Möglichkeiten und Schwierigkeiten im Umgang mit Visualisierungen in interaktiven Medien
Die Interpretationsbedürftigkeit von Visualisierungen
Rhetorische Funktionen von Visualisierungen
Die Rhetorik und das Auditive
Aufmerksamkeit für das Auditive
Der rhetorische Blick auf das Hören
Die rhetorische Funktion auditiver Gestaltungen
Rhetorisches Arbeitsvermögen
Die Arbeitswelt als Ort des rhetorischen Handelns in der Kultur der konkreten Virtualität
Rhetorik und Gesellschaft
Rhetorik und Arbeitswelt
Arbeitswelt und Rhetorik
Zur mündigen Gestaltung von Arbeit und Technik
Die Informatisierung der Arbeit
Szenario: Ein Beispiel aus dem heutigen Arbeitsalltag
Informatisierung
Informatisierung als Kennzeichen des Wandels
Reflexivität
Virtualisierung der Arbeit
Von der industriellen zur virtuellen Arbeitswelt
Glaubwürdigkeit
Der Orator in der Arbeitswelt
Subjektivierung der Arbeitswelt
Szenario: Rhetorisches Handeln im Arbeitsalltag
Rhetorisches Arbeitsvermögen
Rhetorische Subjekttheorie
Der Orator als Gestalter
Fazit
Conclusio
Die steigende Bedeutung der Rhetorik im 21. Jahrhundert
Rhetorik des Virtuellen
Anhang
Literatur
Danksagung
Aus der Einleitung:
„Die Untersuchung hat nicht das Ziel, eine Rhetorik des Virtuellen in dem Sinne zu entwickeln, dass sie konkrete Handlungsempfehlungen für die Gestaltung virtueller Räume entsprechend rhetorischer Kriterien geben will. Sie will einerseits viel weniger, da vor allem die Bedeutung der Rhetorik für die Gestaltung herausgestellt werden soll, und andererseits viel mehr, da es ihr um das grundlegende Verhältnis der Gesellschaft zur Rhetorik geht. Gezeigt werden soll, wieso die Gesellschaft auf die Wissenschaft der Rhetorik angewiesen ist, wieso sie diese nicht mit rhetorischen Trainingsprogrammen verwechseln sollte und weshalb sich dies gerade im Bezug auf interaktive Medien nachweisen lässt.
Da die Rhetorik nicht von idealen Situationen ausgeht, sondern immer vom konkreten Menschen, ist sie in besonderer Weise gefordert, die Auswirkungen der gegenwärtigen Modernisierungsprozesse aus einer rhetorischen Perspektive zu reflektieren. Dies soll hier dadurch geschehen, dass interaktive Medien im grundlegenden Teil der Untersuchung in ihrem rhetorischen Kontext analysiert werden. Es geht sowohl um das rhetorische Potential der Medien, mithin um ihre Rhetorizität, als auch um die Frage, warum der Gestaltungswille eines Orators entscheidend ist für die Frage nach den Formen der Etablierung. Kramers Konzept der Angemessenheit, das er in Relation zu den Grundsätzen der Web-Usability entwickelt, muss hier ergänzt werden, um die Frage nach dem Rednerwillen und seinem Verhältnis zum kulturellen Wandel. Zudem soll gezeigt werden, wie die Möglichkeiten der Interaktivität zur Grundlage eines rhetorischen Handelns werden können und warum Vernetzung, also das Schaffen sozialer Bindungen, gerade im Virtuellen auf Rhetorik angewiesen ist.“
„Rhetorik ist ein wesentlicher Baustein für die Teilnahme, Partizipation und Einflussnahme in virtuellen Welten. Die klassischen Inhalte der Rhetorik, die sich von der Antike bis heute entwickelt haben, sind keinesfalls obsolet geworden. Ganz im Gegenteil erfahren sie eine neue Aktualität. Sie bilden die Voraussetzung, die Rahmenbedingungen einzuschätzen, neue Anforderungen abzuleiten und auf den grundlegenden Kompetenzen aufbauend den Umgang mit neuen Widerständen zu lehren und zu lernen. […] Da virtuelle und reale Räume immer mehr in gleichen Maßen die Lebenswelt der Menschen bestimmen, kommt es darauf an, dass der Mensch auch in virtuellen Räumen Rhetorik als konstitutive Kraft erkennt. Die Verantwortung für die Gestaltung der Räume zu übernehmen, wird ohne Rhetorik nicht möglich sein.“ (Francesca Vidal)
„Da die Kultur der konkreten Virtualität in allen Bereichen der Lebenswelt für das rhetorische Setting bestimmend wird, muss das Subjekt – wenn es nicht auf eine passive Rolle begrenzt werden will – auf diese Kultur gestaltend einwirken. Da das rhetorische Konzept der Angemessenheit auch in dieser virtuellen Kultur durchgesetzt werden muss, bedarf es immer des kritischen Blicks auf diese Kultur. Daraus folgt, dass der Mensch in Zukunft rhetorische Kompetenzen erwerben sollte, um einen ideologiekritischen Blick auf den kulturellen Wandel zu werfen, weil er beurteilen sollte, inwiefern er diese Veränderungen mit tragen oder ihnen entgegen wirken will; dass er rhetorische Kompetenzen braucht, um die Mittel der Kultur für sein rhetorisches Handeln zu nutzen; und vor allem, dass nur sein rhetorisches Arbeitsvermögen dazu beitragen kann, nicht muss, die Gesellschaft im Sinne einer sozialen Emanzipation zu gestalten. Die traditionelle Disziplin der Rhetorik muss sich daher um die Rhetorik des Virtuellen erweitern.“ (Francesca Vidal)