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Bloch-Almanach 19/2000Bloch-Almanach 21/2002

Bloch-Almanach 20/2001

Karlheinz Weigand (Hg.)

Bloch-Almanach 20/2001
Periodikum des Ernst-Bloch-Archivs der Stadt Ludwigshafen am Rhein

Mit Beiträgen von Ernst Bloch, Roland Bothner, Achim Kessler, Verena Kirchner, Eberhard Köstler, Welf Schröter, Klaus Kufeld, Karlheinz Weigand

2001, 168 S., br., 29,00 €
ISBN 978-3-89376-096-1 [ISBN 3-89376-096-2]

Bloch-Almanach 20/2001
( Talheimer Verlag )

€ 29.00 (inkl. 7 % MwSt.)


Inhaltsverzeichnis

Vorwort
Von Klaus Kufeld und Karlheinz Weigand

Bildersturm und Ornamente
Von Ernst Bloch

Aktualität Blochs in der Moderne
Von Roland Bothner

„Meister des Ichweißnichtwas“. Knut Hamsun, mit Ernst Bloch gelesen
Von Karlheinz Weigand

Kollektives Subjekt und Künstlerroman: Das Bild des „neuen Menschen“ bei Ernst Bloch und Peter Weiss
Von Achim Kessler

‚Das Nichtgelebte‘ oder Der Wille zur Utopie. Ernst Blochs Hoffnungsphilosophie und die Demonstration vom 4. November 1989 – Zu einer Erzählung von Volker Braun.
Von Verena Kirchner

„Als noch uf zwah Baa …“ Der Briefwechsel zwischen Ernst Bloch und Friedrich Burschell 1954–1969
Herausgegeben von Eberhard Köstler

Bibliographie Karola Bloch, Teil 4
Zusammengestellt von Welf Schröter

Bibliographische Mitteilungen aus dem Ernst-Bloch-Archiv, Teil 16. Zehnter Nachtrag zur Sekundärliteratur-Bibliographie (Aufsätze)
Zusammengestellt von Karlheinz Weigand

Autorinnen und Autoren

 

Vorwort

Der vorliegende Almanach widmet sich Fragen der bildenden Kunst und der Literatur. Ernst Bloch versteht Kunst immer auch als Organon der Erkenntnis. In dem fulminanten Vortrag „Bildersturm und Ornamente“, der im Mai 1968 in der Freien Akademie der Künste Hamburg stattfand, fordert er eine Kunst, die die Welt nicht mehr nur abbildet, sondern als „Laboratorium der Wahrheit“ fortbildet.

Bloch ist noch immer aktuell. Aber was heißt Aktualität? Roland Bothner gibt, nach einem polemischen Seitenhieb auf die gegenwärtige ‚offizielle‘ Philosophie, folgende Antwort: Wenn Aktualität mit Zeitgemäßheit oder mit dem Neuesten verwechselt wird, dann ist Blochs Denken nicht aktuell; dies ist allerdings doch der Fall, wenn damit gemeint ist: Affinität zu einer Grundlage, zu Knotenpunkten und Problemen, die noch bestimmend sind. Es geht dabei über die Ästhetik hinaus um Blochs Kategorien und Begriffe; nicht in Parallelität zur Kunst oder Adäquanz, sondern in einer Korrelation verschiedener Seinssphären. Durchaus aktuell kann Bloch genannt werden bei Kunstrichtungen, bei denen ihre Grundlagen offenbar werden, so bei der reinen Farbmalerei oder der informellen Malerei, oder dort, wo ein Kunstwerk die Grundlagen einer Gattung thematisiert, z.B. bei Constantin Brancusis Skulptur „Der Weltenanfang“.

Die künstlerische Avantgarde seiner Zeit hat Bloch aufmerksam begleitet. So ist er schon in jungen Jahren fasziniert von den Errungenschaften der frühen literarischen Moderne. Exemplarisch skizziert Karlheinz Weigand die Rolle, die Knut Hamsuns Romanwerk in dieser Beziehung einnimmt.

Die fortwirkende Aktualität der Blochschen Ästhetik zeigt Achim Kessler im Hinblick auf den Roman „Die Ästhetik des Widerstands“ von Peter Weiss. Das zentrale Motiv der Philosophie Blochs, die Gestalt eines „neuen Menschen“ zu antizipieren, bezeichnet zugleich die Intention dieses Romans. Dichter und Philosoph verfolgen ihr Ziel übereinstimmend auf dem Wege der Reflexion über ein neues, solidarisches Verhältnis von Individuum und Gemeinschaft. Ob dieses Postulat, das in der Zeit um 1968 politisches Programm wurde, wie von Bloch und Weiss erwartet, seine Aktualität auch in gesellschaftlicher Hinsicht behalten wird, wird freilich erst der Prozeß der Geschichte erweisen. Mit dieser inhaltlichen Übereinstimmung korrespondiert auf der formalen Ebene, daß Weiss mit seinem Roman die Erwartungen einzulösen scheint, die Bloch an die künftige Entwicklung der Gattung des Künstlerromans richtet: die künstlerische Abbildung der Entstehung eines Kunstwerks im Vollzug darzustellen als einen paradigmatischen Akt intellektueller Antizipation der realen Möglichkeiten des Geschichtsprozesses.

Mit seiner Erzählung „Das Nichtgelebte“ bewegt sich Volker Braun innerhalb eines an Bloch angelehnten Wirklichkeitsverständnisses, wie Verena Kirchner zeigt, und in dieser Erzählung lädt die Demonstration vom 4. November 1989 einmal mehr ein zu utopischen Visionen.

Dem Schriftsteller Friedrich Burschell, seinem Pfälzer Landsmann, war Ernst Bloch zeitlebens freundschaftlich verbunden. Den in jüngster Zeit aus dem Burschell-Nachlaß zugänglich gewordenen und um einschlägiges Quellenmaterial des Ernst-Bloch-Archivs Ludwigshafen erweiterten Briefwechsel der beiden Freunde aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg veröffentlicht Eberhard Köstler mit ausführlicher Kommentierung.