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sammlung kritisches wissen - Band 07

Reinhard Brunner, Franz-Josef Deiters (Hg.)

Das Politische der Philosophie

Über die gesellschaftliche Verantwortung politischen Denkens

Mit Beiträgen von Hauke Brunkhorst, Eberhard Braun, Wolfgang F. Haug, Helmut Fahrenbach, Alexander Weber, Rainer Wimmer, Cornelius Castoriadis

1993, 208 Seiten, br., 24,00 €
ISBN 978-3-89376-021-3 [ISBN 3-89376-021-0]

Der erste Teil des Buchs thematisiert die Rolle der Philosophie am Ende der Weimarer Republik und in der Zeit des Nationalsozialismus, wobei an die Debatte um die politischen Implikationen des Denkens von Martin Heidegger angeknüpft wird. Der zweite Teil beschäftigt sich mit zeitgenössischen Strömungen der Philosophie und deren politischen Folgen. Der abschließende Essay diskutiert die Probleme der Naturzerstörung und der Diskrepanz zwischen armen und reichen Gesellschaften. Konnte und kann die Philosophie die Rolle einer kritischen Instanz gegenüber gesellschaftlichen Entwicklungen einnehmen oder ist sie im Gegenteil eine Bestärkung des Vorhandenen?

sammlung kritisches wissen - Band 07
( Talheimer Verlag )

€ 24.00 (inkl. 7 % MwSt.)


Inhaltsverzeichnis

 


Vorwort

Reinhard Brunner, Franz-Josef Deiters
Einleitung

Eberhard Braun
Politische Folgen eines Unpolitischen. Die antidemokratischen Grundzüge in ‚Sein und Zeit‘

Hauke Brunkhorst
Egozentrismus in der Zeit des Weltbildes. Heidegger, Weber und Piaget

Wolfgang Fritz Haug
Die Frage nach der Philosophie im Deutschen Faschismus

Helmut Fahrenbach
Philosophie und Politik nach der Erfahrung des Nationalsozialismus

Helmut Fahrenbach
Philosophie, Marxismus und sozialistische Theorie – nach dem Zusammenbruch des totalitären Staats-„Sozialismus“ (Kommunismus)

Cornelius Castoriadis
Krise des Marxismus, Krise der Politik

Alexander Weber
Agonistik bei Lyotard und den Sozialdarwinisten

Reiner Wimmer
Menschheit am Abgrund: Wer kann die Entwicklung steuern?

Autorenangaben

 



„Hegels berühmtes Diktum ‚Philosophie sei ihre Zeit in Gedanken gefaßt‘ kann als Verhältnis von Politik und Philosophie in unterschiedlicher Weise interpretiert werden und hat in historischer Hinsicht verschiedene Bedeutungen. Für die Alten, insbesondere Aristoteles, war es selbstverständlich, daß, wenn auch die praktische Philosophie als ganze der theoretischen untergeordnet war, sie doch vom ‚eigentlich Menschlichen‘ handelte und in ihrem ureigensten Wesen politische war. Der Mensch als ‚zoon politikon‘, als sprachbegabtes, gesellschaftliches und politisch organisiertes und vor allem organisierendes Wesen stand im Zentrum der praktischen Philosophie des Aristoteles; die ‚Politik‘ ist in ihr nurmehr als eine Fortsetzung der Ethik gedacht. Eine Fortsetzung in dem Sinne, als daß kein Hiatus das Individuum von der Gesellschaft trennte und daß die politische Organisation des Gemeinwesens, die antike Polis, die Sache ‚aller‘ war, wenn auch patriarchalisch und den ‚Bürgern‘ vorbehalten. Die Neuzeit verkehrt dieses Verhältnis. Nunmehr ist das Politische der Philosophie dieser als Frage nach dem guten und glückseligmachenden Leben in der Gemeinschaft nicht schon mitgegeben, indem sie überhaupt (praktische) Philosophie ist. Nun ist der Ausgangspunkt das arbeitende, erkennende und handelnde Subjekt. Philosophie der Politik wird im eigentlichen Sinn politische Philosophie als eine Spezialdisziplin und als ein von etwa der praktischen Philosophie oder der Ethik im engeren Verständnis zu differenzierender Bereich der Forschung und der Begründung. Die gute oder schlechte Handlung und die Kriterien der Begründung moralischen Verhaltens werden vom Subjekt aus ins Blickfeld genommen. Die Verbindung der Subjekte zum Gemeinwesen und die Organisation des politischen Körpers muß in seiner Spezifität erst ausgewiesen werden. […] Daß das Wahre schon im Wirklichen gefestigt sei, die Eule der Minerva erst in der Dämmerung zu fliegen begänne, diese Behauptung veranlaßte die kritischen Theoretiker nach Hegel, diesen konservativen Zug der Hegelschen Philosophie polemisch zu kommentieren. ‚Der alte preußische Staatsphilosoph‘, wie Bloch Hegel nannte, ist jedoch damit keineswegs erledigt. Philosophie als selbstverständigende Kraft, das scheinbar Bewährte, das Fraglose und Selbstverständliche zu problematisieren, das ‚Historische‘ oder schon ‚historisch‘ Gewordene vom Gegenwärtigen und Aktuellen zu unterscheiden und daraus eine auch der Gegenwart gegenüber kritische Potenz zu gewinnen, war schon ein wesentlicher Zug der Hegelschen Philosophie.“ (Aus der Einleitung der Herausgeber)