Übersicht
Frank von Auer, Karlheinz Geißler, Helmut Schauer (Hg.) Auf der Suche nach der gewonnenen Zeit Illustriert mit Holzschnitten von Frans Masereel Mit Beiträgen von Frank von Auer, Karlheinz Geißler, Helmut Schauer, Ilse Brusis, Gert Otto, Oskar Negt, Rainer Zoll, Jürgen P. Rinderspacher, Otto Ulrich, Ursula Pasero, Friedhelm Hengsbach, Dietrich Lange, Peter Grohmann, Lothar Zimmermann, Irmgard Blättel, Klaus Zwickel, Eberhard K. Seifert, Christel Schachtner, Joachim W. Hohl, Christiane Müller-Wichmann, Michael Tress, Manfred Hilzenbecher, Claudia Schmidt, Detlef Knopf, Ursula Feist, Dietrich Henckel, Friedrich Heckmann, Andreas Mattner, Reinhart Kößler, Udo Wichert, Hans Joachim Sperling 1990, 376 Seiten, kt., 2 Bde. im Schuber, 36,00 € Der Doppelband gibt Einblicke in fachliche, gesellschaftliche und gewerkschaftliche Diskussionen über das Thema ‚Zeit‘ und zeigt auf, in welch hohem Maße Zeitmuster unser Leben beeinflussen. Wie geht der Mensch mit seiner Zeit um? Wie kann es gelingen, ein größeres Maß persönlich frei verfügbarer Zeit zu erhalten? Welche Bedeutung haben Arbeitszeitverkürzung und das freie Wochenende? Was bedeutet zeitliche Flexibilität? „Über die gesellschaftliche Ordnung der Zeit werden Lebenschancen verteilt, vergrößert oder verkleinert, der Raum für das Miteinander, für Kultur und Bildung, für individuelle Entfaltung und gesellschaftlichen Fortschritt.“ (Lothar Zimmermann) |
||
Anne Frommann, Welf Schröter (Hg.) „Ich gehe zu jenen, die mich brauchen“ Mit Beiträgen von Anne Frommann, Inge Jens, Walter Jens, Gretchen Dutschke-Klotz, Jürgen Teller, Jan Robert Bloch, Nina Ranalter, Peter Grohmann, Burghart Schmidt, Wolfram Burisch, Anna Cunico Czajka, Gajo Petrović, Reymondo Tigre Perez, Welf Schröter, Margarita Pastene 1991, 192 Seiten, kt., mit zahlreichen Abb., 25,00 € „Ich gehe zu jenen, die mich brauchen.“ Dieser moralische Grundsatz begleitete Karola Bloch durch ihr an Ereignissen reiches und stets kämpferisches Leben. Solidarität mit den Menschen und die Verantwortung „für die gemeinsame Sache“ wurden ihr zur selbstverständlichen Verpflichtung. Als sie am 22. Januar 1990 ihren 85. Geburtstag in Tübingen feierte, meldeten sich viele jener alten und jungen Freunde zurück, die die Hilfe und Unterstützung „der großen alten Dame der Linken“ erfahren hatten und sich nun ihrerseits mit einer besonderen Hommage an „die rote Karola“ bedanken wollten. In sieben verschiedenen Städten zeigten Künstler, Schauspieler, Studierende, Frauen und Männer unterschiedlichsten politischen Engagements ihre Ehrungen in Vorträgen, Lesungen, Zeitungsartikeln, Gedichten, Liedern, Transparenten, persönlichen Würdigungen, Porträts in Funk und Fernsehen. Die Herausgeber des vorliegenden Bandes haben einen Ausschnitt der Würdigungen zusammengestellt. Inhalt und Form der Beiträge beleuchten die vielfältigen Aktivitäten Karola Blochs, ihre Wärme und ihr entschlossenes Eingreifen. Ein Band zu und über Karola Bloch, geschrieben von Freunden und Wegbegleitern aus Anlass ihres 85. Geburtstags. Im Anhang finden sich frühe Texte von Karola Bloch, vornehmlich aus ihrer Zeit als Architektin, die bis heute nicht mehr zugänglich waren. |
||
