Start Pressearchiv PM 17.03.2010 Anlässlich der Leipziger Buchmesse: Eine Stimme gegen das Vergessen
PM 17.03.2010 Anlässlich der Leipziger Buchmesse: Eine Stimme gegen das Vergessen

Anlässlich der Leipziger Buchmesse: Eine Stimme gegen das Vergessen

Jan Robert Bloch erinnert an die Vertreibung von Felix und Artur Löwenstein

Gegen die Mauer des Schweigens hat der Philosoph Jan Robert Bloch die Erinnerung an die Vertreibung der Textilunternehmer Felix und Artur Löwenstein gesetzt. Siebzig Jahre hat es gedauert, bis das Gedenken an die beiden Gründer des in den zwanziger Jahren weltweit agierenden Textilunternehmens PAUSA einsetzen konnte. Die Löwensteins führten in der süddeutschen Gemeinde Mössingen als Partner des Bauhauses in Dessau die moderne Textildrucktechnik ein und übernahmen Impulse der Bauhauskunst. Vor den Nationalsozialisten mussten die schwäbischen Tüftler nach England fliehen.

Jan Robert Bloch greift in der Tradition seines Vaters Ernst Bloch den Diskurs um die Moderne auf. PAUSA, Löwensteins, Bauhaus, Mössinger Generalstreik gegen Hitler stehen für den Aufbruch in eine soziale Demokratie, während die Gewalt des "Dritten Reiches" in dumpfe Rohheit zurückführte.

Mauern im Denken – Mauern in der Gesellschaft – Mauern gegen Andersdenkende: Diese Vielfältigkeit des Mauerns und dessen Überwindung greift das Bloch-Jahrbuch "Träume gegen Mauern" der internationalen Ernst-Bloch-Gesellschaft auf. Die Herausgeberin und Präsidentin der Gesellschaft, Francesca Vidal (Universität Landau) konnte dazu renommierte Autorinnen und Autoren gewinnen wie Johanno Strasser, Reinhard Bütikofer, Jan Robert Bloch u.a.

"Zwanzig Jahre nach dem Sturz der ‚Berliner Mauer‘, die im Jargon der DDR-Obrigkeit den Osten vom Westen durch eine ‚befestigte Staatsgrenze‘ gar einen ‚antifaschistischen Schutzwall‘ unwiederbringlich trennen sollte, steht dieser ‚Mauerfall‘ symbolisch für die Möglichkeiten eines Neuanfangs. Mit Bloch aber kommt es darauf an, sich sowohl des Positiven eines solchen Bruchs als auch des Misslichen gewahr zu bleiben, um nicht in eine rückblickende Verklärung zu verfallen, sondern weiterhin an der Beseitigung von Denkschablonen zu arbeiten. Produktiver Umgang mit der Geschichte bedarf der Erinnerung, diese erst ermöglicht es, den Träumen auf Zukunft eine Richtung zu geben ..." (Aus dem Vorwort von Francesca Vidal)

Beiträge von Johano Strasser (Starnberger See), Bahriye Kurter (Wiesbaden), Detlef Horster (Universität Hannover), Jan Robert Bloch (Berlin), Johan Siebers (University of Central Lancashire), Peter Thompson (Ernst-Bloch-Centre Sheffield), Wolf Schünemann (Universität in Landau), Reinhard Bütikofer (Brüssel), Monika Pritzel (Universität in Landau), Masao Sugiyama (Osaka Prefectural University), Wolfgang Hofkirchner (Universität Salzburg), Klaus Kufeld (Ernst-Bloch-Zentrum Ludwigshafen), Richard Albrecht (Bad Münstereifel), Marije Altorf (St. Mary’s College London), Aino Ringhaug (University of Oslo), Naomi Segal (University of London), Maaike Engelen (London), Julie Kitchener (London), Helen L. Jones (University of Central Lancashire), Francesca Vidal (Universität in Landau).

Francesca Vidal (Hg.)
Bloch-Jahrbuch 2009 – Tagträume gegen Mauern
2009, 312 Seiten, br., 20,00 EUR, ISBN 978-3-89376-130-2