Übersicht
Heidi Crämer „Mann und Frau sind vor dem Gesetz gleich“ – aber nicht vor öffentlichen Toiletten 1999, 336 Seiten, kt, mit zahlr. Abb., 23,00 € Liebe zum Schreiben, zum Festhalten und Gestalten erlebter Alltäglichkeit macht die Autorin Heidi Crämer, Jahrgang 1936, zur Zeitzeugin politischer Umbrüche, vor allem zur Zeitzeugin frauenrelevanter Entwicklungen zwischen Nachkriegszeit und Jahrtausendwende. In Frauenfamilie und Frauengymnasium aufgewachsen wurde ihr Frauendiffamierung als gesellschaftliches Phänomen erst spät bewusst: Als sie feministisch geworden um sich blickte, erkannte sie die gesellschaftliche Asymmetrie der Geschlechter. Mann und Frau sind vor dem Gesetz gleich, aber dem Mann steht das Klo offen, die Frau muss zahlen. Die Fachärztin für öffentliches Gesundheitswesen kämpfte für Gleichbehandlung – an der Basis von Toilettenanlagen gegen Münzautomaten, im Oberbau frauenfreier Führungspositionen für Quotenregelung. Das vorliegende Buch, Patchwork aus Tagebucheinträgen, biografischen Rückblicken und Gedichten, ist ein authentisches Buch. Die Autorin ist ein politischer Mensch gepaart mit einem Schuss boshafter Lust am Lästern. Zur Autorin: Dr. Heidi Crämer, mit Pfarrer Reinhard Crämer verheiratet, Mutter zweier erwachsener Kinder, Fachärztin für öffentliches Gesundheitswesen und Sozialmedizin, Oberregierungsmedizinalrätin i.R., Kreisrätin a.D. |
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Charlotte El Böhler-Mueller Ohne „Laissez-passer“ 2000, 152 Seiten, kt., mit zahlr. Abb., 20,00 € Die Autorin wirft einen Blick zurück in jene Zeit Mitte der vierziger Jahre, als der Krieg endlich zu Ende und das Land in die verschiedenen Sektoren der Alliierten eingeteilt waren. Heimlich überwindet die mutige Buxheimerin mit ihrem späteren Mann die Linien der damaligen Besatzungszonen und die Schweizer Landesgrenze, um sich nach Basel und – alleine – retour nach Buxheim durchzuschlagen. Die Geschehnisse während dieser illegalen Reise lassen jene Jahre der neuen Hoffnung in unsere heutige Gegenwart zurückkehren. Der Band schließt an den Band „Hütet Euch vor Begeisterung. Meine Kindheit und Jugend unter Hitler“ an, der ebenfalls im Talheimer Verlag erschienen ist. |
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Heinrich Bleicher (Hg.). Der unbequeme Aufklärer Mit Beiträgen von Volker Braun und Gesprächen über Hans Mayer mit Pieke Biermann, Thomas Grimm, Kurt Groenewold, Christoph Hein, Jost Hermand, Inge Jens, Hanjo Kesting, Leo Kreutzer, Jack D. Zipes. Einleitung und Befragung durch Heinrich Bleicher. zweite überarbeitete Auflage,
2022, 264 Seiten, 36,00 € „Die Rolle, die Literatur für ein Leben spielen kann, spiegelte sich bei Hans Mayer in seiner Existenz schon sehr deutlich und er vermittelte dies weiter. Er zeigte, dass das nicht ein Privileg nur für ihn war, sondern dass man sich um dieses Privileg bemühen kann.“ (Inge Jens) In der Neckarhalde 41 in Tübingen hatte Hans Mayer einen Platz gefunden, an dem er am Ende seines langen Jahrhunderts „daheim“ sein konnte. Für den emeritierten Professor der Germanistik bedeutete es jedoch keinen Ruhestand. Nach den Jahren im Exil, und danach in Leipzig und Hannover entstand das umfassende literarische und essayistische Alterswerk des Literaturwissenschaftlers und Kritikers. In seinen zweibändigen Erinnerungen, begonnen 1979 in Jerusalem, die unter dem Titel „Ein Deutscher auf Widerruf“ 1982 und 1984 erscheinen, erzählt er viel aus der Weimarer Zeit, der Zeit des Exils in Frankreich und der Schweiz sowie der Jahre 1949 bis 1963 in der DDR und danach in Hannover, aber nur wenig über sich selbst. Es ging ihm darum, „Reflexionen sowohl über die Perioden der deutschen Literaturentwicklung wie