Start Pressearchiv PM 18.05.2010 Trauer um den Naturwissenschaftler und Sozialphilosophen Jan Robert Bloch
PM 18.05.2010 Trauer um den Naturwissenschaftler und Sozialphilosophen Jan Robert Bloch

Trauer um den Naturwissenschaftler und Sozialphilosophen Jan Robert Bloch

Jan Robert Blochs letzter Text forderte das "Nie wieder" gegen den Nationalsozialismus ein – Trauerfeier am 28. Mai in Berlin

Der Französische Dom in Berlin wird zum Ort des letzten Abschieds von Jan Robert Bloch. Am 28. Mai 2010 um 10.30 Uhr versammeln sich Freunde und Weggefährten des Naturwissenschaftlers und Sozialphilosophen für ein bewegendes Adieu an jenen Denker, Redner und Autor, der seine Worte gegen Diskriminierung, Demütigung und Erniedrigung des Menschen durch den Menschen nie verstummen ließ. Zu seinem Gedenken sprechen der Leipziger Pfarrer der Nikolai-Kirche Christian Führer, die Präsidentin der Ernst-Bloch-Gesellschaft Francesca Vidal und der langjährige Freund und Verleger Welf Schröter. Die Sprache der Musik intoniert das Boulanger Trio.

Jan Robert Blochs letzte große politische Anstrengung galt der Unterstützung eines besonderen Gedenkansatzes. Gegen die Mauer des Schweigens hatte der Philosoph Jan Robert Bloch die Erinnerung an die Vertreibung der Textilunternehmer Felix und Artur Löwenstein gesetzt. Siebzig Jahre hat es gedauert, bis das Gedenken an die beiden Gründer des in den zwanziger Jahren weltweit agierenden Textilunternehmens PAUSA einsetzen konnte. Die Löwensteins führten in der süddeutschen Gemeinde Mössingen als Partner des Bauhauses in Dessau die moderne Textildrucktechnik ein und übernahmen Impulse der Bauhauskunst. Vor den Nationalsozialisten mussten die schwäbischen Tüftler nach England fliehen. Jan Robert Bloch griff in der Tradition seines Vaters Ernst Bloch und des Ökonomen Adolph Lowe den ringenden Diskurs um die Moderne auf. PAUSA, Löwensteins, Bauhaus, Mössinger Generalstreik gegen Hitler stehen für den Aufbruch in eine soziale Demokratie, während die Gewalt des "Dritten Reiches" in dumpfe Rohheit zurückführte. Ähnlich wie seine Mutter Karola Bloch hielt der 1937 in Prag geborene Wahlberliner Jan Robert Bloch sein Mahnen und Bedenken der Shoah aufrecht.

Jan Robert Blochs letzter Text:
Advent in Mössingen. Felix und Artur Löwenstein.
In: Francesca Vidal (Hg.)
Bloch-Jahrbuch 2009 – Tagträume gegen Mauern
2009, 312 Seiten, br., 20,00 EUR, ISBN 978-3-89376-130-2