Inhaltsverzeichnis
Welf Schröter Vorbemerkung
Jutta Rump, Gaby Wilms, Silke Eilers Digitalisierung in der Arbeitswelt. Hintergründe und Handlungsansätze
Klaus Kornwachs Arbeits-Ich – Welt-Ich – Netz-Ich
Dirk Balfanz Die digital persona
Mathias Richter Identifizierbarkeit. Individualität und die Spielräume der Konstruktion von Identitäten im Zeitalter der Sicherheit
Constanze Kurz Industrie 4.0 verändert die Arbeitswelt. Gewerkschaftliche Gestaltungsimpulse für „bessere“ Arbeit
Anne Frommann Identität in der Virtualität. Oder: Vernetztes Leben
Welf Schröter Identität in der Virtualität. „Virtuelle Lebenslagen“ unter „Industrie 4.0“ und Identität als neuer ganzheitlicher Gestaltungsansatz
Simone Kimpeler Zukünfte der Identität und Virtualität
Dieter KlumppVon der Anonymität zur multiplen Identität in der Netzwelt
Andreas Boes Neue Arbeits-Technik-Welten und Subjektivität
Michael Schwemmle Isolierte Parzellenbauern? Solidarische Arbeiter? Fragen zu einer kollektiven Identität der Crowd
Sabine Pfeiffer Erfahrungswissen, oder: Von der Bedeutung des sinnlichen Lernens in der „Wissensgesellschaft“
Karsten Wendland Kehrwoche im virtuellen Raum
Bernd Donabauer, Ulf Stegemann Der Krieg ist verloren oder warum die europäische Vorstellung der Identität im virtuellen Raum vorerst gescheitert ist
Mark Hefke, Sophie Wrobel Methoden und Werkzeuge zur Wahrung der Identität in der Virtualität
Helga E. Hörz, Herbert Hörz Transhumanismus: Ist der zukünftige Mensch ein Avatar?
IT und Beschäftigung Memorandum des Arbeitskreises Informationstechnologie und Telekommunikation (ITK) des IG Metall Bezirks Baden-Württemberg in Zusammenarbeit mit dem Forum Soziale Technikgestaltung (Version 2.0) 2014
„Privatheit in der E-Society – Zwischenbilanz eines Diskussionsprozesses“ Fachbeirat der Integrata-Stiftung für humane Nutzung der IT Denk- und Impulspapier (Version 1.0) 2014
Welf Schröter bloch-blog.de – Ungleichzeitigkeiten in Arbeit, Kultur und Gesellschaft
Autorinnen und Autoren
Vorbemerkung des Herausgebers
„Arbeit ist, so müssen wir sagen, im Kern absolute Abstraktion, der Beginn der Negation der Negation und deshalb der Anfang des Geistes.“ Eberhard Braun, Philosoph
Immer mehr dringt die Informations- und Kommunikationstechnik in Beruf, Arbeitswelt, Familienleben, Bildung und Freizeit ein. Je mehr wir damit arbeiten, desto größer wird unser „Datenschatten“, unser Netzprofil. Ob als Teil einer festen Belegschaft, als Selbstständige oder als Freelancer – wir sind angehalten, uns darum zu kümmern, was wie wo über uns im Netz verbreitet wird. Können wir uns unsere Datenhoheit zurückerobern? Sind wir „Herrin“ bzw. „Herr“ unserer Identität?
Der Begriff „Identität“ wird dabei ganzheitlich verstanden. Er enthält die informationstechnische Sicht des Identitätsmanagements, die sozialwissenschaftlich-psychologische Sicht lebensweltlicher Identität und Subjektivität, die philosophische Betrachtung wie auch die Annäherung an das Recht auf Privatheit.
Die voranschreitende Digitalisierung und Virtualisierung der Arbeitswelten sowie die zunehmenden Vorbereitungen zur Umsetzung des Konzeptes „Industrie 4.0“ rücken die Frage nach der Rolle des Menschen und seiner Identität in das Zentrum einer gesellschaftlichen Modernisierungs-Kontroverse. Welche neuen Möglichkeiten eröffnet uns die „virtuelle Identität“, das „virtuelle Ich“, und welche Anforderungen stellt unser „biografisches Ich“? Welche Wechselbeziehungen entstehen?
Mit den Beiträgen zum Thema „Identität in der Virtualität“ werden Impulse und Argumentationen zu den „Neuen Infrastrukturen der Arbeit“ und zur sozialen Umgestaltung virtueller industrieller Organisationsformen gesetzt. Dabei stehen Fragen nach der zukünftigen Bedeutung von Individuum und Subjektivität, Identität und Emanzipation, Organisation und Qualifikationen, Schutz und Sicherheit im Vordergrund. Die fachlich-wissenschaftlichen sowie von Empirie geleiteten Analysen zu „Identität in der Virtualität“ vertiefen einen offenen Diskurs über die Zukunft der Arbeit. Sie diskutieren die These, dass der Begriff „Identität“ künftig erheblich an Bedeutung gewinnen werde.
Die These zielt auf die Frage, wie sich zukünftig das „Ich“ der Person zum „virtuellen Ich“ und umgekehrt verhält. Welche Chancen und Potenziale gibt es? Besteht die Gefahr, dass das „virtuelle Ich“ unseren Alltag jenseits des Netzes beeinflusst? Wie müsste man die Chancenpotenziale des „virtuellen Ichs“ gestalten, um das Netz aktiv zu nutzen und dennoch die Kontrolle über die eigenen Daten zu behalten? Welche Bedeutung hat zukünftig Privatheit? Wie sehen die Zukunft der Arbeit und die Zukunft betrieblicher Organisationsmodelle aus?
Die Autorinnen und Autoren argumentieren aus ihren verschiedenen Disziplinen und Erfahrungen. Sie wirken in laufenden Diskursen und Netzwerken mit. Die Stellungnahmen geben einen Einblick in die aktuellen Gestaltungsätze und liefern einen Statusbericht zu den gegenwärtigen Entwicklungen.
Die Fachstatements und Beschreibungen wurden verfasst anlässlich des 60. Geburtstages des Herausgebers im Jahr 2014, der seit fünfundzwanzig Jahren auf dem Gebiet der sozialen Technikgestaltung als Netzwerker aktiv ist. Allen Mitwirkenden sei an dieser Stelle für ihre Beiträge herzlich gedankt. Ein besonderer Dank gilt Irene Scherer, ohne die dieses Buch nicht möglich geworden wäre.
Welf Schröter, September 2014
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