über die Geschichte der deutsch-jüdischen Symbiose … mit meinem eigenen Unterfangen, das eigene Erleben als Erzähler zu fassen und dadurch zu tradieren“. Berühmt sind Mayers Vorlesungen im Hörsaal 40 der Leipziger Universität. Hervorragende Schüler und Schülerinnen wie Volker Braun, Uwe Johnson und Christa Wolf sitzen in seinen Seminaren. Mit seinem Freund Ernst Bloch und dessen Frau, der Architektin Karola Bloch, steht er für einen undogmatischen, kritischen Marxismus. Das kommt bei den Herrschenden der SED nicht gut an. Nach Blochs Weggang 1961 ist mit Mayer – nach Meinung der herrschenden Partei – immer noch „eine Lehrmeinung zu viel“ in Leipzig. 1963 kehrt der „Deutsche auf Widerruf“ in das westliche Deutschland zurück. Wer war dieser Mann, der die literarische und kulturpolitische Diskussion der frühen DDR, der BRD in den 60er bis 80er Jahren des 20. Jahrhunderts maßgeblich mitbestimmt hatte? Am 19. März 1907 wurde Hans Mayer in Köln geboren. Er starb am 19. Mai 2001 in Tübingen. |
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Richard Scherer (Hg.) Alchymia. Die Jungfrau im blauen Gewande Mit einer Einführung des Herausgebers 1988, 334 Seiten, kt., 36,00 € Nicht um Esoterik sondern um Wissenschaftsgeschichte geht es in diesem Buch. Woraus entstanden die heutigen Naturwissenschaften? Hier sind erstmals die wichtigsten alchemistischen Texte des 16. und 17. Jahrhunderts aus der Geburtsstunde der Naturwissenschaften im Originalton versammelt. Die Alchemie ist alt. Versteht man sie im umfassenden Sinn als Beschäftigung und Auseinandersetzung mit den inneren Prozessen der Natur, so reicht sie zurück bis in das erste nachchristliche Jahrhundert. Die zentrale, bis heute unerledigte Frage, um die die Schriften kreisen, lautet: Welches ist der angemessene menschliche Umgang mit der Natur. Richard Scherers fachliche Einleitung und zeithistorische Einordnung eröffnet den Blick für ein rationales Verständnis der frühen Alchemie, die sich gegen einseitige göttliche Erklärungsmuster stemmte. |
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Bas Leenman (Hg.) Eugen Rosenstock-Huessy: Die Tochter – Das Buch Rut In einer Übertragung ins Deutsche von Martin Buber Franz Rosenzweig gewidmet 1988, 48 Seiten, kt., 15,00 € Eugen Rosenstock-Huessy (1888–1973) lebte bis 1933 in Deutschland, danach in den USA. Er gehört zu den universalen Gelehrten des zwanzigsten Jahrhunderts.
„18 Mal kommt das Wort Tochter im Buche Rut vor. Die Arbeiterinnen auf dem Felde heißen Mädchen. Beide Worte können sich beziehen auf dieselbe junge Frau. Mädchen ist sie dem anderen Geschlecht gegenüber, Tochter aber ist sie der Herkunft nach und der Zukunft nach.“ (Martin Buber) |
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André Sikojev (Hg.) Nikolaj Berdijaev – Mensch und Technik 1989, 248 Seiten, kt., 28,00 € Nikolaj Alexandrovitsch Berdijaev, russischer Religionsphilosoph. Geb. am 19. März 1874 in Obuchovo. Gest. am 23. März 1948 in Clamart (bei Paris). Nikolaj Berdijaev beschäftigte sich in seinen Schriften mit den Spannungsverhältnissen zwischen Mensch und Technik, Christentum und sozialer Wirklichkeit sowie mit der „menschlichen Persönlichkeit“ und den „überpersönlichen Werten“. Für Jahrzehnte repräsentierte Berdijaev den Höhepunkt russischer Religionsphilosophie in Westeuropa. Seine Diagnosen, Analysen und Erkenntnisse galten als Worte eines freien Denkers. Die in diesem Band versammelten Texte Berdijaevs verkörpern einen zentralen Aspekt in seinem Wirken: die Frage nach der sozialen Dynamik und der sozialen Gerechtigkeit in der menschlichen Geschichte. „Der Mensch hat sich noch keineswegs der ‚neuen Natur‘ angeglichen, die durch die Technik und die Maschine erzeugt wird; er weiß auch nicht, ob er in der neuen elektrifizierten und radioaktiven Atmosphäre wird atmen, in der neuen metallenen Wirklichkeit ohne tierische Wärme wird existieren können. Wir vermögen die zerstörerischen Folgen noch gar nicht zu überschauen, die durch die technischen Erfindungen und Entdeckungen erzeugt werden und die den Menschen in seiner natürlichen Existenz bedrohen.“ (Nikolaj A. Berdijaev, 1948) |
