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sammlung kritisches wissen - Band 33

Doris Lemmermöhle, Barbara Nägele
unter Mitarbeit von Christiane Lindecke

Lebensplanung unter Vorbehalt
Jungen und Mädchen in Brandenburg zwischen Bildungs- und Beschäftigungssystem

1999, 416 Seiten, br., 32,00 €
ISBN 978-3-89376-084-8 [ISBN 3-89376-084-9]

Der Band beschreibt sowohl aus Sicht der Jugendlichen als auch aus gesellschaftlicher Perspektive die Integration in das Erwerbssystem und analysiert die auftretenden Hindernisse. Für beide Geschlechter gilt, dass sie in dieser Übergangsphase in erhöhtem Maße Orientierungs- und Beratungsangebote benötigen: „Eine Gesellschaft und eine Politik allerdings, die von den Jugendlichen eine hohe berufliche Qualifizierung verlangt, ihnen aber zugleich die dafür notwendigen Ausbildungsvoraussetzungen verwehrt, kann nicht darüber erstaunt sein, wenn die Jugendlichen ihrerseits dieser Gesellschaft gegenüber skeptisch sind, resignieren oder ausbrechen und sich von der Politik abwenden. Mit einer ‚Lebensplanung unter Vorbehalt‘ werden und können sich die Jugendlichen auf Dauer nicht zufrieden geben.“ (Doris Lemmermöhle, Barbara Nägele)

sammlung kritisches wissen - Band 33
( Talheimer Verlag )

€ 32.00 (inkl. 7 % MwSt.)


Inhaltsverzeichnis

 

Vorwort  

Einführung

 

1. Der Übergang von der Schule in den Beruf – Eine risikoreiche biographische Statuspassage  

1.1 Theoretische Überlegungen  

1.2 Methodisches Vorgehen  

1.3 Auswertungsverfahren und -dimensionen  

1.4 Auswahl und Zusammensetzung des Samples  

1.5 Jan, Britta, Maike, Petra und Andreas – Kurzportraits  

 

2. Von der Schule in den Beruf – Von einer gesicherten, aber eingeschränkten Statuspassage zum Übergang als problematische Gestaltungsaufgabe  

2.1 Der Übergang von der Schule in die Arbeitswelt der DDR – Gesichert, geregelt, eingeschränkt  

2.2 Übergänge nach der Wende – Neuer Handlungsrahmen, neue Freiheiten und Zwänge  

      2.2.1  Wirtschaftliche Entwicklung in Brandenburg nach 1989

      2.2.2  Schulische Rahmenbedingungen und  Bildungsbeteiligung

      2.2.3 Berufliche Bildung und Ausbildungssituation  in Brandenburg  

2.3 Das eigene Glück schmieden – Wahrnehmungen, Interpretationen, Einstellungen und Hoffnungen Brandenburger SchülerInnen im Berufsfindungsprozeß

      2.3.1 Wege in den Beruf – Übergangsvorstellungen 

      2.3.2 Berufswünsche der Jugendlichen

      2.3.3 Hauptsache eine Ausbildung? – Zukunftseinschätzungen 

      2.3.4 Berufswahlkriterien und Ansprüche an den Beruf

      2.3.5 Kontrollüberzeugungen und Motivation 

      2.3.6 Bewerbungsverläufe

      2.3.7 Fazit

2.4 Jan, Britta, Petra, Maike und Andreas – Individuelle Orientierungen und Handlungsstrategien im Prozeß der Berufssuche

      2.4.1 Jan – Reklamation der eigenen Verantwortlichkeit

      2.4.2 Britta – Glück gehabt

      2.4.3 Petra – Zielstrebigkeit und erfolgreiches Arrangement mit den Verhältnissen

      2.4.4 Maike – Verbesserung der Chancen durch weiteren Schulbesuch

      2.4.5 Andreas – weiterer Schulbesuch als ungeliebtes Moratorium

2.5 Zusammenfassung

 

3. Beruf und Familie – (Un-)vereinbarkeit zweier Bereiche? 

3.1 Beruf und Familie – Arbeitsteilungen und Rollenschemata vor der Wende

      3.1.1 Maßnahmen und Phasen der staatlichen Frauen- und Familienförderung in der DDR

      3.1.2 Lebenssituationen der Frauen mit Beruf und Familie

3.2 Beruf und Familie nach der Wende – Von einem selbstverständlichen zu einem prekären Lebensmodell

      3.2.1 Veränderte Rahmenbedingungen – veränderte Leitbilder – verunsicherte Orientierungen?

      3.2.2 Egalitäre Parnterschaft – ein gefährdetes Modell?

      3.2.3 Kinderbetreuung – eine Frage der finanziellen Ressourcen? 

      3.2.4 Erwerbstätigkeit – weiterhin selbstverständliches Element des Lebenssinns

      3.2.5 Jugendliche in Ostdeutschland – Lebensplanung zwischen verschiedenen Vereinbarkeitskonzepten

3.3 Beruf und Familie – Brandenburger Jugendliche zwischen alten Selbstverständlichkeiten und neuen Bedingungen

      3.3.1 Stellenwert von Beruf und Familie im Berufsfindungsprozeß – Wünsche, Vorstellungen und Prioritäten der Jugendlichen

