Start Pressearchiv PM 26.06.2004 TÜBINGER BÜCHERFEST vom 25. bis 27. Juni 2004 Lesung Sonntag 27. Juni 2004 um 15.00 Uhr, Tübinger Marktplatz im SWR-Zelt
PM 26.06.2004 TÜBINGER BÜCHERFEST vom 25. bis 27. Juni 2004 Lesung Sonntag 27. Juni 2004 um 15.00 Uhr, Tübinger Marktplatz im SWR-Zelt

TÜBINGER BÜCHERFEST vom 25. bis 27. Juni 2004 
Lesung Sonntag 27. Juni 2004 um 15.00 Uhr, Tübinger Marktplatz im SWR-Zelt

Lesung und Erinnerungen 
Ein Leben in aufrechter Haltung 
Zum zehnten Todestag von Karola Bloch

Textcollagen vorgetragen und interpretiert von Anne Frommann, Herbert Binder und Welf Schröter mit Unterstützung durch den Talheimer Verlag und die "Virtuelle Bloch-Akademie".

Zum zehnten Mal jährt sich in diesem Sommer der Todestag der Antifaschistin und Architektin Karola Bloch. Die am 22. Januar 1905 in Lodz geborene Polin aus jüdischem Elternhaus starb am 31. Juli 1994 in Tübingen. Ihr Leben war geprägt vom Widerstand gegen Hitler und den Nationalsozialismus. Als Studentin war sie in Berlin Mitglied der KPD geworden, die SED schloss sie 1957 in Leipzig aus der Partei aus, weil sie sich mit der polnischen Rebellion und dem ungarischen Aufstand 1956 gegen Stalin solidarisch erklärte. 1968 stand sie auf der Seite der Studentenbewegung und freundete sich mit Rudi Dutschke an. Entschieden sprach sie sich gegen die Okkupation der CSSR durch die Sowjettruppen aus und verteidigte den "Prager Frühling". Als in Polen 1980 die unabhängige Gewerkschaft Solidarnosc das Ende des Realsozialismus einleitete, stellte sie sich unzweideutig auf die Seite der protestierenden Werftarbeiter. Karola Bloch starb als eigenständige Linke, die eine neue Mitgliedschaft in einer Partei ablehnte. In ihren Reden, Texten und Schriften "Die Sehnsucht des Menschen, ein wirklicher Mensch zu werden" (herausgegeben von Anne Frommann und Welf Schröter) wird ihr politisches Leben in Tübingen seit 1961 erkennbar. Herbert Binder beschreibt in seiner autobiografischen Darstellung "Wir waren doch gar nicht so schlecht" die gemeinsamen Solidaritätsaktionen zwischen Karola Bloch und den Tübinger Gewerkschaften zugunsten der Kollegen in Polen nach der Verhängung des Kriegsrechtes. Die Lesung soll an eine Polin und Europäerin erinnern, die sich gerade auch für eine Verbesserung der Beziehungen zwischen der polnischen und deutschen Gesellschaft einsetzte.