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Eugen Rosenstock-Huessy Im Kreuz der Wirklichkeit Talheimer Ausgabe Band 1: Übermacht der Räume Band 2: Vollzahl der Zeiten 1 Band 3: Vollzahl der Zeiten 2 Verbesserte, vollständige und korrigierte Neuausgabe mit Namen- und Sachregister. Herausgegeben von Michael Gormann-Thelen, Ruth Mautner, Lise van der Molen. Mit einem Vorwort von Irene Scherer und einem Nachwort von Michael Gormann-Thelen 2008/2009, 1.964 Seiten, Ausgabe in drei Bänden Zugleich erhältlich auch als Studienausgabe, 3 Bde Ein halbes Jahrhundert ist es her, dass eines der wichtigsten Werke von Eugen Rosenstock-Huessy (1888–1973), einem universalen, einflußreichen Gelehrten und scharfem Gegner des Nationalsozialismus, im deutschen Sprachraum verlegt wurde. Als 1956 und 1958 die beiden Bände der Soziologie erschienen, empfand es der christliche Denker selbst als tiefen Einschnitt: „Erst jetzt ist mir so ganz bewusst, wie ich, seitdem ich denken kann, mit diesem Plan aufgestanden und schlafen gegangen bin und alles im Hinblick auf ihn studiert, gelesen, gelehrt, gedacht habe. Nie hätte ich geglaubt, ich müsste siebzig Jahre alt werden, um ihn durchzuführen.“ Fünfzig Jahre danach erscheint im Jahr 2008 das längst vergriffene und bei vielen vergessene Schlüsselwerk Eugen Rosenstock-Huessys als „Talheimer Ausgabe“ nun endlich wieder in fachlich betreuter Fassung. Rosenstock-Huessys Ansatz der „Vergegenwärtigung“ sieht den Menschen in seinem Eingebettetsein in die geschichtlichen Abläufe und in seinem Verwobensein mit der Rolle und Bedeutung der Sprache. Der „unreine Denker“, wie er sich selbst nannte, sucht das Gemeinsame der Menschen, auch das Gemeinsame in den verschiedenen Kulturen, Religionen und Glaubensrichtungen. Die „Krise Europas“, die sich in den beiden Weltkriegen zeigten, markiert für ihn einen Wendepunkt in der Menschengeschichte. |
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Eugen Rosenstock-Huessy Im Kreuz der Wirklichkeit Talheimer Ausgabe Band 1: Übermacht der Räume Band 2: Vollzahl der Zeiten 1 Band 3: Vollzahl der Zeiten 2 Verbesserte, vollständige und korrigierte Neuausgabe mit Namen- und Sachregister. Herausgegeben von Michael Gormann-Thelen, Ruth Mautner, Lise van der Molen. Mit einem Vorwort von Irene Scherer und einem Nachwort von Michael Gormann-Thelen 2008/2009, 1.964 Seiten, Ausgabe in drei Bänden Zugleich erhältlich auch als Studienausgabe: Ein halbes Jahrhundert ist es her, dass eines der wichtigsten Werke von Eugen Rosenstock-Huessy (1888–1973), einem universalen, einflußreichen Gelehrten und scharfem Gegner des Nationalsozialismus, im deutschen Sprachraum verlegt wurde. Als 1956 und 1958 die beiden Bände der Soziologie erschienen, empfand es der christliche Denker selbst als tiefen Einschnitt: „Erst jetzt ist mir so ganz bewusst, wie ich, seitdem ich denken kann, mit diesem Plan aufgestanden und schlafen gegangen bin und alles im Hinblick auf ihn studiert, gelesen, gelehrt, gedacht habe. Nie hätte ich geglaubt, ich müsste siebzig Jahre alt werden, um ihn durchzuführen.“ Fünfzig Jahre danach erscheint im Jahr 2008 das längst vergriffene und bei vielen vergessene Schlüsselwerk Eugen Rosenstock-Huessys als „Talheimer Ausgabe“ nun endlich wieder in fachlich betreuter Fassung. Rosenstock-Huessys Ansatz der „Vergegenwärtigung“ sieht den Menschen in seinem Eingebettetsein in die geschichtlichen Abläufe und in seinem Verwobensein mit der Rolle und Bedeutung der Sprache. Der „unreine Denker“, wie er sich selbst nannte, sucht das Gemeinsame der Menschen, auch das Gemeinsame in den verschiedenen Kulturen, Religionen und Glaubensrichtungen. Die „Krise Europas“, die sich in den beiden Weltkriegen zeigten, markiert für ihn einen Wendepunkt in der Menschengeschichte. |
