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reihe texte aus der geschichte - Band 2

Bas Leenman (Hg.)

Eugen Rosenstock-Huessy: Die Tochter – Das Buch Rut

In einer Übertragung ins Deutsche von Martin Buber

Franz Rosenzweig gewidmet

1988, 48 Seiten, kt., 15,00 €
ISBN 978-3-89376-006-0 [ISBN 3-89376-006-7]

Eugen Rosenstock-Huessy (1888–1973) lebte bis 1933 in Deutschland, danach in den USA. Er gehört zu den universalen Gelehrten des zwanzigsten Jahrhunderts.


„Nichts ist schwerer, als zeitgenössische Vorgänge zu durchschauen und zu deuten. Da müssen uns schon Texte aus der Geschichte, an denen wir uns orientieren können, zu Hilfe kommen. Die Tochter ist ein solcher Text, der im Bunde mit dem alten Büchlein Ruth in uns den Zeitsinn wieder hervorruft, ohne den wir nie verspüren werden, was ringsherum und in uns selber wühlt und sich ereignet.“ (Aus dem Vorwort)

„18 Mal kommt das Wort Tochter im Buche Rut vor. Die Arbeiterinnen auf dem Felde heißen Mädchen. Beide Worte können sich beziehen auf dieselbe junge Frau. Mädchen ist sie dem anderen Geschlecht gegenüber, Tochter aber ist sie der Herkunft nach und der Zukunft nach.“ (Martin Buber)

reihe texte aus der geschichte - Band 2
( Talheimer Verlag )

€ 15.00 (inkl. 7 % MwSt.)


Inhaltsverzeichnis

 

Bas Leenman
Vorwort

Das Buch Rut
Verdeutscht von Martin Buber

Eugen Rosenstock-Huessy
Die Tochter

 

Nachwort

 


Aus dem Vorwort des Herausgebers:

 

„Heute findet die Frau ihre Stimme. Vielleicht noch zur rechten Zeit, denn schon längst genügt die Stimme einer vermännlichten Wissenschaft nicht mehr, uns Menschen weiterhin zu bestimmen. Der unbefangenen Stimme der Tochter des Menschen, liebevoll nach ihrer Art, und dem Fremden zugewandt nach ihrer Art, fällt heute die Führung im Haushalt der menschlichen Stimmen zu. Denn geschöpflich sollen wir wieder werden. Und wer ist unter den vier Grundgestalten Vater-Mutter-Sohn-Tochter geschöpflicher als die Tochter?

Aber wer ist sie, diese Tochter des Menschen? Wächst ihre Gestalt jedem Mädchen von selbst zu?

Unter allen Völkern hat es über die Jahrtausende ihr Porträt gegeben und zwar in allen Arten der Verschiedenheit. Wir wollen diese Verschiedenheit bedenken, wenn wir das eine Porträt der Moabiterin Ruth hier herausheben. In sich ein vollständiges Porträt und doch wieder nur diese eine Tochter unter den vielen Töchtern, die zusammen die Gestalt der Tochter bilden. Aber ein wichtiges Porträt. […] Ruth hat Jahrtausende überlebt; in der Synagoge wird noch jedes Jahr das Büchlein Ruth zum Wochenfest (Schavoth/Pentecost) gelesen.“

 

Aus dem Nachwort des Herausgebers:

 

„Nach der Kirche und nach der Staatenwelt ist die weltweite Gesellschaft entstanden, die alle Grenzen sprengt. ‚TOCHTER Gesellschaft‘ ist sie getauft worden, denn die Tochter ist der Weg zurück in die Schöpfung, nachdem Mannesgeist uns ihrer Nähe entfremdet hat. Der Blick des Mannes geht leicht in die Ferne. Ihm besonders gelten Goethes Zeilen: ‚Was ist das Schwerte von allen? / Was dir das Leichteste dünket: / mit den Augen zu sehen / war vor dem Auge dir liegt.‘

[…] So hofft also Tochter Gesellschaft auf Frauen in töchterlicher Gestalt. […]

[…] Um zu sehen, aus welcher Richtung solche Töchter denn schon immer kamen, blicken wir rückwärts in die entfernten Zeiten des Alten Testaments, der jüdischen Tenach, die seit Franz Rosenzweig dem christlichen Neuen Testament gleichzeitig geworden ist. Wie leicht entdecken wir da Hölderlins Fremdlingin. Denn gerade Frauen wie die Kanaaniterin Tamar und die ausländische Königin von Saba, […] und Ruth die Moabiterin werden da zu leuchtenden Gestalten der Tochter, obwohl sie aus der Fremde kamen und den Gott der Väter Israels nicht kannten. Sie kamen auf ungebahnten Wegen, geschichtsunbeladen und doch Töchter erfüllter Zeiten. ‚Nah ist / und schwer zu fassen der Gott. / Wo aber Gefahr ist, wächst / das Rettende auch‘.“

 

„Die Stunde der Tochter und der Geliebten ist gekommen. Sie, die bisher keine Stunde im Glockenschlag der Heilsgeschichte berief, sie, die immer zu Füßen dieser männlichen Geistesgeschichte bereit war und sich gleich blieb, sie hört heute die Stimme des Vaters im Himmel.“ (Eugen Rosenstock-Huessy)










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