Start Pressearchiv PM 02.10.2000 Autorin Charlotte El Böhler-Mueller fordert Zivilcourage gegen Neonazismus und bekennt offen: "Ja, ich war in meiner Jugend selbst eine glühende Anhängerin des Nationalsozialismus"
PM 02.10.2000 Autorin Charlotte El Böhler-Mueller fordert Zivilcourage gegen Neonazismus und bekennt offen: "Ja, ich war in meiner Jugend selbst eine glühende Anhängerin des Nationalsozialismus"

Autorin Charlotte El Böhler-Mueller fordert Zivilcourage gegen Neonazismus und bekennt offen: "Ja, ich war in meiner Jugend selbst eine glühende Anhängerin des Nationalsozialismus"

Mit einem Aufruf gegen Fremdenfeindlichkeit und einer Warnung vor neuer "kollektiver Begeisterung", die blind mache vor den Gefahren des Verlustes von Menschenwürde und Freiheitsrechten, wandte sich die Autorin des Talheimer Verlages, Charlotte El Böhler-Mueller, in Tübingen an die Öffentlichkeit. Bei ihrer Lesung im Buchladen "Die Gruppe" im Vorfeld des zehnten Jahrestages der deutsch-deutschen Einigung ermutigte sie zu mehr Zivilcourage und Solidarität.

Charlotte El Böhler-Mueller hat in ihren beiden aktuellen Büchern "Hütet Euch vor Begeisterung - Meine Kindheit und Jugend unter Hitler" und "Ohne Laissez Passer - Buxheim-Basel-retour" ihre Bindungen und ihre Loslösung vom Nationalsozialismus beschrieben. Sie will mit ihrem offenen Bekenntnis junge Menschen ansprechen und dazu beitragen, daß diese nicht jener Art von "Begeisterung" anheimfallen, wie es ihr selbst geschah.

Charlotte El Böhler-Mueller war in ihrer Jugend eine begeisterte Anhängerin Adolf Hitlers. Die Ereignisse des Krieges und der Kapitulation haben sie verändert und eröffneten den Weg zu einer eigenständigen Persönlichkeit. In dem Buch "Hütet Euch vor Begeisterung" beschreibt sie offen und ehrlich, wie sie begann, endlich zu zweifeln, wie sie sich löste und den Grundstein legte, eine Demokratin, Humanistin und Pazifistin zu werden.

Im Folgeband "Ohne Laissez Passer" schildert sie autobiographisch den Aufbruch zu neuem Leben, hinein in die Hoffnungen und in die Liebe der fünfziger Jahre. Die Ehrlichkeit, mit der die Autorin ihr Ringen beschreibt, macht die Bücher zu einem sehr hilfreichen Beitrag in der Debatte um den aktuellen Neonazismus. Das Fazit der Autorin: "Ich bin davon überzeugt, daß ein öffentliches Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus geschaffen werden sollte. Ich würde dafür plädieren, daß alljährlich am 30. Januar der "Tag der Zivilcourage" stattfindet. Denn daran hat es ja wohl den meisten gefehlt und daran sollte mit diesem Gedenken erinnert werden."