Inhaltsverzeichnis
Auf dem Weg zu neuen Arbeitskulturen. Ein Vorwort
Neue Infrastrukturen der Arbeit
Wie wir morgen arbeiten werden. Herausforderungen für Gewerkschaften und Sozialpartner
Nachhaltige Arbeitskultur in virtuellen Unternehmensorganisationen. New Blended Working
Zukunft der Arbeit in der Informationsgesellschaft
Beschäftigung durch IT-Innovationen. Denkpapier des Forum Soziale Technikgestaltung
Das Prinzip der Delegation. Software-Agenten verändern das Wissensmanagement
Soziale Standards beim Lernen über das Netz. Denkpapier des Forum Soziale Technikgestaltung und seiner Partner/innen
Electronic Government und Region
Beschäftigungssicherung in der Region durch das Virtuelle Rathaus. Ein Handlungsleitfaden mit konkreten Umsetzungsempfehlungen
Ein CEBRA an der Nahtstelle von Wirtschaft und Verwaltung. Ein regionales Konzept der mehrseitigen Kompetenzentwicklung
ROBBIE bringt das handwerksfreundliche E-Government voran. Kommunale Einführung „von unten“
Electronic Government und ökologische Nachhaltigkeit. Ein schwäbischer Zwischenruf
Elektronische Wirtschaftsförderung. Neue Ansätze
E-Government regional denken
Dritte Esslinger Erklärung. Partizipation im Changemanagement
Zweite Esslinger Erklärung. Learning E-Government
Erste Esslinger Erklärung. Online-Arbeiten im Virtuellen Rathaus
Aufbruch und neue Impulse – Texte aus den neunziger Jahren
Memorandum. Regionaler Forschungsbedarf und soziale Technikgestaltung (1992)
DGB-Projekt Datenautobahn Baden-Württemberg. Interessen und Chancen für Nutzer, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer (1994–1996)
Kleine Tiger auf dem Datahighway. Andere Innovationsansätze (1994)
BINGO – für den information highway. Baden-Württembergische INovations- und Gestaltungs-Offensive (1995)
Kehrwoche auf der Datenautobahn. TELE-BUS in Ulm (1995/96)
Globale Telearbeit und der Standort Deutschland. Häutungen der Telearbeit (1996)
PIAZZA. Soziale Innovationen in der Informationsgesellschaft (1997)
Teleworking. Working virtually (1998)
Zur Person Welf Schröter
Aus dem Vorwort
„Es war der Kunst- und Kulturschaffende Verner Panton, ein Designer, der lange Jahre für die Weltfirma PAUSA arbeitete, der in seinem Einführungswort für den Design Bericht Deutschland 1998–99 schrieb: Der Hauptzweck meiner Arbeit ist es, Leute dazu zu provozieren, ihre Phantasie zu gebrauchen. Einige Seiten weiter legt dort das Forum Soziale Technikgestaltung Grundlinien seines Handelns und Vorgehens beim Übergang in die Informationsgesellschaft dar, eine Art Design veränderter Denkansätze: Nun ist nicht mehr nur Gestaltungs- sondern vielmehr Innovationskompetenz unumgänglich. Das Erreichen von Innovationskompetenz verlangt von Betriebsräten, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern neue Wege der Organisation von Lernprozessen und Vermittlungen von Erfahrung. Anstelle eines Denkens von einem Punkt aus fordern dezentrale Abläufe die Anwendung von Netzwerküberlegungen. Es bedarf horizontaler Personennetzwerke als selbstlernender ‚Institutionen‘, die sich flexibel Veränderungen anpassen, aber ihren am Interesse geleiteten Blick nicht verlieren.
Seit seiner Gründung im Herbst 1991 experimentiert das Forum Soziale Technikgestaltung mit neuen Erkenntnis- und Erneuerungswegen. Das Forum forderte und fordert heraus, äußerte sich provokant, irritierte und versuchte, Orientierung in neuen Unübersichtlichkeiten zu geben. Seit sechzehn Jahren wächst dieses horizontale Personennetzwerk unaufhörlich. Das Experiment wandelte sich über seine Erfolge zu einer berechenbaren Größe, obwohl oder gerade weil das Forum immer wieder mit überraschend anderen Gedankengängen Unruhe in den Alltag bringt. Dieses ehrenamtliche Netzwerk mit mehr als 1800 beteiligten Frauen und Männern aus Unternehmen, Handwerk, Kommunen, aus Arbeit und Beruf, aus Forschung und Wissenschaft sowie aus sozialen Initiativen – vorwiegend aus Baden-Württemberg – versteht sich als kompetent beratender Kreis, der Menschen in Arbeit und Menschen ohne Arbeit, der Gewerkschaften und Bürgermeister, Handwerker und Professoren unterstützt, um den Umbau der Industrie- zur Wissensgesellschaft als Chance für eine Humanisierung der Arbeits- und Erwerbswelt gestaltend nutzen zu können.
Der vorliegende Band gibt Einblicke in die Tätigkeit eines stetig lernenden Netzwerkes. Dabei wird der Blick auf zwei große Themenstellungen gerichtet: Das Entstehen Neuer Infrastrukturen der Arbeit und die Potenziale der Beschäftigungssicherung durch die Verknüpfung von Electronic Government und Regionalentwicklung. Wie lassen sich mit Hilfe neuester Technologien berechenbare Beschäftigungschancen hervorbringen? Wie kann der Wandel der Arbeit den Menschen ihre persönliche Würde, Selbstbewusstsein und Utopiefähigkeit erhalten? Der dritte Teil greift die Gedanken des Aufbruchs der neunziger Jahre auf und lässt die frühen Impulse noch einmal zu Wort kommen. Von hinten nach vorne gelesen offenbaren die Texte die Selbstveränderungen, das immerwährende Hinterfragen des eigenen Argumentierens und das souveräne Eingreifen in eine sich beschleunigende Technologieentwicklung.
Die Arbeitswelt der Informations- und Wissensgesellschaft des 21. Jahrhunderts tickt anders als die Industriegesellschaft vor der Jahrtausendwende. Doch die Parteilichkeit für die Benachteiligten, das Bestehen auf sozialen Rechten und Standards sowie die Hoffnung auf eine gesellschaftliche Emanzipation der Arbeit bleiben Konstante der Initiativen des Forum Soziale Technikgestaltung.
Zu den schwierigsten Herausforderungen der arbeitsweltlichen Gegenwart und der heraufziehenden virtuellen Erwerbszusammenhänge entpuppt sich das Zusammenspiel von physischer Realität und virtueller Realität, von natürlicher Präsenz und Virtualisierungsprozessen. Hinter dem weitgreifenden Vorschlag des Forums für eine SozialCharta Virtuelle Arbeit steht die Frage, ob wir neben der Emanzipation am materiellen Arbeitsplatz nicht dringlich auch eine Strategie der Emanzipation im [!] virtuellen Raum benötigen?