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Bloch-Jahrbücher der Ernst-Bloch-Gesellschaft Das „rote Mössingen“ im Generalstreik gegen Hitler

Das Bauhaus kam nach Mössingen

Hermann Berner, Werner Fifka (Hg.)

Das Bauhaus kam nach Mössingen
Geschichte, Architektur und Design der einstigen Textilfirma Pausa

Mit Beiträgen von Hubert Wicker, Dieter Planck, Hermann Berner, Werner Fifka, Dieter Büchner, Svenja Schrickel, Eckart Aheimer, Richard Scherer, Welf Schröter

2006, 216 Seiten, Softcover, Preis 34,00 €
ISBN 978-3-89376-118-0 [ISBN 3-89376-118-7]

Wenige Jahre nach der Schließung der Textildruckfirma Pausa haben Fachleute unterschiedlicher Provenienz die Geschichte und Bedeutung dieses ungewöhnlichen Unternehmens aus Mössingen/Baden-Württemberg herausgearbeitet. Sie stießen auf große architektonische und künstlerische Schätze. In den Gebäuden, die im Bauhausstil von Manfred Lehmbruck errichtet wurden, findet sich die europaweit größte Sammlung wertvoller Stoffmuster und Musterzeichnungen. Mit der Pausa arbeiteten renommierte Künstler zusammen. Doch Pausa steht auch für den „Mössinger Generalstreik“ der Textilarbeiter. Der einzige Generalstreik gegen Hitler Ende Januar 1933. Politik, Kunst, Design und Markt verknüpfen sich zu einer besonderen Pausa-Mischung. Das Bauhaus kam nach Mössingen, schon Ende der zwanziger Jahre. Zugleich verbindet sich mit dem Namen des Unternehmens die nazistische Zwangs„arisierung“. Heute nun wird der künstlerische Schatz der Pausa gehoben, Archive und Sammlungen werden durchgesehen, Stoffe und Korrespondenzen zugänglich gemacht. Das Buch „Das Bauhaus kam nach Mössingen“ bietet die ersten Ergebnisse.

Das Bauhaus kam nach Mössingen
( Talheimer Verlag )

€ 34.00 (inkl. 7 % MwSt.)


Inhaltsverzeichnis


Hubert Wicker
Grußwort 

Dieter Planck
Grußwort
 
Hermann Berner, Werner Fifka
Die Pausa – Denkmal und städtebauliche Chance für Mössingen

Hermann Berner
Zur Geschichte der Pausa

Dieter Büchner
Der Pausa-Stil. Corporate Design in der Zeit des Wirtschaftswunders

Svenja Schrickel
Repräsentative Firmenarchitektur für die renommierte Textilfabrik Pausa. Eine spannende Bauaufgabe

Eckart Aheimer
Die berühmten Stoffmuster. Stoff- und Musterzeichnungs-Sammlung

Richard Scherer
Felix und Artur Löwenstein und die Pausa in Mössingen

Hermann Berner, Welf Schröter
„Da war voller Einsatz gewesen von allen“. Gespräch mit den früheren Beschäftigten der Firma Pausa Otto Belser, Manfred Binder, Antje Schwarz und Manfred Wick

Werner Fifka
Was wird sein in 30 Jahren? Die künftige Entwicklung der Pausa in Mössingen

Danksagungen
Bildnachweise
Autorenangaben


Das vierfarbig gedruckte Werk stellt einen Meilenstein der Pausa-Zukunftsdiskussion dar. Zum ersten Mal werden für Bürgerinnen und Bürger, Fachleute und Touristen die vielfältigen Facetten der Pausa zusammengetragen. Die Geschichte des Unternehmens wird verwoben mit der Wirkung des Bauhauses und der Entfaltung des modernen Stoffdrucks. Die international bekannten und von Jurys ausgezeichneten Produkte des künstlerischen Designs und der kreativen Musterentwicklung beschreiben die Weltbedeutung der Pausa. In einer bislang einmaligen Zusammenstellung umfangreicher Farbreproduktionen werden die Einflüsse von Stankowski, Grieshaber, Baumeister, Panton, Matysiak, Felger, Wollner, Bauer, Aheimer, Schulz und anderen ebenso lebendig wie die Eigenproduktionen aus der hohen handwerklichen Kunst der Pausa-Beschäftigten. Ausgewiesene Kenner der Architektur, des Corporate Designs und der Kreation moderner Stoffoberflächen wie Eckart Aheimer, Dieter Büchner und Svenja Schrickel eröffnen der Leserin und dem Leser den Zugang zur Welt der Pausa. Hermann Berner und Werner Fifka bezeugen Herkunft und Zukunft der Pausa und des Pausa-Stiles. Otto Belser, Manfred Binder, Antje Schwarz und Manfred Wick beleuchten im Gespräch die Geschichte der Arbeit und der Kameradschaft im Betrieb. Der Tübinger Regierungspräsident Hubert Wicker und der Präsident des Landesdenkmalamtes Dieter Planck geben dem Buch mit ihren Grußworten ein einführendes Geleit.

