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Helmut Fahrenbach Philosophie kommunikativer Vernunft 2022, 328 Seiten, 39,00€ „Kommunikative Vernunft ist die der selbstkritisch reflektierten Moderne zugehörige Vernunftform, die den Geltungsmodus und Wahrheitserweis von Erkenntnis- und Gewissheitsansprüchen kognitiv-theoretischer und normativ-praktischer Art weder subjektiven Evidenzen oder apriorischen Gewissheiten noch einer positivistisch oder instrumentell reduzierten Verstandes-Rationalität überantwortet, sondern – zumal in Dissenslagen – der kommunikativ-diskursiven Klärung, Prüfung und möglichen Verifikation im Sinne intersubjektiv allgemeiner Anerkennung bzw. Anerkennungsfähigkeit. Diese Form eines zugleich differenzierenden und verbindenden Vernunftdenkens ist geradezu überlebensnotwendig, angesichts der ebenso unauflöslichen wie konfliktreichen Verflechtungen und Abhängigkeiten in einer ‚Weltgesellschaft‘ und der in ihr elementar notwendigen inter- und transkulturellen Verständigungsprozesse und -diskurse über die globalen Probleme und die strukturellen, normativen und empirischen Voraussetzungen ihrer Lösung. |
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Helmut Fahrenbach Brennpunkte neuzeitlicher Philosophie 2023, 480 Seiten, 39,00 € „Philosophieren ist nun einmal […] kein ‚standpunktloses Unternehmen‘.“ Dieser Haltung ist Helmut Fahrenbach in seinen Analysen und Wertungen auf dem Weg zwischen den Brennpunkten neuzeitlicher Philosophie sowie in der Kommentierung ihrer inneren Zusammenhänge verpflichtet. Mit dieser Zusammenstellung von eigenen Aufsätzen setzt er den Schlussstein seiner elf Titel umfassenden zwölfbändigen philosophischen Werkausgabe (Talheimer Ausgabe). Er identifiziert Brennpunkte philosophischen Denkens, setzt sie in Beziehung, ordnet sie ein und würdigt sie in kritischer Reflexion. Dabei geht er zurück auf Descartes und Kant, sucht die Verbindungen zu Kierkegaard, Nietzsche, Feuerbach, Marx und Bloch, um daran anschließend die philosophischen Spannungen der zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts zwischen Heidegger, Spengler und Bloch abzufragen gegenüber den Aufbrüchen der Zeit nach dem Nationalsozialismus. Die Brennpunkte der Nachkriegszeit verbinden sich mit der Rezeption der Positionen von Löwith, Bultmann, Jaspers, Picht und Plessner. Er stellt Verknüpfungen zu Marcuse, Sartre, Adorno, Horkheimer und Habermas her wie auch zu Walter Schulz und Dieter Henrich. Die Brennpunkte neuzeitlicher Philosophie lassen Philosophiegeschichte und aktuelle Relevanz politischer Philosophie wie auch existenzialistische Perspektiven in ihren Bedeutungen aufscheinen. Doch begnügt sich der Autor nicht mit bloßer Bezugnahme auf historische Kontroversen. Er entwickelt die in den Brennpunkten angelegten Fragestellungen weiter, um sie zugleich aus den Begründungszusammenhängen seines politisch-philosophisch-anthropologischen Ansatzes jenen Antworten näher zu bringen, die seiner Philosophie der Zukunft entsprechen. Im Anhang dieser begründeten Anthologie ist der zweite Teil der Dissertation Helmut Fahrenbachs aus dem Jahr 1954/55 wiedergegeben. Darin arbeitet er die dialektischen Bezüge zwischen Philosophie und Theologie am Beispiel von Luthers Hoffnungsverständnis heraus: „Geht es aber gar um den Grenzbereich von Philosophie und Theologie, dann scheinen die Schwierigkeiten unlösbar zu werden, weil die grundsätzliche Gemeinsamkeit des Bodens in Frage steht, und die Differenz der Ebenen offenbar letztlich nicht zu überwinden ist.“ |
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Reinhard Brunner, Martin Böhler (Hg.) Unterwegs zum Menschen 2022, 256 Seiten, 34,00 € Anlässlich des Erscheinens der Werkausgabe des Tübinger Philosophen Helmut Fahrenbach haben Freunde sowie Schülerinnen und Schüler Beiträge zur kritischen Würdigung verfasst. Über mehrere Jahre hinweg stellte Helmut Fahrenbach sein Gesamtwerk in systematischer Absicht zusammen. Entstanden ist ein zwölfbändiges Werk – ‚Talheimer Ausgabe‘ – in dessen Zentrum die beiden Bände ‚Philosophische Anthropologie‘ stehen. Angesichts der Ausrufung des ‚posthumanistischen‘ Zeitalters ist dies eine zwar nicht intendierte, aber auch nicht zufällige Entgegnung.