Bernd H. Stappert (Hg.) Mieke Monjau: „… zu denen halten, die verfolgt sind“ Mit einem Vorwort von Barbara Suchy, Zeichnungen von Franz Monjau und Julo Levin. 1993, 212 Seiten, kt., mit zahlr. Abb., 18,50 € – Nicht mehr lieferbar! – Das Leben der im Alter von 92 Jahren verstorbenen Gegnerin des Nazi-Regimes Mieke Monjau „ist einer der Mosaiksteine, die man suchen muss, je länger der Holocaust zurückliegt, und die desto wichtiger werden, weil ihre Authentizität noch zusätzlich dem überlieferten Erlebten die Kraft der Überzeugung verleiht“ (evangelische information). |
||
Karola Bloch Mit einem Nachwort von Anne Frommann, Irene Scherer und Welf Schröter 1995, 324 Seiten, kt., ill., 28,00 € In ihrer Autobiographie beschreibt die Architektin, politische Publizistin, engagierte Humanistin Karola Bloch (1905–1994), die Stationen ihres außergewöhnlichen Lebens und ihre Zeit zusammen mit Ernst Bloch. Von Lodz ging ihr Weg über Moskau, Berlin, Zürich, Wien, Paris, Prag, New York, Boston und Leipzig nach Tübingen. Geprägt vom Erlebnis der Russischen Revolution war sie stets auf der Suche nach einem „menschlichen Sozialismus“. Ihr Widerstand gegen den Nationalsozialismus, ihr Protest gegen das Ulbricht-Regime und ihr Engagement für demokratische Bürger- und Menschenrechte haben auch das Lebenswerk ihres Mannes Ernst Bloch mitgeprägt. Die Autobiographie, die bis in die frühen sechziger Jahre hineinreicht, schildert ihre Kindheit und Jugend, die Flucht, das Exil und das Überleben der Blochs. Die Polin Karola Bloch schrieb ihre Erinnerungen in den Jahren 1979 bis 1981, gerade als die unabhängige Gewerkschaft Solidarnosc große Veränderungen im sowjetischen Block auslöste. Ein Buch voller Ermutigungen und Hoffnungen. |
||
Charlotte El Böhler-Mueller „Hütet Euch vor Begeisterung“ 1998, 120 Seiten, kt., mit zahlr. Abb., 20,00 € „Ich bin davon überzeugt, daß ein öffentliches Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus geschaffen werden sollte. Ich würde dafür plädieren, daß alljährlich am 30. Januar der ‚Tag der Zivilcourage‘ stattfindet. Denn daran hat es ja wohl am meisten gefehlt und daran sollte mit diesem Gedenken immer wieder erinnert werden.“ Unter diesem Motto blickt heute Charlotte El Böhler-Mueller auf ihre Kindheit und Jugend zurück, die sie während des Nationalsozialismus erlebte. Die Entstehung dieses Bandes, die Auseinandersetzung der Autorin mit ihrer Kinder- und Jugendzeit ist sicherlich zu allererst ihren Kindern zu verdanken, die nicht begreifen konnten, warum ihre Mutter kritiklos in dieser Zeit leben konnte. Sie ist aber auch dem Mut der Autorin zu danken, sich mit ihrem Leben in der Zeit nationalsozialistischer Diktatur auseinanderzusetzen und sich selbst unbequeme Fragen zu stellen. |
||
Heidi Crämer „Mann und Frau sind vor dem Gesetz gleich“ – aber nicht vor öffentlichen Toiletten 1999, 336 Seiten, kt, mit zahlr. Abb., 23,00 € Liebe zum Schreiben, zum Festhalten und Gestalten erlebter Alltäglichkeit macht die Autorin Heidi Crämer, Jahrgang 1936, zur Zeitzeugin politischer Umbrüche, vor allem zur Zeitzeugin frauenrelevanter Entwicklungen zwischen Nachkriegszeit und Jahrtausendwende. In Frauenfamilie und Frauengymnasium aufgewachsen wurde ihr Frauendiffamierung als gesellschaftliches Phänomen erst spät bewusst: Als sie feministisch geworden um sich blickte, erkannte sie die gesellschaftliche Asymmetrie der Geschlechter. Mann und Frau sind vor dem Gesetz gleich, aber dem Mann steht das Klo offen, die Frau muss zahlen. Die Fachärztin für öffentliches Gesundheitswesen kämpfte