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sammlung kritisches wissen - Band 87

Helmut Fahrenbach

Wesen und Sinn der Hoffnung

2021, 320 Seiten, 39,00€
ISBN 978-3-89376-186-9

 

„Im Hoffen wird aus einem fraglichen Ursprungsbereich heraus die Situation des Da-seins in seiner Welt neu verstanden und auf sinnvolle Möglichkeiten hin erschlossen. Damit ist in der Ermöglichung des existenziellen Sein-Könnens die ‚Welt‘ als eine solche genommen, die der Hoffnung Raum gibt und geben soll, während Angst und Verzweiflung aus ihrer Eingeschlossenheit nicht herausfinden. Indessen übernimmt die Hoffnung im Erhellen der Daseinssituation nicht einfach eine allgemein einsichtige Struktur, sondern ist – wenngleich im Raum von Möglichkeiten und Anhalten – ursprünglich erschließend, sofern die Welt zu Hoffnung und Verzweiflung Anlass geben kann und also je nur in der faktischen Transzendenz des Da-seins – auf jene Möglichkeiten hin – erschlossen ist. […]

Die Dialektik des Hoffen-Könnens, die im ‚Lernen des Hoffens‘ mit angelegt ist, das ja aus angstbesetzten, mutlosen, resignativen oder gar verzweifelten Situationen und Einstellungen zum ‚Fassen‘ von Hoffnung führen soll, tritt freilich erst dann scharf hervor, wenn man eben diesen Kontext, in dem das Hoffen im Sinne einer existentiell tragenden Grundhoffnung nicht vorausgesetzt oder nur bewährt und bestätigt, sondern allererst gewonnen werden muss, in den Blick fasst und von ihm ausgeht. Und d.h. vor allem auch, dass die Hoffnung nicht nur in Abgrenzung, sondern in einem dialektisch-dynamischen Zusammenhang mit Angst und Furcht und den Situationen von Mutlosigkeit und Verzweiflung verstanden werden muss.“ (Helmut Fahrenbach)

sammlung kritisches wissen - Band 87
( Talheimer Verlag )

€ 39.00 (inkl. 7 % MwSt.)


Inhaltsverzeichnis

 

 

Vorwort

 

I. Wesen und Sinn der Hoffnung in philosophisch-anthropologischer Auslegung

 

A. Horizonte und Grenzen der Fragestellung. Zur hermeneutischen Situation und Methode


1. Vom Ursprung der Fragestellung

2. Fragen des angemessenen philosophischen Zugangs zum Phänomen

 


B. Philosophische Anthropologie der Hoffnung


1. Phänomenologische Strukturbestimmung des Wesens der Hoffnung

   a) Anthropologische „Ortsbestimmung“ – b) Grundstrukturen der Hoffnung – c) Die Grundsituation der Hoffnung

2. Existenzdialektik des Hoffens

   a) Die Beziehung zur allgemeinen Strukturbestimmung – b) Stadien des Hoffens – c) Zusammenhang und Bewegung der existenziellen Stadien des Hoffens – d) Die Dialektik des Grundes möglicher Hoffnung

3. Der Sinn des Hoffendseins der Existenz

   a) Methodische Bemerkungen zum Übergang – b) Die Weise des „unmittelbaren“ Daseins der Hoffnung mit der Existenz – c) Das Erschlossensein der Existenz in der Hoffnung – d) Die Grundhoffnung als Frage der Existenz – e) Zusammenfassender Rückblick

 

II. Zur Grundlagenthematik einer Philosophie der Zukunft


1. Begriff und Thematik einer Philosophie der Zukunft

2. Die strukturelle Grundlagenproblematik

   a) Das Problem der Seins- und Gegebenheitsweise von Zukunft – b) Die anthropologisch-praktisch fundierte „Erschliessung“ der Zukunft – c) Die grundlegenden zukunftserschließenden Akte antizipierenden Bewusstseins (Prognose, Planung, Utopie, Hoffnung)

3. Ausblick

 

III. Ernst Blochs Philosophie der Hoffnung


1. Die charakteristische Grundbestimmung der Philosophie Blochs

   a) Praktische Philosophie der Zukunft – b) Bruch mit der klassischen philosophischen Tradition – c) „Aktive Metaphysik“

2. Grundlagen und Horizonte von Blochs Philosophie der Zukunft

   a) Strukturelle bzw. anthropologisch-ontologische Ebene – b) Normativ-utopische (bzw. praktisch-teleologische) Dimension – c) Historisch-empirische Ebene

3. Problemspannungen im Verhältnis von Zukunft und Gegenwart

   a) Problemspannung zwischen Zukunft und Gegenwart – b) „Erfüllter Augenblick“ – c) „Schon-Sein“ im Noch-Nicht-Sein

