Inhaltsverzeichnis
Francesca Vidal
Naturallianz: Von der Physik zur Politik. Zur Beschreibung von Möglichkeiten
Klaus Kornwachs
Technik und Arbeit. Ernst Bloch und Enttäuschungen auf großer Fahrt
Rainer E. Zimmermann
Metopien in Anderland. Ansätze zu einer experimentellen Philosophie
Manfred Bayerl
Das Maß der Unbestimmtheit
Inga R. Gammel
Myth and Science. The Mythological Background of C. G. Jung’s Depth Psychology
Burghart Schmidt
Naturpolitik im Ideologie-Spiel des Ökonomismus
Klaus Kufeld
Mit der Natur lernen. Der Themensatellit ‚Naturallianz‘
Anhang
Rainer. E. Zimmermann
Der verantwortliche Intellektuelle. Zum Andenken an Pierre Bourdieu
Winfried Korngiebel
Warum Bloch? Ernst Bloch in Leipzig
„Warum überhaupt ein Jahrbuch zum Thema Naturallianz? Scheint es nicht angesichts der jeden immer spürbarer werdenden Auswirkungen der Naturvernichtung offensichtlich, dass mehr Wissen über die Notwendigkeit naturverträglichen Handelns keineswegs zu einem veränderten Bewusstsein führt? In jeder demokratischen Gesellschaft sind die Menschen aufgefordert, an der Gestaltung ihrer Lebensverhältnisse mitzuwirken. Tun sie es? Gibt es denn ein Bewusstsein dafür, dass menschengerechtes und naturverträgliches Handeln zusammen gehören? Und wenn es dies gibt, sieht jemand in der Gegenwart von Terrorismus, sozialen Einschneidungen und Arbeitsmarktproblemen Chancen für eine natursolidarische Vernunft?“ (Francesca Vidal)
„Da ist auch sie wieder, die säkularisierte Hoffnung, dass das Vorwärts in der Zeit auch ein Vorwärts in der Verbesserung der elenden Dinge brächte: Die ‚Wege, in der Wüste, auch jeweilige, nicht ausgetretene, wollen nur allemal aus ihr heraus‘. Der das 1917 schreibt, Ernst Bloch, spricht von ‚heraus‘, also von außen: der Beobachter ist demnach nicht in der Wüste. Das ist der Orgelton, um den Bloch herum seine Ontologie komponiert – das Sein strebt zum Hellen, ist Latenz, Potenz, ist voll mit dem Unabgegoltenen. Es muss also kommen, es kann gar nicht anders sein, die Rechnung ist, wie bei Anaximander, immer noch offen. Aber bei Bloch geht es anders herum: Das Sein bezahlt seine Schuld nicht durch Nichtsein, sondern das Noch-Nicht-Sein hat seine Rechnung dem Sein gegenüber noch nicht aufgemacht. Wie tröstlich – ‚wir bekennen uns zu dem Geschlecht, das vom Dunkel ins Helle strebt‘ ein gern von Bloch zitierter Satz von Leibniz – die Hoffnung wird in die Ontologie verlegt. Gut marxistisch kann sie der Mensch unterstützen oder nicht – denn die Geschichte geht ihren gesetzmäßigen Gang. Das haben schon Heraklit und Platon, einige Kirchenväter gleich dazu, geglaubt, auch Hegel bringt da nichts Neues hinein.“ (Klaus Kornwachs)