Warenkorb

VirtueMart
Ihr Warenkorb ist derzeit leer.










Start Gesamtverzeichnis sammlung kritisches wissen sammlung kritisches wissen - Band 56
Ausdrucken
sammlung kritisches wissen - Band 55sammlung kritisches wissen - Band 57

sammlung kritisches wissen - Band 56

Anne Frommann

Menschlichkeit als Methode
Sozialpädagogische und biografische Texte

Mit einem Nachwort von Klaus Münstermann

2008, 536 Seiten, br., 25,00 €
ISBN 978-3-89376-127-2

„Menschlichkeit als Methode“ versammelt sozialpädagogische und biografische Texte aus vierzig Jahren beruflicher Praxis und fachlicher Arbeit. Der Durchgang durch das Subjekt beginnt biografisch und endet teilnehmend. Ausgehend von der Reform der Heimerziehung und einem neuen Verständnis des Faches Sozialpädagogik stellt Anne Frommann das „Ich“ des zu unterstützenden jungen Menschen ins Zentrum ihres Denkens und Handelns.

sammlung kritisches wissen - Band 56
( Talheimer Verlag )

€ 25.00 (inkl. 7 % MwSt.)


Inhaltsverzeichnis

 

Menschlichkeit als Methode. Ein Vorwort

 

Kapitel I: Wurzeln und Spuren

Menschenberuf (1999)

Geboren sein. Samuel (1996)

Lindenallee (2003)

Vorbilder pädagogischen Handelns (1988)

 

Kapitel II: Kindheit zwischen Familie und Öffentlichkeit

Familie schadet – Familie heilt. Jugendhilfe auf Zwischenkurs (1988)

Das Kind zwischen Heim, Elternhaus und Verwaltung (1971)

Privatleben von Kindern – eine öffentliche Aufgabe? (1974)

Praxis und Theorie in Gruppen (1981)

Was kostet ein Kind? (1982)

Das schöne Kind (2002)

Grundmuster pädagogischen Handelns (1999)

 

Kapitel III: Schule und das Soziale

Die notwendige Schulsozialarbeit (1980)

Berichte aus dem Modellversuch an der Tübinger Gesamtschule Waldhäuser-Ost. Beispiele aus dem Beratungs-Alltag der Schulsozialarbeiterin an der Gesamtschule (1978)

Schulsozialarbeit kann helfen, Schule zu verbessern (1982) 

Erfahrungen mit Schulsozialarbeit (1987)

Nur wer sich selber entwickelt, kann die Entwicklung von anderen aktiv begleiten. Interview zum Thema „Supervision“ (1990)

Weltmeister der sozialen Selektion? (2003)

 

Kapitel IV: Wege und Orte für schwierige Lebenslagen

Moderne sozialpädagogische Methoden im Heim (1963)

Das Gute Haus (1977)

Keiner ist eine Insel (1983)

Im Heim (1990)

Heimerziehung, Fremdplatzierung, stationäre Erziehungshilfen – und nun? Das Leben außerhalb der Herkunftsfamilie von innen betrachtet (2000)

Erwartungen an die Jugendpsychiatrie aus der Sicht der Jugendhilfe (1990)

Begriffene Machtlosigkeit (1995)

Vorbilder in der (Heim-)Erziehung. Licht und Schattenseiten (2003)

 

Kapitel V: Geteiltes und mitgeteiltes Leben

Betreutes Wohnen im Alter. Wunsch und Wirklichkeit (2003)

Martin Bonhoeffer (1999)

Hommage an eine hundertjährige Freundin. Elisabeth Siegel (2001)

“What they really need”. In Memory of Meir Gottesmann (2002)

Die widerständige Frau. Karola Bloch – Louise Michel (2005)

Wir im Welthaus (2002)

 

Kapitel VI: Nachdenken über pädagogisches Handeln

Hilfe heute (1996)

Hilfe zur Selbsthilfe (1993)

Was ist Beratung? Was geschieht eigentlich in Beratungen? (1990)

Sozialarbeit und Therapie (1978)