für Gleichbehandlung – an der Basis von Toilettenanlagen gegen Münzautomaten, im Oberbau frauenfreier Führungspositionen für Quotenregelung. Das vorliegende Buch, Patchwork aus Tagebucheinträgen, biografischen Rückblicken und Gedichten, ist ein authentisches Buch. Die Autorin ist ein politischer Mensch gepaart mit einem Schuss boshafter Lust am Lästern. Zur Autorin: Dr. Heidi Crämer, mit Pfarrer Reinhard Crämer verheiratet, Mutter zweier erwachsener Kinder, Fachärztin für öffentliches Gesundheitswesen und Sozialmedizin, Oberregierungsmedizinalrätin i.R., Kreisrätin a.D. |
||
Charlotte El Böhler-Mueller Ohne „Laissez-passer“ 2000, 152 Seiten, kt., mit zahlr. Abb., 20,00 € Die Autorin wirft einen Blick zurück in jene Zeit Mitte der vierziger Jahre, als der Krieg endlich zu Ende und das Land in die verschiedenen Sektoren der Alliierten eingeteilt waren. Heimlich überwindet die mutige Buxheimerin mit ihrem späteren Mann die Linien der damaligen Besatzungszonen und die Schweizer Landesgrenze, um sich nach Basel und – alleine – retour nach Buxheim durchzuschlagen. Die Geschehnisse während dieser illegalen Reise lassen jene Jahre der neuen Hoffnung in unsere heutige Gegenwart zurückkehren. Der Band schließt an den Band „Hütet Euch vor Begeisterung. Meine Kindheit und Jugend unter Hitler“ an, der ebenfalls im Talheimer Verlag erschienen ist. |
||
Heinrich Bleicher (Hg.). Der unbequeme Aufklärer Mit Beiträgen von Volker Braun und Gesprächen über Hans Mayer mit Pieke Biermann, Thomas Grimm, Kurt Groenewold, Christoph Hein, Jost Hermand, Inge Jens, Hanjo Kesting, Leo Kreutzer, Jack D. Zipes. Einleitung und Befragung durch Heinrich Bleicher. zweite überarbeitete Auflage,
2022, 264 Seiten, 36,00 € „Die Rolle, die Literatur für ein Leben spielen kann, spiegelte sich bei Hans Mayer in seiner Existenz schon sehr deutlich und er vermittelte dies weiter. Er zeigte, dass das nicht ein Privileg nur für ihn war, sondern dass man sich um dieses Privileg bemühen kann.“ (Inge Jens) In der Neckarhalde 41 in Tübingen hatte Hans Mayer einen Platz gefunden, an dem er am Ende seines langen Jahrhunderts „daheim“ sein konnte. Für den emeritierten Professor der Germanistik bedeutete es jedoch keinen Ruhestand. Nach den Jahren im Exil, und danach in Leipzig und Hannover entstand das umfassende literarische und essayistische Alterswerk des Literaturwissenschaftlers und Kritikers. In seinen zweibändigen Erinnerungen, begonnen 1979 in Jerusalem, die unter dem Titel „Ein Deutscher auf Widerruf“ 1982 und 1984 erscheinen, erzählt er viel aus der Weimarer Zeit, der Zeit des Exils in Frankreich und der Schweiz sowie der Jahre 1949 bis 1963 in der DDR und danach in Hannover, aber nur wenig über sich selbst. Es ging ihm darum, „Reflexionen sowohl über die Perioden der deutschen Literaturentwicklung wie über die Geschichte der deutsch-jüdischen Symbiose … mit meinem eigenen Unterfangen, das eigene Erleben als Erzähler zu fassen und dadurch zu tradieren“. Berühmt sind Mayers Vorlesungen im Hörsaal 40 der Leipziger Universität. Hervorragende Schüler und Schülerinnen wie Volker Braun, Uwe Johnson und Christa Wolf sitzen in seinen Seminaren. Mit seinem Freund Ernst Bloch und dessen Frau, der Architektin Karola Bloch, steht er für einen undogmatischen, kritischen Marxismus. Das kommt bei den Herrschenden der SED nicht gut an. Nach Blochs Weggang 1961 ist mit Mayer – nach Meinung der herrschenden Partei – immer noch „eine Lehrmeinung zu viel“ in Leipzig. 1963 kehrt der „Deutsche auf Widerruf“ in das westliche Deutschland zurück. Wer war dieser Mann, der die literarische und kulturpolitische Diskussion der frühen DDR, der BRD in den 60er bis 80er Jahren des 20. Jahrhunderts maßgeblich mitbestimmt hatte? Am 19. März 1907 wurde Hans Mayer in Köln geboren. Er starb am 19. Mai 2001 in Tübingen. |
