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PM 05.07.2000 "Karola-Bloch-Tag" zum Thema Zivilcourage

"Karola-Bloch-Tag" zum Thema Zivilcourage

Veranstaltungsreihe "tagträume" erinnert an das politische Wirken Karola Blochs

Unter dem Leitmotiv "Unsere Aufgabe ist es, unaufhaltsam aufzuklären" – Spuren eines widerständigen Lebens findet der erste "Karola-Bloch-Tag" in Tübingen statt. Zeitzeuginnen und Zeitzeugen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen erinnern an das politische Wirken der am 31. Juli 1994 gestorbenen Architektin und Sozialistin. Im Mittelpunkt stehen die Themen "Solidarität und Zivilcourage" sowie "Architektur, Bauhaus Ästhethik".

In ihrer Tübinger Zeit gehörte Karola Bloch zu den exponierten Personen der Friedensbewegung. Sie stand auf der Seite von Flüchtlingen und Emigranten, akzentuierte mit ihren Beiträgen die Debatte über Asyl und Exil, wirkte in der Frauenbewegung und zeigte praktische So-lidarität mit politisch Verfolgten. Sie gründete den ,Verein Hilfe zur Selbsthilfe' für Integration von Strafentlassenen.

Beruflich war die Architektin stark von Einflüssen des Bauhauses geprägt. Insbesondere ihre Ideen zur Innengestaltung von Wohnungen wie etwa der Küchen gehören zu den Eckpunkten ihrer Biographie vor ihrer Ankunft in Tübingen.

Der "Karola-Bloch-Tag" soll neue Zugänge zur Lebensgeschichte und zum Handeln der "großen alten Dame der Linken" ermöglichen. Zugleich soll er dazubeitragen, daß die Erinnerung an eine mutige Demokratin nicht verblaßt, die auf ihre Weise der "Kultur der Zivilcourage" markante Impulse versetzt hat. Die Oberbürgermeisterin der Stadt Tübingen, Brigitte Russ-Scherer, wird der ersten "Karola-Bloch-Tag" eröffnen.

Mit der umfangreichen Veranstaltungsreihe "tagträume" und Terminen in Tübingen, Ludwigshafen, Frankfurt und Landau (siehe Übersicht) wird von vielen Partnerinnen und Partnern der Versuch unternommen, einen Diskurs über "Zivilcourage in einer demokratischen Kultur des 21. Jahrhunderts" anzuregen.

Veranstaltungsübersicht

tagträume

Eine Veranstaltungsreihe aus Anlaß des 95. Geburtstages von Karola Bloch (1905-1994) Tübingen – Ludwigshafen – Frankfurt – Landau

unterstützt von

organisiert vom Talheimer Verlag, Mössingen-Talheim


Sonntag 6. Februar 2000 um 11.00 Uhr

Begegnungsstätte Hirsch in Tübingen

Sonntagsmatinee zum 95. Geburtstag von Karola Bloch
"Die Sehnsucht des Menschen, ein wirklicher Mensch zu werden" Erinnerungen – Gespräche – Lesung

Eine gemeinsame Veranstaltung von Bildungszentrum und Archiv zur Frauengeschichte in Baden-Württemberg BAF e.V. – Frauen helfen Frauen e.V. – Verein Hilfe zur Selbsthilfe e.V. –Talheimer Verlag – Virtuelle Bloch-Akademie – bloch-online-forum

Am 22. Januar 2000 jährt sich der Geburtstag Karola Blochs zum 95. Male. Mit dieser Veranstaltung soll an das Leben und Wirken der "Feministin am Rande" erinnert werden, die für die politische Kultur Tübingens so große Bedeutung hatte. Seit ihrer Ankunft in Tübingen im Jahre 1961 bis zu ihrem Tod im Juli 1994 war Karola Bloch in vielfältiger Weise politisch aktiv. Sie war Mitbegründerin des Republikanischen Clubs Tübingen. Sie gab den Anstoß zum Aufbau des Vereins Hilfe zur Selbsthilfe und gehörte zu den Gründerinnen des Vereins Frauen helfen Frauen, die die Grundlage für das erste Frauenhaus schufen. Karola Bloch setzte sich für Verfolgte, Gefangene und Flüchtlinge ein, kämpfte gegen Antisemitismus und Ausländerfeindlichkeit. Sie solidarisierte sich mit der Revolution in Nicaragua und der polnischen Gewerkschaft Solidarnosc. Sie rief zu Blockaden der Atomwaffenlager auf und wirkte in der Friedensbewegung.


