Inhalt
Grußwort Günter Morsch, Leiter der Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen und Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten
Grußwort
Noa Mkayton, Leiterin der deutschsprachigen Abteilung der International School for Holocaust Studies in Yad Vashem/Israel
Ortsbegehung – Stadtrecherchen zu Shoah und Täterschaft
Um sich der Wahrheit soweit wie möglich annähern zu können. Eine Einleitung
Inka Thunecke, Geschäftsführerin Heinrich-Böll-Stiftung Brandenburg
Überlegungen zur pädagogischen Arbeit mit Jugendlichen zu Nationalsozialismus, Shoah und Täter_innenschaft
„Sie tut mir leid, sie hat im KZ gearbeitet und konnte nicht lesen“. Urteilen erlernen: Täter_innenschaft definieren – Widerstände gegen den Nationalsozialismus aufzeigen – Ermächtigungen gegen Antisemitismus hier und heute
Kathrin Krahl
Spuren der Zeit. Die Verortung historisch-politischer Bildungsarbeit im lokalen ländlichen Raum
Susann Karnapke
Monster, Opfer – Menschen wie du und ich? Täter_innen-Bilder im Film und in der medienpädagogischen Arbeit
Sonja M. Schultz
Lernort Archiv. Lokalgeschichte im Original
Jörn Ellger
Zeitzeug_innen-Gespräche mit NS-Überlebenden als Begegnungspädagogik und Möglichkeit historisch-politischen Lernens
Katharina Obens
Bildungsarbeit mit Jugendlichen in Gedenkstätten
Matthias Heyl
„Wir haben keine Lust mehr auf Hinweisschilder“
Die Künstlerin Luise Schröder im Interview
Ergebnisse und Methoden der Arbeit mit Jugendlichen im Projekt ‚Ortsbegehung‘
Vor Ort in Brandenburg und Sachsen
Susann Karnapke
Historische Stadtspaziergänge und fiktionales Stadtspiel
Nora Bosse
„In Lodz war ich, ja.“ Kein falscher Respekt – der Umgang mit Täter_innenschaft im Film Shoah von Claude Lanzmann
Kathrin Krahl
Arbeiten mit dem Originalmaterial der Täter_innen. Archivrecherchen
Kathrin Krahl und Jörn Ellger
Zeitzeug_innen-Gespräche. Erinnerungen von Verfolgten
Susann Karnapke
Die Erkundung historischer Orte. KZ-Gedenkstätten und die Topografie des Terrors
Nora Bosse
Sichtbarmachungen. Künstlerische Auseinandersetzungen zu Shoah und Täter_innenschaft
Kathrin Krahl und Susann Karnapke
Anhang
Dank
Abbildungsverzeichnis und Bildnachweise
Autor_innen-Verzeichnis
Aus dem Vorwort
„Für die Jugendlichen öffnet sich in der historischen Dimension die Bandbreite des Handlungsspektrums von Menschen, die in einem Vernichtungssystem leben und täglich über ihr Verhalten entscheiden. Deutlich wird, welche große ethische Herausforderung täglich von jedem abverlangt wurde. Deutlich wird auch, wie viele sich eingereiht haben und ihre ethischen und humanen Überzeugungen über Bord geworfen haben – aus Überzeugung, aus Angst, aus Opportunismus, aus Unwissenheit, aus Ignoranz. Spätestens an diesem Punkt zeigt sich, dass die historische Bildung an Ihre Grenzen stößt. Denn mit abstraktem Wissen allein, können die Jugendlichen ihre eigene Positionierung nicht stärken. Eigene moralische und ethische Positionen wollen auf der Grundlage des historisch Gelernten begründet und gefestigt werden. An dieser Stelle setzt die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema an. Künstlerische Mittel erlauben eine andere Durchdringung des Gegenstandes, erlauben Gefühle auszudrücken und zu verarbeiten, was die abstrakte Geschichtswissenschaft nicht vermag. Sie eröffnen die Möglichkeit, sich als Person ganzheitlich mit dem erworbenen Wissen über die NS-Zeit auseinander zu setzen und sich leichter eine eigene Haltung zu erarbeiten, deren Ausgangspunkt die von der Empathie für die Opfer ist. Erinnerungsarbeit kann auf diesem Weg zu Engagement motivieren und helfen, eine Positionierung zu entwickeln, die die eigene Moralität und Ethik sowie die jeweilige politische Position festigt.“
„Fragen des Gewissens erheben sich … mit großer Kraft. Jedoch woran sich das Gewissen stößt, ist nicht, wie die bürgerliche (oder gar die christliche) Erziehung es will, das sittlich Böse, sondern das historisch Böse, das also, was Menschen einander geschichtlich antun; das Problem ist daher nicht Sünde, sondern Gewalt – die Gewalt von Herrschaft, Exploitation, Krieg. Denn Gewissen bildete sich im Mitgefühl mit den Opfern.“ (Peter Brückner)