||
Richard Scherer (Hg.) Alchymia. Die Jungfrau im blauen Gewande Mit einer Einführung des Herausgebers 1988, 334 Seiten, kt., 36,00 € Nicht um Esoterik sondern um Wissenschaftsgeschichte geht es in diesem Buch. Woraus entstanden die heutigen Naturwissenschaften? Hier sind erstmals die wichtigsten alchemistischen Texte des 16. und 17. Jahrhunderts aus der Geburtsstunde der Naturwissenschaften im Originalton versammelt. Die Alchemie ist alt. Versteht man sie im umfassenden Sinn als Beschäftigung und Auseinandersetzung mit den inneren Prozessen der Natur, so reicht sie zurück bis in das erste nachchristliche Jahrhundert. Die zentrale, bis heute unerledigte Frage, um die die Schriften kreisen, lautet: Welches ist der angemessene menschliche Umgang mit der Natur. Richard Scherers fachliche Einleitung und zeithistorische Einordnung eröffnet den Blick für ein rationales Verständnis der frühen Alchemie, die sich gegen einseitige göttliche Erklärungsmuster stemmte. |
||
Bas Leenman (Hg.) Eugen Rosenstock-Huessy: Die Tochter – Das Buch Rut In einer Übertragung ins Deutsche von Martin Buber Franz Rosenzweig gewidmet 1988, 48 Seiten, kt., 15,00 € Eugen Rosenstock-Huessy (1888–1973) lebte bis 1933 in Deutschland, danach in den USA. Er gehört zu den universalen Gelehrten des zwanzigsten Jahrhunderts.
„18 Mal kommt das Wort Tochter im Buche Rut vor. Die Arbeiterinnen auf dem Felde heißen Mädchen. Beide Worte können sich beziehen auf dieselbe junge Frau. Mädchen ist sie dem anderen Geschlecht gegenüber, Tochter aber ist sie der Herkunft nach und der Zukunft nach.“ (Martin Buber) |
||
André Sikojev (Hg.) Nikolaj Berdijaev – Mensch und Technik 1989, 248 Seiten, kt., 28,00 € Nikolaj Alexandrovitsch Berdijaev, russischer Religionsphilosoph. Geb. am 19. März 1874 in Obuchovo. Gest. am 23. März 1948 in Clamart (bei Paris). Nikolaj Berdijaev beschäftigte sich in seinen Schriften mit den Spannungsverhältnissen zwischen Mensch und Technik, Christentum und sozialer Wirklichkeit sowie mit der „menschlichen Persönlichkeit“ und den „überpersönlichen Werten“. Für Jahrzehnte repräsentierte Berdijaev den Höhepunkt russischer Religionsphilosophie in Westeuropa. Seine Diagnosen, Analysen und Erkenntnisse galten als Worte eines freien Denkers. Die in diesem Band versammelten Texte Berdijaevs verkörpern einen zentralen Aspekt in seinem Wirken: die Frage nach der sozialen Dynamik und der sozialen Gerechtigkeit in der menschlichen Geschichte. „Der Mensch hat sich noch keineswegs der ‚neuen Natur‘ angeglichen, die durch die Technik und die Maschine erzeugt wird; er weiß auch nicht, ob er in der neuen elektrifizierten und radioaktiven Atmosphäre wird atmen, in der neuen metallenen Wirklichkeit ohne tierische Wärme wird existieren können. Wir vermögen die zerstörerischen Folgen noch gar nicht zu überschauen, die durch die technischen Erfindungen und Entdeckungen erzeugt werden und die den Menschen in seiner natürlichen Existenz bedrohen.“ (Nikolaj A. Berdijaev, 1948) |