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Eberhard Braun Grundrisse einer besseren Welt 1997, 328 Seiten, br., 28,00 € Der Autor und Schüler des Philosophen Ernst Bloch arbeitet die Aktualität der Blochschen Philosophie heraus und setzt sich mit dem Werk von Georg Lukács auseinander. Eberhard Braun (1941–2006) untersucht die Utopie-Potenziale der zeitgenössischen Gesellschaft. In zwölf Beiträgen entwickelt er seinen Weg zu einem politischen Denken der Hoffnung. Eberhard Braun versah den Band mit folgender Widmung: „Karola Bloch unserer couragierten Sozialistin mit dem großen Herzen zum Eingedenken.“ |
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Wolfram Burisch Der uneingelöste Bildungsanspruch Mit einem Vorwort von Arno Klönne 1990, 176 Seiten, br., 22,00 € Wolfram Burisch zeichnet die Verbindungslinien zwischen hochschulpolitischen und gesellschaftspolitischen Kontroversen nach und zeigt die Impulse der Studentenbewegung von 1968 auf dem Gebiet der Bildung auf. „Immer wieder sind Hochschulen mit der Problematik konfrontiert, sich angesichts ihrer Klientel in ihrer Eigenart als Unternehmen im Übergang zu bestimmen, um zugleich der Gesellschaft gegenüber ihre Legitimation als traditionell autonome Gebilde nicht in Abrede stellen zu lassen. Diese Herausforderung stellt sich vor allem zu Zeiten, in denen tatsächliche oder auch nur vermeintliche Wandlungen im gesellschaftlichen Umfeld den Ruf nach einer Umorientierung der Hochschulen berechtigt erscheinen lassen wollen, nur weil dieses ein anderes Gewand sich zugelegt zu haben reklamiert. Solchen Ansprüchen gegenüber aber die eigene Balance zu finden, können die Bildungsstätten weder sich in die Festschreibung eines permanenten Übergangs flüchten, noch sich ihre Struktur von ihr äußeren Kräften bestimmen zu lassen.“ (Wolfram Burisch) |
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Francesca Vidal (Hg.) Wider die Regel
Mit Beiträgen von Peter Atteslander, Paul Kellermann, Ulla Pasero, Klaus Türk, Burghart Schmidt, Michael Daxner, Hans-Georg Flickinger, Rolf Schwendter, Wolfdietrich Schmied-Kowarzik, Eva Senghaas-Knobloch, Verena Auer-Hunzinger, Burkard Sievers, Robert Grafton Small, Welf Schröter, Arthur E. McCullough, Gert Ueding, Christof Šubik, Jens Degenhardt, Martin Hahmann, Marion Röll, Siegfried Rosner, Richard Raspa, Pippa Carter, Norman Jackson, Helge M.A. Weinrebe, Helga Kellermann, Ansgar Hillach, Hermann Wiegmann, Klaus Rohrbacher, Rudolph Bauer 1991, 320 Seiten, br., 29,00 € „Wider die Regel“ in Verbindung zu einem der Aufklärung verpflichteten Denker zu setzen, das hinterläßt auf den ersten Blick den Eindruck eines Widerspruchs, dreht sich doch dessen unablässiges Ringen darum, die Regel der Vernunft, ihre unabwendbare Forderung nach Sittlichkeit ernst zu nehmen. Wolfram Burischs Ziel bleibt durchgängig das Aufsprengen dessen, dem der Ruf des ewig Gültigen anhaftet. Dagegen setzt er die Regel der Aufklärung, betont er ihre Relevanz, erläutert ihren historisch-kulturellen Hintergrund im Prozeß der Geschichte und bemüht sich um die Vermittlung ihrer Kenntnis. Eine Sammlung von Texten aus Anlaß des Geburtstages eines solchen Theoretikers kann nur dieses Engagement des Wissenschaftlers zum Ausdruck bringen wollen und die Beteiligung anderer an dem Vorhaben demonstrieren, wie diese in Solidarität zu seiner Intention verwandte Forschungsansätze entwickeln. |
