Inhaltsverzeichnis
Peter Pilz, Cornelia Oedekoven, Gaby Zinßmeister
Einleitung
Elisabeth Ströker
Die Rolle von Frauen in der Entdeckung der Kernspaltung
Cordula Tollmien
„Die Mutter der modernen Algebra“ – das Leben der Mathematikerin Emmy Noether (1882–1935)
Veronika Oechtering
Grace Murray Hopper – die Pionierin der Computerprogrammierung
Linda R. Owen
Menschen in der Steinzeit – Neue Perspektiven von Wissenschaftlerinnen
Ute Kindermann
‚Die Wirklichkeit‘ – im Wissenschaftsalltag kein Problem? Reflexionen zur Bedingtheit biologischer Forschung
Margrit Falck
UnDISZIPLINierte Softwareentwicklerinnen und ihre methodischen Ansätze
Gerlinde Debus
Die Frau als kundige Heilerin und die Universita Magistrorum et Scholarium
Erika Hickel
Mit Frauen: eine neue ‚naturwissenschaftliche‘ Revolution?
Bernadette Peters
Wechsel von der Uni in die Industrie: Erfahrungen beim Sprung ins kalte Wasser einer neuen weiblichen Geschlechtsidentität?
Barbara König
Weiblich/männlich: Zur Soziobiologie der Geschlechter
Die Beiträge betrachten die Thematik ‚Frauen und Naturwissenschaften‘ aus verschiedenen Perspektiven: sie beleuchten zum einen exemplarisch Lebensläufe bedeutender Wissenschaftlerinnen – wie der Mathematikerinnen Emmy Noether und der Computerpionierin Grace Murray Hopper – vor ihrem zeitgenössischen Hintergrund. Sie untersuchen die Rolle der Frauen in der Entwicklung der Kernspaltung. Sie üben zugleich Wissenschaftskritik an den einzelnen Fachdisziplinen und vermitteln ein Bild der Wissenschaften und ihrer Institutionen, in denen Frauen immer noch gegen strukturelle Benachteiligungen angehen müssen. Die Autorinnen werfen zum anderen einen wissenschaftskritischen Blick auf ihre Fachdisziplin. So entsteht aus ganz unterschiedlichen Fach- und Blickrichtungen – Informatik, Anthropologie, Medizin, Pharmazie, Chemie, Soziobiologie, Philosophie und Neurobiologie – ein aktuelles Bild der Wissenschaften, ihrer Institutionen und ihrer Denktraditionen und Denkweisen.
„Emmy Noethers Lebensgeschichte läßt sich in gleicher Weise als eine Erfolgs- als auch als eine Mißerfolgsgeschichte, als eine Geschichte des Scheiterns, lesen. Sie hat es einerseits geschafft. Sie wurde eine auch schon zu Lebzeiten anerkannte, bedeutende Mathematikerin, die an einer Universität lehren und forschen konnte, ja mehr noch, sie wurde zum Mittelpunkt einer ganzen mathematischen Schule, die weltweit Anerkennung fand. Doch andererseits konnte sie ihre Schüler jahrelang nicht offiziell promovieren und nie habilitieren, mußte Vorlesungen unter fremdem (männlichem) Namen halten, bekam nie einen Lehrstuhl. Wie hat Emmy Noether selbst diese Diskrepanz zwischen ihren mathematischen Erfolgen und dieser offensichtlichen Mißachtung empfunden?“ (Cordula Tollmien)
„Jede Forschung, auch die naturwissenschaftliche, fußt auf Grundannahmen und damit auf Festlegungen. Diese werden uns nicht zwingend von einer unabhängigen Wirklichkeit vorgegeben, sondern werden durch Kultur und die Zeit, in der wir leben, bestimmt.“ (Ute Kindermann)