||
Eugen Rosenstock-Huessy Im Kreuz der Wirklichkeit Talheimer Ausgabe Band 1: Übermacht der Räume Band 2: Vollzahl der Zeiten 1 Band 3: Vollzahl der Zeiten 2 Verbesserte, vollständige und korrigierte Neuausgabe mit Namen- und Sachregister. Herausgegeben von Michael Gormann-Thelen, Ruth Mautner, Lise van der Molen. Mit einem Vorwort von Irene Scherer und einem Nachwort von Michael Gormann-Thelen 2008/2009, 1.964 Seiten, Ausgabe in drei Bänden Zugleich erhältlich auch als Studienausgabe, 3 Bde Ein halbes Jahrhundert ist es her, dass eines der wichtigsten Werke von Eugen Rosenstock-Huessy (1888–1973), einem universalen, einflußreichen Gelehrten und scharfem Gegner des Nationalsozialismus, im deutschen Sprachraum verlegt wurde. Als 1956 und 1958 die beiden Bände der Soziologie erschienen, empfand es der christliche Denker selbst als tiefen Einschnitt: „Erst jetzt ist mir so ganz bewusst, wie ich, seitdem ich denken kann, mit diesem Plan aufgestanden und schlafen gegangen bin und alles im Hinblick auf ihn studiert, gelesen, gelehrt, gedacht habe. Nie hätte ich geglaubt, ich müsste siebzig Jahre alt werden, um ihn durchzuführen.“ Fünfzig Jahre danach erscheint im Jahr 2008 das längst vergriffene und bei vielen vergessene Schlüsselwerk Eugen Rosenstock-Huessys als „Talheimer Ausgabe“ nun endlich wieder in fachlich betreuter Fassung. Rosenstock-Huessys Ansatz der „Vergegenwärtigung“ sieht den Menschen in seinem Eingebettetsein in die geschichtlichen Abläufe und in seinem Verwobensein mit der Rolle und Bedeutung der Sprache. Der „unreine Denker“, wie er sich selbst nannte, sucht das Gemeinsame der Menschen, auch das Gemeinsame in den verschiedenen Kulturen, Religionen und Glaubensrichtungen. Die „Krise Europas“, die sich in den beiden Weltkriegen zeigten, markiert für ihn einen Wendepunkt in der Menschengeschichte. |
||
Eugen Rosenstock-Huessy Im Kreuz der Wirklichkeit Talheimer Ausgabe Band 1: Übermacht der Räume Band 2: Vollzahl der Zeiten 1 Band 3: Vollzahl der Zeiten 2 Verbesserte, vollständige und korrigierte Neuausgabe mit Namen- und Sachregister. Herausgegeben von Michael Gormann-Thelen, Ruth Mautner, Lise van der Molen. Mit einem Vorwort von Irene Scherer und einem Nachwort von Michael Gormann-Thelen 2008/2009, 1.964 Seiten, Ausgabe in drei Bänden Zugleich erhältlich auch als Studienausgabe: Ein halbes Jahrhundert ist es her, dass eines der wichtigsten Werke von Eugen Rosenstock-Huessy (1888–1973), einem universalen, einflußreichen Gelehrten und scharfem Gegner des Nationalsozialismus, im deutschen Sprachraum verlegt wurde. Als 1956 und 1958 die beiden Bände der Soziologie erschienen, empfand es der christliche Denker selbst als tiefen Einschnitt: „Erst jetzt ist mir so ganz bewusst, wie ich, seitdem ich denken kann, mit diesem Plan aufgestanden und schlafen gegangen bin und alles im Hinblick auf ihn studiert, gelesen, gelehrt, gedacht habe. Nie hätte ich geglaubt, ich müsste siebzig Jahre alt werden, um ihn durchzuführen.“ Fünfzig Jahre danach erscheint im Jahr 2008 das längst vergriffene und bei vielen vergessene Schlüsselwerk Eugen Rosenstock-Huessys als „Talheimer Ausgabe“ nun endlich wieder in fachlich betreuter Fassung. Rosenstock-Huessys Ansatz der „Vergegenwärtigung“ sieht den Menschen in seinem Eingebettetsein in die geschichtlichen Abläufe und in seinem Verwobensein mit der Rolle und Bedeutung der Sprache. Der „unreine Denker“, wie er sich selbst nannte, sucht das Gemeinsame der Menschen, auch das Gemeinsame in den verschiedenen Kulturen, Religionen und Glaubensrichtungen. Die „Krise Europas“, die sich in den beiden Weltkriegen zeigten, markiert für ihn einen Wendepunkt in der Menschengeschichte. |
