Letzter lebender Teilnehmer des einzigen Generalstreikes 1933 gegen Hitler im Alter von fast 102 Jahren gestorben

Die Neuausgabe des Buches zum "Mössinger Generalstreik" wird Jakob Textor gewidmet

"Da ist nirgends nicht gewesen außer hier!" Dieser Satz hatte sich eingeprägt als Ausdruck für den einzigen Generalstreik im ganzen Deutschen Reich gegen Adolf Hitler im Januar 1933. Am 31. Januar streikten die mehr als 600 Textilarbeiter/innen des schwäbischen Dorfes Mössingen gegen die Machtübernahme der Nationalsozialisten. Der Widerstand der Arbeiterinnen und Arbeiter war legendär, auch wenn die große Politik ihn nach dem Krieg weitgehend ausblendete.

Jakob Textor war beim Generalstreik dabei und hatte durch viele öffentliche sowie nächtliche Aktionen vor dem Nationalsozialismus gewarnt. Sein spektakuläres Erklimmen des Kamins der Textilfirma Pausa, um dort die rote Fahne gegen Hitler zu hissen, bleibt ebenfalls im Gedächtnis. Die Firma Pausa gehörte den jüdischen Brüdern Artur und Felix Löwenstein. Diese hatten ihren Beschäftigten frei gegeben, damit sie gegen Hitler demonstrieren könnten. 1936 rächten sich die Nazis, "arisierten" die Pausa und vertrieben die Löwensteins.

Vor knapp dreißig Jahren erschien endlich die erste Textsammlung und Dokumentation des damaligen außergewöhnlichen Ereignisses in Mössingen. Der Talheimer Verlag sowie die Herausgeber Hermann Berner und Bernd-Jürgen Warneken der kommenden Neuausgabe des Bandes >"Da ist nirgends nicht gewesen außer hier!" – Das "rote Mössingen" im Generalstreik gegen Hitler< widmen diese Neuausgabe dem ehemaligen Generalstreiker, der im Alter von fast 102 Jahren jetzt gestorben ist: "Jakob Textor zu Ehren".

Jakob Textor wird am heutigen 27. Januar 2010, dem 65. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz auf dem städtischen Friedhof in Mössingen beigesetzt.