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PM 18.01.2010 Naturwissenschaften und Gender in der Hochschule

Naturwissenschaften und Gender in der Hochschule

Frauen in Naturwissenschaft und Technik – Aktuelle Forschung und erfolgreiche Umsetzung in der Lehre

Für eine Verbesserung der Lehre an den Hochschulen setzt sich der neueste Band des Netzwerkwerkes "Frauen in Naturwissenschaft und Technik NUT" ein. Sein Schwerpunkt liegt auf der Herstellung von mehr Geschlechtergerechtigkeit. Die Herausgeberinnen Helene Götschel und Doris Niemeyer haben den Stand der aktuellen Forschung und Praxis zusammengetragen.

"Der vorliegende Band gibt Anregungen zur Geschlechterforschung in Natur- und Planungswissenschaften sowie zur Umsetzung von inhaltlichen und hochschuldidaktischen Genderaspekten in der naturwissenschaftlich-technischen Lehre. Er richtet sich vor allem an interessierte Menschen aus naturwissenschaftlichen Berufsfeldern, insbesondere dann, wenn sie Naturwissenschaften an Hochschulen lehren, und an bei der Implementierung von Genderaspekten in die Lehre hochschulpolitisch engagierten Menschen. Die im Buch vorgestellten Ansätze aktueller Geschlechterforschung und erfolgreicher Umsetzung in der Lehre wollen diese Entwicklung voranbringen und geben neben einer Einführung in die Geschlechterforschung in Biologie, Chemie, Physik und Planungswissenschaften Anregungen für die geschlechtergerechte Lehre in Mathematik, Naturwissenschaften und Technikwissenschaften." (Helene Götschel)

"Wir hoffen, dass Geschlechterforschung alle wissenschaftlichen Disziplinen bereichert, an Umdenken und Veränderung gesellschaftlicher Strukturen mitwirkt und dass dieser Prozess von möglichst vielen auch zukünftig vorangetrieben wird. Dazu soll der vorliegende Band beitragen." (Doris Niemeyer)

Die Autorinnen: Smilla Ebeling, Robin Bauer, Gabi Troeger-Weiß, Andrea Blunck, A. Senganata Münst, Bettina Jansen-Schulz sowie Doris Niemeyer und Helene Götschel.

Helene Götschel, Doris Niemeyer (Hg.):
Naturwissenschaften und Gender in der Hochschule
Aktuelle Forschung und erfolgreiche Umsetzung in der Lehre
NUT – Frauen in Naturwissenschaft und Technik e.V.
Schriftenreihe Band 12
2009, 192 Seiten, br., Preis 20,00 EUR, ISBN 978-3-89376-132-6

Inhalt

Doris Niemeyer
Naturwissenschaft und Gender. Vorwort

Helene Götschel
Naturwissenschaften und Gender in der Hochschule.
Eine Einleitung

Smilla Ebeling
Gender & Biologie: Analysen der Wissensproduktion und Theorienentwicklung in der Biologie

Robin Bauer
Geschlechterverhältnisse und Geschlechtervorstellungen in der Chemie

Helene Götschel
Geschlechterforschung in der Physik.
Ein Forschungsfeld und seine Lehre

Gabi Troeger-Weiß
Gender-Mainstreaming in der räumlichen Planung – Gender Planning

Andrea Blunck
Mathematik und Gender – Ideen für die Lehre

A. Senganata Münst
Geschlecht in Lehrveranstaltungen. Ergebnisse einer ethnographischen Teilnehmenden Beobachtung

Bettina Jansen-Schulz
Integratives Gendering in MINT-Studiengängen

Aus dem Vorwort:

"Hochschule und Wissenschaft sind, wie alle gesellschaftlichen Institutionen und Bereiche, tiefgreifend durch das (soziale) Geschlecht – oder Gender – strukturiert. Frauenforschung und Geschlechter- oder Genderforschung, also Forschung mit Reflexion auf Gender, untersuchen die Konstruktionen dieser Strukturen, vor allem die soziokulturellen Konstruktionen von Weiblichkeit und Männlichkeit sowie ihres Verhältnisses zueinander. Die Analysen verweisen meist auf strukturelle Ungleichheitslagen, auf historisch und kulturell determinierte Herrschaftsformen, auf hierarchische Geschlechterverhältnisse in Hochschulen und Gesellschaft wie auch auf androzentrische Wissenschaftskonzepte. Diese Ungleichheitslagen reproduzieren sich zudem aufgrund der herrschenden Strukturen. Somit ist das Forschungsinteresse der Geschlechterforschung oft mit dem Impuls zu Veränderungen verbunden und hat gesellschaftlich, hochschulpolitisch und wissenschaftlich relevante Innovationen zur Folge. Die Hochschulen selbst wie auch ihre Wissenschaftsbereiche bedürfen also der Frauen- und Geschlechterforschung ebenso wie der Frauenförderung und Maßnahmen zur Gleichstellung. Geschlechterforschung und qualifizierte Wissenschaftlerinnen verbessern die Qualität von Wissenschaft und Hochschule (Exzellenz) sowie der Gesellschaft; Geschlechterforschung liefert der Politik und den Gleichstellungsaktivitäten fundierte Erkenntnisse für ihr Handeln. Umgekehrt fördern Gleichstellungsmaßnahmen Frauen- und Genderforschung, die ihrerseits eine Maßnahme zur Gleichstellung darstellt."