      3.3.2 Beruf und Familie – Wege zur Realisierung der Wünsche

3.4 Erst berufliche Sicherheit, dann Familie – Zurückhaltung und Skepsis bei den interviewten Jugendlichen

      3.4.1 Jan – selbstverständliche Rückgriffe auf eigene biographische Erfahrungen

      3.4.2 Britta – enttäuschte Liebe im Kontext familiärer Erfahrungen

      3.4.3 Maike – Verzicht auf Kinder

      3.4.4 Petra – bedrohte Wünsche

3.5 Zusammenfassung

 

4. Geschlechterbilder, Geschlechter(UN)gleichheiten – Wahrnehmungen, Typisierungen und Orientierungen von Jugendlichen  

4.1 Geschlechterbilder in Ost und West vor und nach der Wende 

4.2 Differenzierte Gleichheitsorientierungen von Brandenburger Schülerinnen und Schülern

      4.2.1 Eigenschaften und Fähigkeiten – Geschlechtertypisierungen

      4.2.2 Gleiche Rechte und Ansprüche für Männer und Frauen? (Un-)Gleichheitsorientierungen

      4.2.3 Diskriminierungswahrnehmungen – Ungleichheitswahrnehmungen

      4.2.4 Fazit

4.3 Differenz und Gleichheit – Komplexe Konstellationen, klare Analysen. Die Jugendlichen in den Interviews

      4.3.1 Jan – Gleichberechtigung auf der Basis von Differenz

      4.3.2 Britta – Gleichberechtigung heißt Chancengleichheit

      4.3.3 Maike – zwischen Auflehnung und Arrangement

      4.3.4 Petra – Kritik an kollektiv inszenierter männlicher Selbstaufwertung

      4.3.5 Andreas – schwer konkretisierbare Differenzen

      4.3.6 Fazit

4.4 Zusammenfassung

 

5. Schlußfolgerung und Ausblick

 

Literatur

Anhang

 

Die umfangreiche wissenschaftliche Ausarbeitung von Doris Lemmermöhle und Barbara Nägele (beide Universität Göttingen) greift die Situation von Jungen und Mädchen in Brandenburg auf, die sich im Übergang von der Schule zur Erwerbsarbeit befinden. Erstmals werden die im Hinblick auf Berufs- und Lebensplanung unmittelbar wechselseitig miteinander verbundenen Bereiche „Berufsvorstellungen“, „Verhältnis von Beruf und Familie“ und „Geschlechterbilder“ in einer Befragung integriert. Ein gleich bleibend hochaktueller Band.

All diejenigen, die Jugendlichen in der immer schwieriger werdenden Übergangsphase zwischen Bildungs- und Beschäftigungssystem Unterstützungs-, Orientierungs- und Beratungsangebote machen wollen, werden die Studie von Doris Lemmermöhle und Barbara Nägele mit Gewinn lesen. Von ihr profitieren können aber auch all diejenigen, die sich ein Bild über die derzeitige Situation der Jugendlichen in den neuen Ländern machen wollen.

 

„Die Situation von Jugendlichen in Brandenburg beim Übergang von der Schule in eine Statuspassage, an deren Ende sowohl aus der Sicht der Jugendlichen als auch aus gesellschaftlicher Perspektive die Integration in das Erwerbssystem und damit in den Erwachsenenstatus stehen soll, die Berufsorientierung der Jugendlichen, ihre Berufs- und Lebensplanung, ihre Sichtweise auf Beruf, Familie und auf die Geschlechterverhältnisse sind Themen dieser Studie. Während Berufs- und Lebensplanung für die Jugendlichen zu Zeiten der DDR weitgehend in vorstrukturierten und vorhersehbaren Bahnen verliefen, änderten sich mit dem Wechsel der sozialistischen Planwirtschaft zur kapitalistischen Marktwirtschaft sowohl die strukturellen Bedingungen als auch die sozialen und normativen Vorgaben, an denen die Jugendlichen ihre Lebens- und Berufsplanung orientieren können, gravierend: Einerseits wurden durch den gesellschaftlichen Umbruch neue, bisher nicht gekannte Freiheiten gewonnen – von Reise- und Konsummöglichkeiten bis hin zu einer Vielfalt beruflicher Optionen und Karrieremuster. Andererseits stehen dem auch Verluste gegenüber: Soziale Sicherheiten, wie das Recht auf Ausbildung und Erwerbstätigkeit, wie die Selbstverständlichkeit einer umfassenden kostenlosen gesellschaftlichen Kinderbetreuung, verloren ihre Gültigkeit. Bekannte – wenn auch von vielen kritisierte – Orientierungsmuster verloren ihren Wert, vertraute – wenn auch keineswegs von allen geteilte – Ideale wurden unglaubwürdig, die Routinen und Selbstverständlichkeiten des Alltagslebens verloren an Sicherheit und Orientierungskraft. Neue Sicherheiten, Orientierungsmuster und neue Formen sozialer Einbindung sind insbesondere angesichts des gravierenden Mangels an Ausbildungsplätzen und der für DDR-BürgerInnen bis zur Wende unbekannten Massenarbeitslosigkeit nur schwer zu gewinnen.“ (Aus der Einführung)