Jugendliche in den neuen Bundesländern benötigen Hilfe beim Einstieg in die Berufs- und Arbeitswelt

Neue Untersuchung zur Ausbildungssituation von Jungen und Mädchen

Unter dem Titel "Lebensplanung unter Vorbehalt – Jungen und Mädchen in Brandenburg zwischen Bildungs- und Beschäftigungssystem" ist im Talheimer Verlag eine außergewöhnliche Untersuchung erschienen, die von den Wissenschaftlerinnen Doris Lemmermöhle und Barbara Nägele, beide Universität Göttingen, erarbeitet wurde. Die Autorinnen greifen exemplarisch die Situation von Jungen und Mädchen in Brandenburg auf, die sich im Übergang von der Schule zur Erwerbsarbeit befinden.

Der Band beschreibt sowohl aus Sicht der Jugendlichen als auch aus gesellschaftlicher Perspektive die Integration in das Erwerbssystem und analysiert dabei die auftretenden Hindernisse. Dabei werden die Bereiche "Berufsvorstellungen", "Verhältnis von Beruf und Familie" und "Geschlechterbilder" durchleuchtet. Für beide Geschlechter gilt, daß sie in dieser Übergangsphase in erhöhtem Maße Orientierungs- und Beratungsangebote benötigen: "Eine Gesellschaft und eine Politik allerdings, die von den Jugendlichen eine hohe berufliche Qualifizierung verlangt, ihnen aber zugleich die dafür notwendigen Ausbildungsvoraussetzungen verwehrt, kann nicht darüber erstaunt sein, wenn die Jugendlichen ihrerseits dieser Gesellschaft gegenüber skeptisch sind, resignieren oder ausbrechen und sich von der Politik abwenden. Mit einer 'Lebensplanung unter Vorbehalt' werden und können sich die Jugendlichen auf Dauer nicht zufrieden geben." Die Ergebnisse der Untersuchung lassen sich auch auf die anderen neuen Bundesländer übertragen.