Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Svenja Blocherer
Amazonen
Svenja Blocherer
Hexenverfolgung
Svenja Blocherer
Die Frauenhäuser
Germona Boesch
Das Klarissenkloster
Kirstin Börchers
Doktorin Agatha Streicher
Kirstin Börchers
Die Streicherin Sekte in der Ulmer Sattlergasse um 1570
Svenja Blocherer
Die Ulmer Sammlungsfrauen
Germona Boesch
Die Künstlerin Barbara Kluntz
Germona Boesch
Die Sibyllen
Svenja Blocherer
Zünftige Frauenarbeit ohne Zukunft
Svenja Blocherer
Ulmer Leinwand- und Barchenthändlerinnen im Mittelalter
Svenja Blocherer
Die Laden- und Bodenkäuflerinnen
Germona Boesch
Ulmer Wirtinnen
Germona Boesch
Die Ulmer Schwanenwirtin
Kirstin Börchers
Schneiderinnen
Kirstin Börchers
Der Brotkrawall
Kirstin Börchers
Industrialisierung in Ulm
Kirstin Börchers
Sophie Scholl
Kirstin Börchers
Inge Scholl
Svenja Blocherer
Ulmer Schwabencharakter
Nachwort
Frauenstadtrundgang
Bildnachweis
Aus dem Vorwort
„Im Ulmer Stadtarchiv wurde einer Gruppe, die nach Ulmer Frauengeschichte suchen wollte, kurz und bündig gesagt, so etwas gibt es in Ulm nicht – die Gruppe hat sich abschrecken lassen. Inzwischen erschienen aber in vielen Städten, gekoppelt mit Frauenstadtrundgängen, Bücher über historisch verschwiegene Frauengeschichte. Das machte uns Mut, wir kauften die Bücher und waren begeistert. Niemand konnte uns abhalten, und täglich entdeckten wir Neues, Unglaubliches, Einmaliges und Staunenswertes. Es tauchte so viel verschwiegene Frauenvergangenheit auf, daß wir uns entschlossen, damit wir noch in diesem Jahrhundert fertig werden, einiges davon für andere Forscherinnen übrigzulassen. Die Ulmer Frauengeschichte ist ein weites Feld für Historikerinnen – es gab und gibt sie noch in Ulm. Auf unseren zahlreichen Frauenstadtrundgängen stellten wir fest, daß es gründlich gelungen war, alle Spuren aus den Geschichtsbüchern zu tilgen, ebenso aus den Ulmer Chroniken. Einzug in die Geschichtsschreibung fanden Frauen höchstens als Dienstmädchen, Prostituierte oder Fabrikarbeiterinnen; wenn es heilig sein durfte, als Trösterinnen, Reuerinnen und Betschwestern. Eine Chronik kommt gar ohne Frauen aus, nur eine einzige wird genannt – als ‚physische Merkwürdigkeit‘ –, weil sie so dick gewesen war. Was muß das für eine Zeit gewesen sein – Ulm so gänzlich ohne Frauen? Auf jeden Fall hat die Suche nach der Geschichte der Frauen, für uns, das Bild der Stadt völlig verändert, – in diesem Sinne äußerten sich auch die Frauen, die einen Frauenstadtrundgang miterlebten.“
„Oft ist nur aus der Brunnentiefe der Geschichte das Wissen zu schöpfen, das die Rätsel löst, an denen unser aufgeklärtes Schulwissen zuschanden wird. Die Frauen Ulms, die in sehr vielen Hinsichten aus der Art zu schlagen scheinen, sind gut beraten, in die Brunnentiefe ihrer geschichtlichen Herkunft hinabzusteigen, wenn sie wahrhaft zu sich selbst gelangen wollen. Heißt es denn nicht ‚aus der Art schlagen‘, wenn die Ulmerinnen selbst noch in der Zeit, in der die Scheiterhaufen brannten sich bis in das 18. Jahrhundert hinein, stark, mächtig und reich waren. Die größten Ländereien in Ulm und um Ulm herum gehörten Frauen, sie mußten gewaltsam enteignet werden. Jedoch entmachtet wurden die Ulmerinnen nicht zuletzt durch den Raub ihrer eigenen Geschichte.“ (Svenja Blocherer, Amazonen. Ulm schon immer fest in Hand der Frauen)
„Haben Ulmer Frauen eine Geschichte? Natürlich haben Ulmer Frauen eine Geschichte. Ob Sammlungsfrauen, Beginen, die erste Ärztin Ulms – Agatha Streicher, Käuflerinnen oder die jüdischen Frauen des Vereins Frauenbildung – Frauenstudium, diese Bewegungen und Frauenpersönlichkeiten fehlen in der bisherigen ‚bekannten‘ Ulmer Stadtgeschichte. Daß sie alle existierten und Bestand hatten, wissen wir erst seit 1989. Vieles davon war vergessen, verschollen oder galt als unbekannt.“
„Es war nicht leicht, die Spuren der unsichtbaren Frauengeschichte wiederzufinden. Doch wir haben so viel Frauengeschichte entdeckt, dass wir dem Satz, der Monat für Monat nach neuen historischen Grabungen in den Ulmer Zeitungen steht: ‚Die Ulmer Geschichte müßte eigentlich neu geschrieben werden‘, nur zustimmen können.“ (Svenja Blocherer und Kirstin Börchers)