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Arbeitskreis Wissenschaftsstadt und Regionalentwicklung (Hg.) Die Region fordert die Wissenschaft heraus Mit Beiträgen von Mechthild Laur, Werner Viehrig, Carmen Stadelhofer, Margarete Schultze, Peter Grohmann, Club für Behinderte Ulm, Linde Peters, Werner Gloning, Welf Schröter, Klaus Kornwachs, Ina Wagner, Rainer Salm, Dieter Klumpp, Detlev Garbe und dem Arbeitskreis Wissenschaftsstadt und Regionalentwicklung Ulm 1993, 200 Seiten, br., 15,00 € Der Ulmer „Arbeitskreis Wissenschaftsstadt und Regionalentwicklung“ entstand als eine kritische Anfrage von Bürgerinnen und Bürgern an die Wissenschaft. Laien wenden sich selbstbewusst an die Forschung und suchen das Gespräch über den zukünftigen gesellschaftlichen Bedarf an Wissenschaft. |
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Tino Bargel, Manfred Kuthe Schullandschaft in der Unordnung – Wege aus der Schulkrise 1992, Band 1: Bestandsaufnahme, 296 Seiten, br.; Eine umfassende Bestandsaufnahme der Schulangebote in Baden-Württemberg ist seit langem überfällig. Im Auftrag der Johannes-Löchner-Stiftung und auf Initiative der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft stellen die Autoren in einem regional differenzierten Planungsgutachten die Schulen der Gemeinden auf den Prüfstand, von der Grund- und Hauptschule bis zur gymnasialen Oberstufe. Sie stellen erheblich Einbußen in grundlegenden Standards und einen zunehmenden Verlust an Wohnortnähe der Schulen fest, verbunden mit einem starken Anstieg der Ausbildungspendler. Sie belegen, daß die Schulversorgung durch Ungleichgewichte und Schieflagen, durch regionale Disparitäten und Mängel gekennzeichnet ist. Alles in allem: eine Schullandschaft in Unordnung. (1992) |
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Reinhard Brunner, Franz-Josef Deiters (Hg.) Das Politische der Philosophie Über die gesellschaftliche Verantwortung politischen Denkens Mit Beiträgen von Hauke Brunkhorst, Eberhard Braun, Wolfgang F. Haug, Helmut Fahrenbach, Alexander Weber, Rainer Wimmer, Cornelius Castoriadis 1993, 208 Seiten, br., 24,00 € Der erste Teil des Buchs thematisiert die Rolle der Philosophie am Ende der Weimarer Republik und in der Zeit des Nationalsozialismus, wobei an die Debatte um die politischen Implikationen des Denkens von Martin Heidegger angeknüpft wird. Der zweite Teil beschäftigt sich mit zeitgenössischen Strömungen der Philosophie und deren politischen Folgen. Der abschließende Essay diskutiert die Probleme der Naturzerstörung und der Diskrepanz zwischen armen und reichen Gesellschaften. Konnte und kann die Philosophie die Rolle einer kritischen Instanz gegenüber gesellschaftlichen Entwicklungen einnehmen oder ist sie im Gegenteil eine Bestärkung des Vorhandenen? |
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Kirstin Börchers, Svenja Blocherer (Hg.) Ulmer Frauen haben eine Geschichte 1992, 136 Seiten, br., mit zahlr. Abb., 14,00 € Ob Sammlungsfrauen, Beginen, die erste Ärztin Ulms – Agathe Streicher, Käuflerinnen oder die jüdischen Frauen des Vereins Frauenbildung-Frauenstudium, Sophie Scholl, Inge Scholl – diese Bewegungen und Frauenpersönlichkeiten fehlten in der bisherigen ‚bekannten‘ Ulmer Stadtgeschichte. Vieles davon war vergessen, verschollen oder galt als unbekannt. |
