PM 09.10.2009 Ernst und Karola Bloch unterstützten DDR-Opposition |
Ernst und Karola Bloch unterstützten DDR-Opposition Kassiber nach "Pachulkistan" Unbekannte Briefe von Ernst Bloch erschienen / Anläßlich 20 Jahre Mauerfall Mit scharfer Kritik an "Pachulkistan" unterstützten Ernst und Karola Bloch von Tübingen aus die Opposition in der damaligen DDR. Mit dem Wort "Pachulkistan" (Tölpelstaat) bezeichnete Ernst Bloch das SED-Regime. Die Parteinahme für politische und kulturelle Widerstände geht aus dem jetzt im Rahmen der zur 600. Jahrfeier der Universität Leipzig herausgegebenen Buches "Briefe durch die Mauer" hervor. Es sind Kassiber nach Pachulkistan. Zwanzig Jahre nach dem Mauerfall veröffentlichten Jan Robert Bloch, Anne Frommann, Irene Scherer und Welf Schröter den verschlüsselten Briefwechsel zwischen dem Philosophen Ernst Bloch, der Architektin Karola Bloch, beide Tübingen, sowie dem Philosophen und Blochschüler Jürgen Teller und der Galeristin Johanna Teller, beide Leipzig. Unter den Decknamen "Marcion", "Polonia", "Major Tellheim" und "Minna von Barnhelm" sandten die Oppositionellen-Ost über Jahrzehnte heimliche Botschaften an die Oppositionellen-West und umgekehrt. Aus mehr als zweihundert Briefen mit mehr als eintausend erklärenden Fußnoten entfalten sich die enttäuschten Hoffnungen zweier Generationen wie auch die Freude über den Sturz der SED. In den Kassibern werden viele Köpfe wieder lebendig: Hans Mayer, Volker Braun, Bertolt Brecht, Eberhardt Klemm, Uwe Johnson, Walter Jens, Siegfried Unseld, Werner Tübke, HAP Grieshaber u.a.m. Mit der Veröffentlichung des Briefwechsels in diesem Band entsteht zugleich ein Impuls für eine Erweiterung der Rezeption der Werke von Jürgen Teller, der in Leipzig als Assistent Blochs unter der Drangsalierung der DDR-Staatssicherheit litt, nachdem die Blochs 1961 die DDR kurz vor der Schließung der Mauer verlassen hatten. Der Band wurde im Rahmen der Tagung "Metaphysik der Hoffnung – Ernst Bloch als Denker des Humanen" anlässlich der 600-Jahr-Feier der Universität Leipzig am 1. Oktober 2009 in Leipzig vorgestellt und Mitte wird Oktober auf der Frankfurter Buchmesse präsentiert (3.1. A 103). In diesem außergewöhnlichen Buch trifft sich die "andere" DDR mit der "anderen" BRD: Ein Dialog jener, die in ihren jeweiligen Gesellschaften zu oppositionellen Andersdenkenden wurden. Die Erarbeitung des Bandes wurde gefördert vom Ernst-Bloch-Zentrum Ludwigshafen/Rhein. Jan Robert Bloch, Anne Frommann, Welf Schröter (Hg.)
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