Dieser Band enthält Ausarbeitungen zum philosophischen Denken Helmut Fahrenbachs von Martin Böhler, Reinhard Brunner, Günter Dux, Walter Erhart, Hanna Gekle, Dieter Henrich, Dorothee Kimmich, Ulrich Müller-Schöll, Mathias Richter, Christof Schilling, Barbara Smitmans-Vajda sowie Irene Scherer und Welf Schröter. |
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Bas Leenman, Lise van der Molen, Eckart Wilkens (Hg.).) Eugen Rosenstock-Huessy Mit Beiträgen Wolfgang Ullmann, Andreas Möckel, Raymond Huessy, Harold J. Berman, Piet Blankevoort, Gertrud Weismantel sowie Texten von Eugen Rosenstock-Huessy 1990, 168 Seite, br., 15,00 € Die Autoren dieses Bandes beschäftigen sich in unterschiedlichster Weise mit Leben und Werk von Eugen Rosenstock-Huessy (1888–1973). Diskutiert werden seine Auseinandersetzung mit Sprache und Gesellschaft, die Frage des Rechts, seine Freundschaften zu Franz Rosenzweig und Leo Weismantel. Zudem ist hier erstmals sein Aufsatz „Die Interims des Rechts“ veröffentlicht, der 1964 Anstoß erregte und immer noch aktuell ist. |
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Lise van der Molen (Hg.) Eugen Rosenstock-Huessy Mad Economics or Polyglot Peace Wie Haushalten im Dritten Jahrtausend? Mit Beiträgen von Lise van der Molen, Eckart Wilkens, Andreas Möckel, Mark Huessy, Stephan Steinlein, Ger van Roon, Wolfgang Ullmann, Eugen Rosenstock-Huessy, Helmuth James von Moltke u.a. 1993, 232 Seite, br., 17,00 € In der Denkschrift Rosenstock-Huessys aus dem Jahre 1944 fordert er die Notwendigkeit einer vielfältigen wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Staaten und Völkern. Er warnt vor dem Wahnsinn einseitiger, nur gewinnsüchtiger Wirtschaftsweise, die kurzsichtig Vorteil verspricht und langfristig zum gesellschaftlichen Ruin führt. |
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Michael Gormann-Thelen, Andreas Möckel, Lise van der Molen, Eckart Wilkens (Hg.) Eugen Rosenstock-Huessy Wissenschaft, Aberglaube, Erziehung und Die drei Stockwerke einer Universität Mit Beiträgen von Lise van der Molen, Page Smith, Harold Berman, Bas Leenman, Heinrich Rombach, Wolfgang Ullmann, Helmut Kohlenberger sowie Gedichte von Miklós Radnóti u.a. 2000, 152 Seiten, br., 17,00 € „Es gibt heute keine Universität.“ Diesen Satz ließ Eugen Rosenstock-Huessy am 1. März 1950 in der Göttinger Universitätszeitung drucken. Er lehrte damals an der Universität der Gebrüder Grimm und war von Karl Friedrich Gauß eingeladen worden. Der Satz war ernst gemeint. Aber er wurde so wenig ernst genommen wie das meiste, was der große Rechtshistoriker seinen Zeitgenossen zu ihrem Nutz und Frommen ans Herz legen wollte. |