Start Pressearchiv PM 25.02.2000 Widerspruch gegen die Gleichsetzung der Philosophie Ernst Blochs mit den Plänen Adolf Hitlers
PM 25.02.2000 Widerspruch gegen die Gleichsetzung der Philosophie Ernst Blochs mit den Plänen Adolf Hitlers

Widerspruch gegen die Gleichsetzung der Philosophie Ernst Blochs mit den Plänen Adolf Hitlers

"Völlig unhaltbar und abwegig", mit diesen Worten widersprechen Jan Robert Bloch und der Talheimer Verlag einem Pressebericht der Ludwigshafener Rheinpfalz, in dem das philosophische Werk des von den Nazis verfolgten Ernst Bloch mit dem für Massenmord verantwortlichen Adolf Hitler gleichgesetzt wird. "Es ist zudem nicht hinnehmbar, daß es heute wieder möglich sein soll, Hitler als 'Staatsmann' zu bezeichnen." In der Berichterstattung über einen Vortrag des Tübinger Professors Gert Ueding auf Einladung des Ludwigshafener Ernst-Bloch-Zentrums, in dem der Referent sich mit dem Verhältnis Blochs zu Nietzsche und Blochs zu Wagner befaßte, fügte der Redakteur bezogen auf Nietzsche und Wagner eigenständig die Passage an: "Ein ästhetischer Grundzug durchzieht beider Werk, und die Utopie in ihrer Nietzscheschen Gestalt als Übermensch trägt bei Bloch zeitweise den Namen Proletariat. So mag es denn erlaubt sein, auf eine Gemeinsamkeit hinzuweisen, die der Referent unerwähnt ließ. Wie in Nietzsches Experiment des Lebens der Menschheit ein Existenzrecht allein als Brücke zum Übermenschen zusteht, so ist auch Blochs "Experimentum mundi" um der Utopie willen bereit, die Welt – im wahrsten Sinne des Wortes – aufs Spiel zu setzen. Darin kommen beide nun aber doch mit einem Staatsmann überein, der kaum nach ihrem Geschmack war: Hitler." Der Bericht ist am 25. Februar 2000 unter der Überschrift 'Durch die Wüste zur Utopie – Bloch und Nietzsche singen Wagner: Gert Uedings Vortrag im Stadtmuseum' in der Ludwigshafener Rheinpfalz erschienen.