Alltag als Fläche und andere Dimensionen. Hans Thiersch zum 60. Geburtstag (1995)

Lebensweltorientierung braucht professionelle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (1997)

Lehren, Erziehen, Behandeln. Gemeinsamkeiten und Grenzüberschreitungen (1990) 

Erziehen, Bilden – Lernen (2007)

Rhythmus – Modul – Horizont (1998)

 

Kapitel VII: Was wir hoffen sollen

Wirklichkeit und Utopie in der Sozialpädagogik und sozialen Arbeit (1966)

Pädagogische Vorsicht und Rücksicht (2000)

Was erschwert und was erleichtert uns Erwachsenen das Dasein für Kinder? (1985)

„Steht noch dahin“ – oder: Was bewegt die Wissenschaft von der Erziehung? (1987)

Ohne Frieden ist alles nichts (2006)

 

Kapitel VIII: In Richtung Frieden

„Große Freiheit verlangt kleine Opfer“. Argumente der Bundeswehr in der Diskussion mit der Friedensbewegung (1984)

Zur notwendigen Nötigung. Eine Rede vor Gericht (1988)

Friedenserziehung als Interaktion (1984)

Die Würde des Menschen (1991)

„Ich fiele ihm mit Demut in seine Linke …“ Nachdenken über Toleranz (2004)

Frieden auf dem Weg in die Zukunft. Was Kinder und ihre Erzieher zu einem positiven Leben nach dem Krieg beitragen können (2001)

Wie können Menschen, die Krieg erlebt haben, zum Frieden erziehen? (2006)

Zwei Tübinger Institute (2006)

 

Kapitel IX: Augenblicklich

Das Alter ist auch nicht mehr das – jetzt, wo ich in es eintrete (2004)

Augenblick – dreifach (2003)

 

Literaturhinweise 

 

Nachwort

Ariadnes Faden
Nachwort von Klaus Münstermann 

 

Zur Person Anne Frommann

 

Nicht als bloßes Objekt professioneller Erzieher/innen sind die Jugendlichen zu betrachten, sondern als Mädchen und Jungen, deren eigene Stärke es zu entfalten gilt. – Der Band wendet sich sowohl an erfahrenes pädagogisches Personal wie auch an Studierende, die ihren beruflichen Weg erst noch finden wollen.

Dr. Anne Frommann (geb. 1927) war zuerst in einer Ausbildungsstätte für Kindergärtnerinnen und Heimerzieherinnen tätig und sodann in der heilpädagogischen Heimerziehung. Ab 1971 konnte sie am Institut für Erziehungswissenschaften im Arbeitsbereich Sozialpädagogik der Universität Tübingen bis in die neunziger Jahre mit Kollegen und Kolleginnen das neu begründete Fach Sozialpädagogik entwickeln und weitergeben. Acht Jahre stand sie der bundesdeutschen Sektion der Internationalen Gesellschaft für Heimerziehung vor.

 


Aus dem Vorwort:


 

„Geht die Zeit durch mich hindurch oder gehe ich durch die Zeit? Die Frage muss falsch gestellt sein – sie verlässt mich nicht, ist aber auch nicht zu beantworten. Also bleibt nur übrig, die Zeit erst einmal als große Autorität anzuerkennen. Ich habe es mit Lebenszeit und mit Berufszeit zu tun. Etwas davon möchte ich gerne denen mitteilen, die gleichzeitig oder später als ich leben und arbeiten.

Die Sozialpädagogik als Beruf verbindet sich leicht mit Lebensbetrachtung, eigener oder der anderer Menschen – ist sie doch lebensnah, verlangt Phantasie, Empathie, Neugier und Teilnahme. Sie ist in besonderer Weise ein ‚Menschenberuf‘.

Gleichzeitig mit meinen aktiven Berufsjahren, etwa 1955–1995, hat sich die sozialpädagogische Profession entwickelt. Ich habe meinen Beruf nicht vorgefunden und ‚ergriffen‘, sondern habe ihn nach dem Studium anderer, wenn auch verwandter Fächer zusammen mit Freunden und Kollegen, Freundinnen und Kolleginnen aus der Praxis, Lehre und Forschung teilweise erst erfinden oder mindestens ausbauen dürfen.

