Verschiedene Autorinnen und Autoren setzen sich mit dem Lebenswerk von Eugen Rosenstock-Huessy (1888–1973) auseinander und fragen nach dessen heutiger Bedeutung. Rosenstock-Huessys Ansatz der „Vergegenwärtigung“ sieht den Menschen in seinem Eingebettetsein in die geschichtlichen Abläufe und in seinem Verwobensein mit der Rolle und Bedeutung der Sprache. Der unreine Denker, wie er sich selbst nannte, sucht das Gemeinsame der Menschen, auch das Gemeinsame in den verschiedenen Kulturen, Religionen und Glaubensrichtungen. Die Krise Europas, die sich in den beiden Weltkriegen zeigte, markiert für ihn einen Wendepunkt in der Menschengeschichte. Sein klarer Bruch mit dem Nationalsozialismus, seine stete Ablehnung des stalinistischen Kommunismus und seine nicht unerheblichen Wirkungen auf die Akteure des Kreisauer Kreises geben seinem Werk zugleich einen zeitgeschichtlichen Standort.
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