Sonntag, den 25. Juni 2000

16.00 Uhr im Innenhof des Evangelischen Stifts Tübingen

Karola Bloch und die Deutschen
Gedanken bei der Herausgabe ihres Nachlasses

Eine Text-Collage zusammengestellt und vorgetragen von Anne Frommann und Welf Schröter. Beide zusammen geben die Schriften Karola Blochs im Talheimer Verlag heraus.

In diesem Jahr wäre Karola Bloch, die Architektin und Sozialistin, Jüdin und Polin, 95 Jahre alt geworden. Durch ihr Leben zog sich ein immer wieder gebrochenes Verhältnis zu den Deutschen. Einerseits war ihr Mann Ernst Bloch ein Deutscher ebenso wie ihre Freunde Brecht, Weill, Eisler, Kantorowicz, andererseits wurde fast ihre gesamte Familie in Treblinka von deutschen Nazis ermordet. Trotz aller Bedenken kehrte Karola Bloch mit ihrem Mann nach dem Krieg auf deutschen Boden, in die DDR zurück. Als die SED gegen die Blochs vorging, verließen sie die DDR im Jahr 1961 und kamen in die deutsche BRD. Bis zu ihrem Tod kämpfte die aktive Antifaschistin mit der Spannung zwischen Ablehnung und Identifikation. Sie wurde Adressatin antisemitischer Schmähschriften und war stark genug, um gegen den wachsenden Neofaschismus vorzugehen.

Wie schmerzlich sich dieses Ringen mit den Deutschen gestaltete, soll die Collage aus Brief- und Tagebuchauszügen, Texten und Kommentaren erhellen. Nach ihrem Tod am 31. Juli 1994 begannen Jan Robert Bloch (Kiel), Anne Frommann (Tübingen) und Welf Schröter (Mössingen-Talheim) mit der Durchsicht des schriftlichen Nachlasses und der Vorbereitung einer kommentierten Edition von Tagebuchauszügen, Briefen und anderen Textstücken. Der Nachlaß Karola Blochs und eine biographische CD-ROM werden im Frühjahr 2001 im Talheimer Verlag erscheinen.


Sonntag, den 9. Juli 2000

Salzstadel Tübingen von 14.00 Uhr bis 18.30 Uhr

Erster "Karola-Bloch-Tag" 
"Unsere Aufgabe ist es, unaufhaltsam aufzuklären"
Spuren eines widerständigen Lebens – Karola Blochs Wirken

Eine gemeinsame Veranstaltung von Bildungszentrum und Archiv zur Frauengeschichte in Baden-Württemberg BAF e.V. – Frauen helfen Frauen e.V. – Frauenbeauftragte der Stadt Tübingen – Verein Hilfe zur Selbsthilfe e.V. – Talheimer Verlag – Virtuelle Bloch-Akademie – bloch-online-forum – mit Unterstützung durch das Ernst-Bloch-Zentrum der Stadt Ludwigshafen, durch die Fachschaftsräte-Vollversammlung der "Ernst-Bloch-Universität" Tübingen und durch die Ernst-Bloch-Gesellschaft Ludwigshafen Mit Beiträgen zu den Themen "Karola Bloch in Tübingen", "Der Mensch braucht einen utopischen Stern – Über die Aktualität der politischen Erbschaft Karola Blochs", "Erinnerungsarbeit – Arbeit gegen das Vergessen", "Solidarität und Zivilcourage", "Architektur, Bauhaus und Ästhetik", "Zivilcourage und Zivilgesellschaft" von

  • Brigitte Russ-Scherer, Oberbürgermeisterin der Stadt Tübingen
  • Irene Scherer, Talheimer Verlag
  • Micha Schöller, Frauen helfen Frauen e.V.
  • Welf Schröter, Talheimer Verlag
  • Walter Schmid, Ernst-Bloch-Gesellschaft
  • Dr. Anne Frommann, Verein "Hilfe zur Selbsthilfe"
  • Herbert Binder, Deutsche Postgewerkschaft
  • Susanne Weitbrecht, Frauenbüro der Universität Tübingen
  • Moritz Lang, Fachschaftsräte-Vollversammlung der ,Ernst-Bloch-Universität' Tübingen
  • Roswitha Degenhard, BAF
  • Odile Laufner, Architektin, Stuttgart
  • Dr. Francesca Vidal, Rhetorikwissenschaftlerin, Universität Landau
  • Edda Rosenfeld, Frauenbeauftragte der Stadt Tübingen
  • Dr. Susanne Maurer, Erziehungswissenschaftlerin, Universität Tübingen

Dokumentation der Veranstaltung unter: http://www.bloch-online-forum.telebus.de.