Und das ist noch nicht alles. Mich erinnernd, kann ich an einigen Zeitpunkten kaum unterscheiden, was in diesem oder jenem Augenblick Zeitgeschehen, persönliches Erlebnis und berufliche Bemühung war. Deshalb habe ich mich entschlossen, dem Rat zweier Freunde folgend, hier einige sozialpädagogisch-fachliche und einige biografische Texte aus 45 Jahren zusammen vorzulegen.

In der Anordnung und Reihenfolge der Texte verbinden sich drei Gesichtspunkte wie die Strähnen eines Zopfes: die biografischen Mittelungen, die unterschiedlichen Felder der Sozialpädagogik, mit denen ich insbesondere zu tun hatte und habe, und schließlich die Systematik des Faches.“

 

„Die Zusammenstellung der Artikel lässt diesen roten Faden erkennen: Lebensthemen korrespondieren mit den Sachanliegen der unterschiedlichen Professionen. Diesem Prinzip des Dialogs liegt eine grundsätzliche Leitidee zugrunde: sich einzulassen auf die konkreten Menschen und deren Verhältnisse. Die Teilnahme am Alltag anderer Menschen und der Wille zur Mitgestaltung birgt das Risiko, die Distanz zu den Dingen zu verlieren und im Labyrinth der komplexen Welt stecken zu bleiben. Durch die Bereitschaft, immer wieder den Neuanfang zu wagen, dem inneren Ariadnefaden zu vertrauen, bilden sich unverwechselbare Markierungen des beruflichen wie privaten Lebens heraus. Sie helfen, den inneren Überblick nicht zu verlieren. Das einfache Prinzip, dass ich durch Selbsttätigkeit, Aneignung und Verstehen die eigene professionelle Souveränität immer wieder sichern kann, ersetzt nicht methodisches Handeln im konkreten Fall, aber es befreit von den Zwängen. In jedem einzelnen Beitrag lassen sich in ganz unterschiedlichen Farben und Strukturen hilfreiche Fäden wiederfinden. […] Genauso wichtig wie der Faden selbst ist die Spindel, auf die der Faden aufgerollt ist und die hilft, dass er sich ohne Komplikationen auslegen lässt. Struktur als Antwort auf das verwirrende System des Labyrinths ist das Gegenüber zur Intuition. Die vorliegenden Beiträge bieten auch die Bauanleitung für die eigene Spindel an. Was Anne Frommann festgehalten hat, gleichsam aufgewickelt auf eine Spindel aus Papier, rollt sich von ganz alleine aus, wenn man die Spindel voller Fäden in die Hand nimmt – und liest.“ (Klaus Münstermann)

 

„Die Ereignisse im Jahre 1968 und in den folgenden Jahren haben viele Menschen erschreckt, andere aufgeweckt. Sozialpädagogen und solche, die es werden sollten, fanden gerade hier die Grundfragen ihrer Praxis überdeutlich, zuweilen karikiert vor: Kompensatorische Erziehung, Demokratisierung von Erziehungs-Einrichtungen aller Art, Gerechtigkeit für Arme statt Almosen, Überwindung der ‚Etikettierung‘ von Personen und Personengruppen, Auflösung oder zumindest Dezentralisierung von Institutionen, Gruppenarbeit statt Rivalität ‚um jeden Preis‘, Selbsterkenntnis und Verständnis für die eigene Entwicklung als Grundlage des Verstehens Anderer, Integration der Schatten statt Spaltung. Wenn dieses Programm zugleich Provokation war, so hat es gerade dadurch manches bewirkt. Viele Ziele hat es jedoch nicht erreicht, wie wir heute wissen. Der Sozialstaat und die Kirchen mit den jeweiligen Ämtern und Diensten hatten Impulse aufgenommen und – vielleicht – zu schnell eingebaut. Die Ausbildungsstätten ermutigten dazu, den ‚Marsch durch die Institutionen‘ anzutreten.“ (Anne Frommann)