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Bloch-Almanach 18/1999Bloch-Almanach 20/2001

Bloch-Almanach 19/2000

Karlheinz Weigand (Hg.)

Bloch-Almanach 19/2000
Periodikum des Ernst-Bloch-Archivs der Stadt Ludwigshafen am Rhein

Mit Beiträgen von Ernst Bloch, Elke Uhl, Wilfried Korngiebel, Alfred Schmidt, Anna Czjaka-Cunico, Patrizia Cipolletta Guadagnini, Jürgen Jahn, Welf Schröter, Klaus Kufeld, Karlheinz Weigand

2000, 252 S., br., 29,00 €
ISBN 978-3-89376-092-3 [ISBN 3-89376-092-X]

 

Bloch-Almanach 19/2000
( Talheimer Verlag )

€ 29.00 (inkl. 7 % MwSt.)


Inhaltsverzeichnis

Vorwort
Von Klaus Kufeld und Karlheinz Weigand

Der Intellektuelle und die Gesellschaft
Von Ernst Bloch

Ungleichzeitigkeit als geschichtsphilosophisches Problem
Von Elke Uhl

Symbolik und Hegemonie. Zu Ernst Blochs praxisphilosophischen Interventionen, im Lichte der theoretischen Ansätze von Antonio Gramsci und Michel Foucault besehen
Von Wilfried Korngiebel

Giordano Bruno in der Interpretation Ernst Blochs
Von Alfred Schmidt

„Wann lebt man eigentlich?“ Die Suche nach der „zweiten“ Wahrheit und die ästhetische Erfahrung (Musik und Poesie) in Ernst Blochs ‚Geist der Utopie‘
Von Anna Czajka-Cunico

Bloch und Heidegger: Die ungleichzeitige Begegnung beim Krug
Von Patrizia Cipolletta Guadagnini

Bericht über ein Skript. Anläßlich seiner Präsentation am 1. August 1997
Von Jürgen Jahn

Bibliographie Karola Bloch, Teil 3
Zusammengestellt von Welf Schröter

Bibliographische Mitteilungen aus dem Ernst-Bloch-Archiv Ludwigshafen, Teil 15. Neunter Nachtrag zur Sekundärliteratur-Bibliographie (Aufsätze)
Zusammengestellt von Karlheinz Weigand 

Register der Bloch-Almanache 1/1981 – 18/1999

Autorinnen und Autoren



Vorwort
 

Ernst Blochs Philosophie des Noch-Nicht zielt in der Praxis auf das Heraufkommen eines gerechten und freien Zustands der Gesellschaft. So auch im Radiovortrag Der Intellektuelle und die Gesellschaft aus dem Jahr 1968, der nicht in der Gesamtausgabe enthalten ist. Vor dem Hintergrund des politischen Kampfes um Naturrecht und menschliche Würde, den „aufrechten Gang“, skizziert Bloch die Fülle der Utopien, der Wunschvorstellungen in den verschiedensten Richtungslinien menschlichen Strebens und Realisierens. Es genüge nicht, so folgert er, nur mit Nahzielen in den Tag hineinzuleben, und er formuliert als Mahnung an die Intellektuellen, sich von den großen Weisungen, die in der Geschichte noch unabgegolten sind, „auffordern“ zu lassen.

Dieses Unabgegoltene hat zentrale Bedeutung in der Blochschen Geschichtsphilosophie. Wie Elke Uhl zeigt, gibt Bloch dem Ungleichzeitigkeitstheorem eine entscheidende Bedeutungsverschiebung, wenn er nach dem fragt, was historisch nicht erfüllt worden ist. Die Jetztzeit erhält so neue Facetten: gegenwärtige Zukunft, zukünftige Gegenwart, Zukunft vergangener Gegenwart usw. Nicht nur Zeittheorie, sondern Geschichtsphilosophie überhaupt wird damit problematisiert.

Mit dem inneren Zusammenhang von Blochs Aufklärungskonzeption und seiner bilderreichen Sprache befaßt sich Wilfried Korngiebel. Die Montagen von heterogenen Sprachbildern und Wissensbereichen artikulierten ein ‚kulturelles Gegengedächtnis‘, das auf verschiedene soziale Träger bezogen sei. Im Rückgriff auf theoretische Ansätze von Antonio Gramsci und Michel Foucault liest der Autor Blochs Philosophie als eine in den kulturellen Alltag eingreifende Praxis und avantgardistische Diskursivität, die auf eine neue zivilgesellschaftliche Hegemonie abzielt.

Es folgt ein Thema aus der breitgefächerten Rezeption ideengeschichtlicher Wahlverwandter durch Bloch. Zu ihnen gehört an hervorragender Stelle der im Jahre 1600 auf dem Campo dei fiori als Ketzer verbrannte Giordano Bruno. Alfred Schmidt erläutert den Zusammenhang anhand des Bruno-Kapitels ‚Zwischenwelten‘: Nach Bloch lehrte der Renaissance-Philosoph einen pantheistischen Materialismus, der die Natur vergöttlicht, indem er Gott naturalisiert. Solche Kennzeichnung sei treffsicher, so Schmidt, der im einzelnen darlegt, wie die enthusiastische Bruno-Interpretation unmittelbar Blochs Selbstverständigung dient, nämlich seinem eigenen Gedanken der utopischen Unabgeschlossenheit des Weltprozesses.

Die beiden folgenden Beiträge beschäftigen sich mit Fragen der Ästhetik, ausgehend von Blochs ‚Geist der Utopie‘. Anna Czajka-Cunico gibt eine sehr ausführliche Darstellung der Musikauffassung Blochs, vor allem eben im Frühwerk, mit wertendem Überblick über die internationale Forschung zu diesem Thema, und Patrizia Cipolletta Guadagnini interpretiert ausführlich – mit Blick auf Heidegger – den berühmten Blochschen Essay über den alten Krug.

Den Abschluß bildet, wie gewohnt, Philologisch-Bibliographisches: der Bericht von Jürgen Jahn über das Skript zu Band I von ‚Das Prinzip Hoffnung‘, welches das Ernst-Bloch-Archiv 1997 erwarb, die Fortsetzung der Karola-Bloch-Bibliographie von Welf Schröter und die Bibliographischen Mitteilungen aus dem Archiv sowie das Register der Almanache 1 (1981) – 18 (1999).










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