Start Pressearchiv PM 08.10.2009 Talheimer Verlag unterstützt das Vorhaben "Pausa – Artur und Felix Löwenstein – Bauhaus – Adolph Lowe"
PM 08.10.2009 Talheimer Verlag unterstützt das Vorhaben "Pausa – Artur und Felix Löwenstein – Bauhaus – Adolph Lowe"

Talheimer Verlag unterstützt das Vorhaben "Pausa – Artur und Felix Löwenstein – Bauhaus – Adolph Lowe"

Anlässlich des neunzigsten Gründungstages des Bauhauses (1919-2009) startete ein Netzwerk aus Personen und Einrichtungen am 23. Juli 2009 mit Unterstützung des Talheimer Verlages ein ehrgeiziges Vorhaben. Es trägt den Titel "Pausa – Artur und Felix Löwenstein – Bauhaus – Adolph Lowe".

Ziel des Vorhabens ist es, verschiedene geschichtliche Fäden und Linien des Ausgreifens und des Zurückgeworfenseins der Moderne am Beispiel eines eingrenzbaren Mikrokosmos zu verfolgen. In diesem Mikrokosmos treffen Tagträume des Bauhauses, Hoffnungen einer aufgeklärten Arbeiterschaft, weltoffene Kulturen auf die zerstörerischen, inhumanen, antisemitischen Gegenkräfte des Nationalsozialismus.

Der Ort dieses Geschehens war die Stadt Mössingen. Dort fand Ende Januar 1933 der einzige Generalstreik gegen Hitler statt. In Mössingen bauten die Brüder Artur und Felix Löwenstein mit dem Textilunternehmen PAUSA ein damals technologisch hochmodernes Textilunternehmen auf, das weltweit tätig war und internationale Preise erhielt. Die PAUSA arbeitete mit dem Bauhaus und Walter Gropius zusammen. Die PAUSA war ein früher Produktionsstandort zur Bauhausverwertung. Die Arbeiter der PAUSA führten den Generalstreik gegen Hitler an. Die Streikenden wurden von den Nationalsozialisten verfolgt und inhaftiert. Die Gründer der PAUSA, die Brüder Löwenstein, gerieten in den Blickwinkel der Nazis. 1936 wurde die PAUSA zwangs"arisiert" und die Löwensteinfamilien vertrieben. Adolph Lowe, enger Freund von Karola und Ernst Bloch, half der Familie Felix Löwenstein nach Manchester zu entkommen. Adolph Lowe war mit Bea, der Schwester der Löwensteinbrüder, verheiratet. Ernst Bloch widmete Adolph Lowe 1968 das Werk "Atheismus im Christentum".

Im Jahr 2009 – 73 Jahre nach ihrer unfreiwilligen Emigration – kehrten die Nachkommen von Felix und Artur Löwenstein auf Grund der Initiative des Löwenstein-Forschungsvereins zum ersten Mal wieder an den Ort ihrer Vertreibung nach Mössingen zurück. Die 84jährige Doris Angel und der 85jährige Harold Livingston wurden in Mössingen auch von Irene Scherer und Welf Schröter begrüßt. Zu den Besuchern des PAUSA-Standortes gehörten auch Sandra Lustig und Catherine Lustig-Radt, die Enkelinnen von Adolph Lowe und Bea Löwenstein.

In einem fundierenden Vortrag stellte Jan Robert Bloch im Beisein von acht Mitgliedern der Familie Löwenstein die geschichtlichen, politischen, designhistorischen, künstlerischen und technologischen Zusammenhänge dieses damalig umkämpften Brennpunktes der Moderne zusammen. Aus heutiger Sicht rückblickend wird das Durchsetzungsringen der demokratischen Zivilgesellschaft rekonstruiert und auf seine unabgegoltenen zukunftsweisenden Gehalte überprüft. Der Beitrag Jan Robert Blochs erscheint im "Bloch-Jahrbuch 2009" im Talheimer Verlag.

Der Zufall wollte es, dass auch die PAUSA im Jahr 1919 gegründet wurde. Im neunzigsten Jahr der PAUSA-Gründung startet ein Vorhaben mit hohem Symbolwert und mit einem einzigartigen Brennglasblick.

www.initiative-loewensteinverein.de