4. Produktive Spannungen zwischen Blochs Philosophie der Zukunft und den Zukunftsperspektiven der Gegenwart

   a) Bloch im Kontext der zeitgenössischen Zukunftsthematik – b) Veränderte Bewusstseinslage: „Abschied von der Utopie?“ – c) Bloch in der Utopie-Kritik

5. Die Bedeutung von Blochs Philosophie der Zukunft für die Gegenwart

   a) Differenzierung der Diskussionslage – b) Dialektisch-kritische Züge in Blochs Philosophie der Zukunft – c) Der Knotenpunkt konkreter Utopie – d) Die Bedeutung von Blochs Offenhalten der Zukunft

 

IV. Der Mensch – das hoffend-utopische Wesen? Die anthropologischen Grundlagen der Philosophie Ernst Blochs


1. Die systematische Bedeutung der anthropologischen Fragestellung in Blochs Philosophie

   a) Verklammerung des Menschseins mit der Lebenswelt und der gesellschaftlichen Praxis – b) Warum, Was und Wie des philosophischen Fragens

2. Strukturelle Grundzüge von Blochs „philosophischer Anthropologie“

   a) „Antizipierendes Bewußtsein“ – b) Anthropologischer Bezugsrahmen – c) „Existenzielle Selbstbetreffung“

3. Die Frage nach dem (utopischen) Wesen des Menschen in Blochs Philosophie

   a) Wesens-Frage im anthropologischen Feld – b) Offenheit der Wesensfrage – „homo absconditus“ – c) Philosophisch-anthropologische Aufgabenstellung

 

V. Angst und/oder Hoffnung als Elemente der Existenzerhellung und Weltorientierung?


1. Angst und Hoffnung in der Philosophie des 20. Jahrhunderts

   a) Zur Fragestellung – b) Historische und zeitgeschichtliche Bezüge

2. Die Angst als Erschließung der Existenzsituation Heidegger, Existenzphilosophie

   a) Strukturelle Bestimmung der Angst – b) Die existenzerhellende Funktion der Angst – c) Die Angst als dynamisch-transitorisches Phänomen

3. Die Hoffnung als existenz- und welterhellende Perspektive des tätigen Lebens – Bloch

   a) Hoffnungsdenken und Existenzphilosophie – b) Die Hoffnung als ausgezeichneter „Erwartungsaffekt“ und „kognitiver Richtungsakt“

4. Kritische Diskussion und systematische Perspektive: Zur Dialektik von Angst, Furcht und Hoffnung

   a) Probleme in Blochs Philosophie der Hoffnung – b) Systematische Perspektive: Die Existenz-Dialektik von Angst/Furcht und Hoffnung

 

VI. Geschichtliches Grenzbewusstsein utopischen Denkens


1. Diskussion der Bloch-Interpretation und -Kritik von Jürgen Habermas

   a) Verhältnisbestimmung von marxistischer Theorie und Philosophie – b) Kritikperspektive – c) Grenzbewusstsein der Utopie

2. Utopie-Bezüge in der kritischen Gesellschaftstheorie von Habermas

   a) Zeit- bzw. Gegenwartsdiagnose – b) „Ideale Kommunikationsgemeinschaft“

3. Grenzprobleme im Utopie-Diskurs zwischen Habermas und Bloch

   a) Erschöpfungssymptome utopischer Energie? – b) Möglichkeits- und Zukunftshorizont von Leben und Welt – c) Konkret-utopischer Diskurs

 

Literaturhinweise

Namensverzeichnis

Helmut Fahrenbach – Zur Person

 

 


Verlagshinweis: Der Autor hat aus inhaltlichen Gründen Aufsätze aus dem Band „Ernst Blochs Philosophie der Hoffnung und Utopie – im Kontext und Diskurs“ zusätzlich auch in den Band „Wesen und Sinn der Hoffnung“ übernommen.

 


„Wechsel- und Zusammenspiel von Prognose, Planung, Utopie und Hoffnung lässt sich pointiert in eine Bedingungsreihe fassen – die freilich durch- und zurückgegangen werden muss: Prognose ohne Planung ist erkenntnispraktisch motivationslos, Planung ohne Utopie ist normativ ziellos (und kritiklos), Utopie ohne Hoffnung ist unverbindlich und somit praktisch orientierungslos. Damit ist die strukturelle Grundlagenthematik umrissen, die auch die notwendige, wenngleich nicht zureichende Basis für die weiteren Problem-Aspekte einer Philosophie der Zukunft darstellt, nämlich die logisch-erkenntnistheoretische Reflexion von Zukunftsaussagen, die an die Differenzierung der antizipierenden Akte – und die spezifische ‚Logik‘ ihrer Aussagen – anschließen muss, und die normativ-praktische Problematik der (inhaltlich bestimmten) Zielorientierungen für die Gestaltung einer besseren Zukunft, die eng mit der kritischen Frage praktischer Vernunft nach dem Hoffnungsgehalt von Zukunftsentwürfen zusammenhängt.“
(Helmut Fahrenbach)