Ludwigshafen, Sonntag 5. November 2000

Ernst-Bloch-Zentrum Ludwigshafen, 18.00 Uhr bis 21.00 Uhr

Soiree "Forum Zivilcourage"
im Rahmen der Feierlichkeiten zur Eröffnung des Ernst-Bloch-Zentrums vom 3. bis 5. November 2000 (siehe auch http://www.bloch.de)

Die Soiree wird getragen und organisiert von Talheimer Verlag und Ernst-Bloch-Zentrum, unterstützt von "Virtuelle Bloch-Akademie", bloch-online-forum und Ernst-Bloch-Gesellschaft.

Es sprechen Jan Robert Bloch, Anne Frommann, Welf Schröter, Irene Scherer, Francesca Vidal, Klaus Kufeld und die ZDF-Journalistin Sibylle Bassler-Eisenblätter aus der Redaktion "Mona Lisa". Diese Soiree weist auf das erste "Karola-Bloch-Symposium" im Jahre 2001 in den Räumen des Ernst-Bloch-Zentrums Ludwigshafen hin.


Mittwoch 15. November 2000

In der Reihe "Frauen des 20. Jahrhunderts" präsentiert das SWR-Fernsehen, Redaktion Landesschau ein Filmporträt über Karola Bloch der Fernsehjournalistin Karin Anna Theis mit Unterstützung durch den Talheimer Verlag


Tübingen, Dezember 2000

Vortrag und Lesung

"Liebe Karola ..." – Rudi Dutschke und Gretchen Dutschke-Klotz treffen Ernst und Karola Bloch

Referent: Welf Schröter, zusammen mit Karola Bloch Herausgeber des Briefwechsels zwischen Blochs und Dutschkes


Landau, Sonntag 10. Dezember 2000

Universität Landau, 11.00 Uhr

Matinee mit Vortrag & Lesung

Die Architektin Karola Bloch

Vortrag: Francesca Vidal, Einführung: Welf Schröter

Mit dieser Matinee soll der berufliche Weg Karola Blochs nachgezeichnet und ihre enge Bindung an die BAUHAUS-Tradition hervorgehoben werden.


Ludwigshafen, Ernst-Bloch-Zentrum, im Jahre 2001

"Karola Bloch-Symposium" 
Zivilcourage für eine demokratische Kultur

Zu diesem Symposium präsentiert der Talheimer Verlag:

  • Karola Bloch – Einblicke in ein widerständiges Leben (1905-1994) 
    Karola-Bloch-CD-ROM hrsg. von Jan Robert Bloch, Anne Frommann, Irene Scherer, Welf Schröter
  • Karola Bloch Nachlaß
    hrsg. von Jan Robert Bloch, Anne Frommann, Welf Schröter

Als einen wichtigen Baustein für die Bloch-Forschung und als einen weiteren wesentlichen Beitrag zum Verständnis des politischen Handelns der Blochs betrachtet der Talheimer Verlag die Herausgabe des Nachlasses von Karola Bloch. Die am 31. Juli 1994 verstorbene Architektin, Antifaschistin und Vertreterin eines "Sozialismus mit menschlichem Antlitz" hinterließ umfangreiche schriftliche Unterlagen, die ihre eigene politische Biographie und ihr Engagement weiter ausleuchten. Dazu gehören ausführliche Tagebucheinträge, Texte und Schriften, Aufsätze zur Architektur sowie vielfältige Briefwechsel mit bekannten und weniger bekann-ten Persönlichkeiten der Zeitgeschichte. Als Herausgeber sind Jan Robert Bloch, Anne Frommann und Welf Schröter tätig.

Organisation: Ernst-Bloch-Zentrum und Talheimer Verlag