Start Pressearchiv PM 10.09.2002 Nicht in der einseitigen militärischen Option sondern in der Stärkung der Zivilgesellschaften und im Dialog der Kulturen liegt die grundlegende Antwort auf die Herausforderungen des 11. September
PM 10.09.2002 Nicht in der einseitigen militärischen Option sondern in der Stärkung der Zivilgesellschaften und im Dialog der Kulturen liegt die grundlegende Antwort auf die Herausforderungen des 11. September

Nicht in der einseitigen militärischen Option sondern in der Stärkung der Zivilgesellschaften und im Dialog der Kulturen liegt die grundlegende Antwort auf die Herausforderungen des 11. September

Dialog von Christentum, Islam und Judentum / Muslime wollen europäischen Islam / Abbau von Feindbildern und Antisemitismus / Neues "Bloch-Jahrbuch" im Talheimer Verlag erschienen

Ein Jahr nach dem Anschlag auf das World Trade Center veröffentlicht der Talheimer Verlag das Buch "Religionen und Zivilgesellschaft". Damit wollen Autoren und Verleger der Verpflichtung zur Einmischung nachkommen. Die Beiträge wollen auf ihre Weise zum Abbau von Hass und Feindbildern beitragen, wollen Integration statt Ausgrenzung fördern, wollen dem Antisemitismus entgegentreten. Der neue Band zeigt die Chancen des Dialoges zwischen Christentum, Islam und Judentum, zeigt die Potenziale einer aufgeklärten Bürgergesellschaft. "Nicht in der einseitigen militärischen Option sondern in der Stärkung der Zivilgesellschaften und im Dialog der Kulturen liegt die grundlegende Antwort auf die Herausforderungen des 11. September", betonen Irene Scherer und Welf Schröter vom Talheimer Verlag.

Mit einem mutigen Bekenntnis zu einem europäischen Weg des Islam wendet sich der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Dr. Nadeem Elyas, an die Öffentlichkeit: "Wir sehen keinen Widerspruch zwischen der islamischen Lehre und den Grundsätzen der allgemeinen Menschenrechtserklärung. Diese Menschenrechtserklärung ist das Gerüst dieser neuen Zivilgesellschaft, in der wir leben. Gerade die im Zentralrat vertretenen Muslime, betrachten daher die vom Grundgesetz garantierte gewaltenteilige, rechtsstaatliche und demokratische Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland, einschließlich des Parteienpluralismus, des aktiven und passiven Wahlrechts der Frau, sowie der Religionsfreiheit als bindend. Deshalb sage ich, der Islam kann auch die heutige Zivilgesellschaft mitgestalten."

In dem von Dr. Francesca Vidal, Rhetorikerin und Vizepräsidentin der Ernst-Bloch-Gesellschaft, herausgegebenen "Bloch-Jahrbuch 2001/02" kommen unter anderem der Theologe Prof. Wolfram Kinzig, der Sozialwissenschaftler Micha Brumlik, der Jurist Prof. Joachim Perels, der Naturwissenschaftler Dr. Jan Robert Bloch, die Pädagogin Dr. Anne Frommann, der Theologe und Soziologe Richard Scherer, der Kulturschaffende Thilo Götze Regenbogen, der Philosoph Prof. Burghart Schmidt, der Historiker und Verleger Welf Schröter, der Bildungsforscher Hartwig Scheinhardt, die Philologin Inka Thunecke, der Kulturphilosoph Roger Behrens und der Kulturwissenschaftler Klaus Kufeld von der Stiftung Ernst-Bloch-Zentrum zu Wort.

Francesca Vidal hebt in ihrem Beitrag insbesondere die Bedeutung der Blochschen "Analyse der utopischen und eschatologischen Hoffnungsinhalte in den Religionen" hervor.

Einig sind sich die Autoren in der Notwendigkeit, die stetige Auseinandersetzung mit der eigenen deutschen Geschichte als Fundament einer gemeinsamen Zivilgesellschaft zu betrachten. "Es ist heute jenen, die mit fragwürdigen Provokationen eine Schlussstrich-Mentalität als 'normal' populär machen wollen, entgegenzuhalten, dass dieses Vorgehen nicht nur auf die Ausgrenzung von Erinnerung sondern auch auf die Ausgrenzung von Menschen hinausläuft." (Welf Schröter)

Francesca Vidal (Hg.), Religionen und Zivilgesellschaft, Bloch-Jahrbuch 2001/02, Talheimer Verlag, Mössingen 2002, Preis 20,00 €, ISBN 3-89376-099-7