Start Pressearchiv PM 18.10.1994 Nachlaß von Karola und Ernst Bloch jetzt in Ludwighafen
PM 18.10.1994 Nachlaß von Karola und Ernst Bloch jetzt in Ludwighafen

Am vergangenen Wochenende wurde die Wohnung von Karola und Ernst Bloch in Tübingen vom Sohn und Erben Jan Robert Bloch (Kiel) aufgelöst. Damit wurde eine wochenlange Auseinandersetzung, die in der örtlichen Öffentlichkeit durch z.T. falsche und unzureichende Informationen peinliche und belastende Formen annahm, beendet. Die Wohnungseinrichtung übernahm das Ludwigshafener Ernst-Bloch-Archiv. Möbel und Manuskripte werden in einem von der dortigen Stadtverwaltung angestrebten Karola-und-Ernst-Bloch-Utopie-Zentrum aufbewahrt.

Nach mehr als fast achtzehn Monaten ist somit der ursprüngliche Versuch Jan Robert Blochs, eine Bloch-Arbeitsstätte in Tübingen aufzubauen, gescheitert. Nachdem maßgebliche Gespräche im Laufe des Jahres 1993 zu keinem Ergebnis führten, rückte das Engagement des Ludwigshafener Bloch-Archivs mehr und mehr ins Zentrum der Gespräche.

Die Räumung der Wohnung wurde vom Sohn der Familie jetzt zeitlich vorgezogen, um die Bewohner des Hauses keinen eventuellen Gefährdungen auszusetzen. Die öffentliche Verbreitung von Hinweisen, wonach wichtige einmalige Quellen in der unbewachten Wohnung lägen, hätte auch politische Aktivisten auf den Plan rufen können, die in den früheren Jahren schon durch antisemitische Schmähschriften an die Privatadresse der Blochs von sich reden machten. Die Stadt Ludwigshafen und Jan Robert Bloch wollten nach den publizierten Angaben jegliches Risiko vermeiden.

Es war sehr bedauerlich, daß die Beisetzung von Karola Bloch durch einen offenen Erbschaftsstreit belastet wurde.