||
Eberhard Braun Grundrisse einer besseren Welt 1997, 328 Seiten, br., 28,00 € Der Autor und Schüler des Philosophen Ernst Bloch arbeitet die Aktualität der Blochschen Philosophie heraus und setzt sich mit dem Werk von Georg Lukács auseinander. Eberhard Braun (1941–2006) untersucht die Utopie-Potenziale der zeitgenössischen Gesellschaft. In zwölf Beiträgen entwickelt er seinen Weg zu einem politischen Denken der Hoffnung. Eberhard Braun versah den Band mit folgender Widmung: „Karola Bloch unserer couragierten Sozialistin mit dem großen Herzen zum Eingedenken.“ |
||
Wolfram Burisch Der uneingelöste Bildungsanspruch Mit einem Vorwort von Arno Klönne 1990, 176 Seiten, br., 22,00 € Wolfram Burisch zeichnet die Verbindungslinien zwischen hochschulpolitischen und gesellschaftspolitischen Kontroversen nach und zeigt die Impulse der Studentenbewegung von 1968 auf dem Gebiet der Bildung auf. „Immer wieder sind Hochschulen mit der Problematik konfrontiert, sich angesichts ihrer Klientel in ihrer Eigenart als Unternehmen im Übergang zu bestimmen, um zugleich der Gesellschaft gegenüber ihre Legitimation als traditionell autonome Gebilde nicht in Abrede stellen zu lassen. Diese Herausforderung stellt sich vor allem zu Zeiten, in denen tatsächliche oder auch nur vermeintliche Wandlungen im gesellschaftlichen Umfeld den Ruf nach einer Umorientierung der Hochschulen berechtigt erscheinen lassen wollen, nur weil dieses ein anderes Gewand sich zugelegt zu haben reklamiert. Solchen Ansprüchen gegenüber aber die eigene Balance zu finden, können die Bildungsstätten weder sich in die Festschreibung eines permanenten Übergangs flüchten, noch sich ihre Struktur von ihr äußeren Kräften bestimmen zu lassen.“ (Wolfram Burisch) |
||
Francesca Vidal (Hg.) Wider die Regel
Mit Beiträgen von Peter Atteslander, Paul Kellermann, Ulla Pasero, Klaus Türk, Burghart Schmidt, Michael Daxner, Hans-Georg Flickinger, Rolf Schwendter, Wolfdietrich Schmied-Kowarzik, Eva Senghaas-Knobloch, Verena Auer-Hunzinger, Burkard Sievers, Robert Grafton Small, Welf Schröter, Arthur E. McCullough, Gert Ueding, Christof Šubik, Jens Degenhardt, Martin Hahmann, Marion Röll, Siegfried Rosner, Richard Raspa, Pippa Carter, Norman Jackson, Helge M.A. Weinrebe, Helga Kellermann, Ansgar Hillach, Hermann Wiegmann, Klaus Rohrbacher, Rudolph Bauer 1991, 320 Seiten, br., 29,00 € „Wider die Regel“ in Verbindung zu einem der Aufklärung verpflichteten Denker zu setzen, das hinterläßt auf den ersten Blick den Eindruck eines Widerspruchs, dreht sich doch dessen unablässiges Ringen darum, die Regel der Vernunft, ihre unabwendbare Forderung nach Sittlichkeit ernst zu nehmen. Wolfram Burischs Ziel bleibt durchgängig das Aufsprengen dessen, dem der Ruf des ewig Gültigen anhaftet. Dagegen setzt er die Regel der Aufklärung, betont er ihre Relevanz, erläutert ihren historisch-kulturellen Hintergrund im Prozeß der Geschichte und bemüht sich um die Vermittlung ihrer Kenntnis. Eine Sammlung von Texten aus Anlaß des Geburtstages eines solchen Theoretikers kann nur dieses Engagement des Wissenschaftlers zum Ausdruck bringen wollen und die Beteiligung anderer an dem Vorhaben demonstrieren, wie diese in Solidarität zu seiner Intention verwandte Forschungsansätze entwickeln. |