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Dieter Rössner, Annemarie Kuhn, Hans-Dieter Will (Hg.) Das Prinzip Hilfe zur Selbsthilfe Vorwort Bundesjustizminister a.D. Klaus Kinkel. Mit Beiträgen von Reinhart Lempp, Karola Bloch, Anne Frommann, Dieter Rössner, Annemarie Kuhn, Hans-Dieter Will, Frank Althoff, Michael Wandrey, Kristian Olav Rosenau, Brigitte Müller-Schaaf 1993, 112 Seiten, br., 15,00 € Im Jahre 1971 gründete sich in Tübingen der Verein „Hilfe zur Selbsthilfe“, um sich mit der Lage straffällig gewordener Jugendlicher zu beschäftigen. Zu seinen großen gesellschaftlichen Verdiensten gehört das Konzept „Täter-Opfer-Ausgleich“, das weitgehende Anerkennung gefunden hat. In dem vorliegenden Band gehen die Autorinnen und Autoren unter anderem der grundsätzlichen Fragestellung nach, welche Bedeutung der „Strafe“ heute beizumessen ist. „Wer dazu fähig ist oder wird, sich selbst zu helfen, der muß nicht mehr länger bewahrt oder kollektiv erfaßt, nicht eingesperrt und nicht umerzogen werden.“ (Anne Frommann)
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Erneuerung braucht Querdenken Mit einer fachlichen Einleitung des Computerpioniers Heinz Zemanek und einem Nachwort des Philosophen Jürgen Mittelstraß 1994, 256 Seiten, br., 20,00 € Der „wirtschaftsnahe Diskursexperte Klumpp“ zeigt in seinen Arbeiten die Potenziale moderner Telekommunikationstechnik auf und plädiert für einen offenen Gestaltungsdiskurs, an dem gesellschaftliche Gruppen teilhaben. Am Beispiel der Einführung von ISDN erinnert er an die Fehler einer technikzentrierten Vorgehensweise. Als „Querdenker“ in einem großen Unternehmen belegt er die auch wirtschaftlich erfolgreiche Strategie eines kunden- und nutzerorientierten Innovationsprozesses. |
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Susanne Huber, Marina Rose (Hg.) Frauenwege Mit einem Vorwort der Schulpädagogin Doris Knab und einem Nachwort von Gisela Meister-Scheufelen, der damaligen Präsidentin des Landesgewerbeamtes Baden-Württemberg Mit Beiträgen von Ute Claussen, Christina Becker, Maria Becker, Johanna Bosse, Sybille Hartmann, Susanne Huber, Janitha Molvaer, Marina Rose, Karin Rüttgers, Annette Sabersky-Müssigbrodt, Gabriele Voigt, Elsa Nickel, Kira Stein, Monika Ganseforth, Catrin Kramer, Cornelia Niederdrenk-Felgner, Susanne Weitbrecht 1994, 216 Seiten, br., 20,00 € Der Band gibt Aufschluss über Chancen und Hemmnisse von Frauen in jenen Berufen, die bislang als „Männerberufe“ galten. Es vermittelt Einblicke in den Lebens- und Berufsalltag von Ingenieurinnen, Informatikerinnen und Technikerinnen. |
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Helene Götschel, Hans Daduna (Hg.) PerspektivenWechsel Mit Beiträgen von Kerstin Palm, Helene Götschel, Mechthild Koreuber, Mirjam Wiemeler, Bärbel Mauß, Ivana Weber, Sybille Bauriedl, Katharina Fleischmann, Ulrike Meyer-Hanschen, Petra Lucht, Dorit Heinsohn, Hans Daduna 2001, 224 Seiten, br., 19,50 € Der Band gibt Einblick in den interdisziplinären Arbeitsbereich der Frauen- und Geschlechterforschung zu Mathematik und Naturwissenschaften, der inzwischen international etabliert, aber an deutschen Universitäten bisher wenig eingebunden ist. |
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Auf dem Weg zu neuen Arbeitswelten 2007, 280 Seiten, br., 24,00 € Der vorliegende Band richtet den Blick auf zwei große Themenstellungen: Das Entstehen „Neuer Infrastrukturen der Arbeit“ und die Potenziale der Beschäftigungssicherung durch die Verknüpfung von Electronic Government und Regionalentwicklung. Zu den schwierigen Herausforderungen der arbeitsweltlichen Gegenwart und der heraufziehenden virtuellen Erwerbszusammenhänge entpuppt sich dabei das Zusammenspiel von physischer Realität und virtueller Realität, von natürlicher Präsenz und Virtualisierungsprozessen. Der Band wendet sich an Neueinsteigende ebenso wie an alte Hasen, an Technikbegeisterte wie an Zurückhaltende, an Betriebs- und Personalräte, an Experten und an Laien. |