||
Arbeitskreis Wissenschaftsstadt und Regionalentwicklung (Hg.) Die Region fordert die Wissenschaft heraus Mit Beiträgen von Mechthild Laur, Werner Viehrig, Carmen Stadelhofer, Margarete Schultze, Peter Grohmann, Club für Behinderte Ulm, Linde Peters, Werner Gloning, Welf Schröter, Klaus Kornwachs, Ina Wagner, Rainer Salm, Dieter Klumpp, Detlev Garbe und dem Arbeitskreis Wissenschaftsstadt und Regionalentwicklung Ulm 1993, 200 Seiten, br., 15,00 € Der Ulmer „Arbeitskreis Wissenschaftsstadt und Regionalentwicklung“ entstand als eine kritische Anfrage von Bürgerinnen und Bürgern an die Wissenschaft. Laien wenden sich selbstbewusst an die Forschung und suchen das Gespräch über den zukünftigen gesellschaftlichen Bedarf an Wissenschaft. |
||
Tino Bargel, Manfred Kuthe Schullandschaft in der Unordnung – Wege aus der Schulkrise 1992, Band 1: Bestandsaufnahme, 296 Seiten, br.; Eine umfassende Bestandsaufnahme der Schulangebote in Baden-Württemberg ist seit langem überfällig. Im Auftrag der Johannes-Löchner-Stiftung und auf Initiative der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft stellen die Autoren in einem regional differenzierten Planungsgutachten die Schulen der Gemeinden auf den Prüfstand, von der Grund- und Hauptschule bis zur gymnasialen Oberstufe. Sie stellen erheblich Einbußen in grundlegenden Standards und einen zunehmenden Verlust an Wohnortnähe der Schulen fest, verbunden mit einem starken Anstieg der Ausbildungspendler. Sie belegen, daß die Schulversorgung durch Ungleichgewichte und Schieflagen, durch regionale Disparitäten und Mängel gekennzeichnet ist. Alles in allem: eine Schullandschaft in Unordnung. (1992) |
||
Reinhard Brunner, Franz-Josef Deiters (Hg.) Das Politische der Philosophie Über die gesellschaftliche Verantwortung politischen Denkens Mit Beiträgen von Hauke Brunkhorst, Eberhard Braun, Wolfgang F. Haug, Helmut Fahrenbach, Alexander Weber, Rainer Wimmer, Cornelius Castoriadis 1993, 208 Seiten, br., 24,00 € Der erste Teil des Buchs thematisiert die Rolle der Philosophie am Ende der Weimarer Republik und in der Zeit des Nationalsozialismus, wobei an die Debatte um die politischen Implikationen des Denkens von Martin Heidegger angeknüpft wird. Der zweite Teil beschäftigt sich mit zeitgenössischen Strömungen der Philosophie und deren politischen Folgen. Der abschließende Essay diskutiert die Probleme der Naturzerstörung und der Diskrepanz zwischen armen und reichen Gesellschaften. Konnte und kann die Philosophie die Rolle einer kritischen Instanz gegenüber gesellschaftlichen Entwicklungen einnehmen oder ist sie im Gegenteil eine Bestärkung des Vorhandenen? |
||
Kirstin Börchers, Svenja Blocherer (Hg.) Ulmer Frauen haben eine Geschichte 1992, 136 Seiten, br., mit zahlr. Abb., 14,00 € Ob Sammlungsfrauen, Beginen, die erste Ärztin Ulms – Agathe Streicher, Käuflerinnen oder die jüdischen Frauen des Vereins Frauenbildung-Frauenstudium, Sophie Scholl, Inge Scholl – diese Bewegungen und Frauenpersönlichkeiten fehlten in der bisherigen ‚bekannten‘ Ulmer Stadtgeschichte. Vieles davon war vergessen, verschollen oder galt als unbekannt. |