Erstmals werden unbekannte Unterlagen über die „Arisierung“ der Pausa und das spätere Ringen der Löwenstein-Erben um Wiedergutmachung ausgewertet. Richard Scherer folgt in zahlreichen Archiven den Spuren der früheren Fabrikbesitzer. Zum ersten Mal werden beklemmende Akteninhalte zugänglich gemacht, die das Bestreben der Familie Löwenstein zeigen, gegen das unrechtmäßige Handeln der NS-Vertreter nachträglich vorzugehen. In diesem Band wird zum ersten Mal das Pausa-Urteil des Tübinger Gerichts in einigen Auszügen nachlesbar. Mit diesem außergewöhnlichen Buch will der Talheimer Verlag seinen Beitrag zur Zukunft des Gesamtkunstwerkes Pausa leisten. Ohne Kenntnis der Vergangenheit gibt es keine tragfähige Zukunft.

 

Aus dem Vorwort:

„Die Pausa AG, ursprünglich ‚Mechanische Weberei Pausa AG‘, war seit ihren Anfängen einer der größten Industriebetriebe vor Ort und wurde nach dem Zweiten Weltkrieg zum Hauptarbeitgeber in Mössingen. Die Firma war vor allem durch ihre überaus kunstvollen bedruckten Dekorationsstoffe weit über die Region hinaus, ja weltweit bekannt. Dem allgemeinen Niedergang der Textilindustrie konnte sich auch die Pausa  nicht entziehen, obwohl die Firma bis in die 90er Jahre hinein auch in wirtschaftlicher Hinsicht als durchaus erfolgreich bezeichnet werden kann. Es wurde jedoch versäumt, rechtzeitig sich den verändernden ökonomischen Gegebenheiten anzupassen und 2001 wurde die Insolvenz angemeldet. […] Die Sammlungen der Pausa sind sicherlich mit die umfangreichsten in Europa. Anhand des Stoffarchivs kann nahezu lückenlos die Geschichte des textilen Designs in den letzten 70 Jahren nachvollzogen werden. Das Buch will einen ersten Einblick in die Schatzkammern der Pausa bieten und auf die Notwendigkeit der Erhaltung und des Schutzes dieses äußerst wertvollen Kulturgutes aufmerksam machen. Allein die Stoffmustersammlung umfasst 20-30.000 verschiedene Stoffe, dazu kommt eine zweite stark verschmutzte und völlig ungeordnete Stoffsammlung von noch mal demselben Umfang und eine Sammlung von Musterzeichnungen, die grob geschätzt 10.000 Blätter umfasst. Seit den Anfängen des Fotodrucks sind die Vorlagen auf unzähligen Filmen enthalten, schriftliche Archivalien gehen bis in die frühen 20er Jahre zurück und viele weitere Dinge warten auf eine entsprechende Aufarbeitung. […] Eckart Aheimer, ehemaliger Professor für Textildesign der Fachhochschule in Reutlingen, der einst in der Pausa eine Ausbildung gemacht hatte, schreibt im vierten Kapitel über das Wechselspiel zwischen Kunst und angewandter Kunst im Bereich des Textildesigns. Er beginnt mit einem Abriss zur Geschichte der Textilindustrie und zur Entwicklung des Stoffdrucks in der Pausa, wobei er die besondere Rolle der Firmenchefs Willy Häussler und Werner Greiner betont. Für die Firma waren Künstler wie Willi Baumeister, HAP Grieshaber, Anton Stankowski, Verner Panton und Dieter Noss, die Aheimer im einzelnen vorstellt, vor allem wichtig fürs Image. Den wirtschaftlichen Erfolg brachten aber die Textildesigner wie Walter Mathysiak, Walter Lein, Elsbeth Kupferoth, Adolf (Andreas) Felger, Leo Wollner, Wolf Bauer und Renate Schulz. […] Das fünfte Kapitel beschäftigt sich mit der ‚Arisierung‘ der Pausa. Anhand verschiedener Archivquellen gibt Richard Scherer einen beispielhaften Einblick, wie die nationalsozialistischen Machthaber in den 30er Jahren auf die jüdischen Firmenbesitzer Druck ausübten, um sie zum Verkauf ihres Eigentums und zur anschließenden Auswanderung zu zwingen. Zusätzlich wird auf die Geschichte der Familie Löwenstein eingegangen. Artur und Felix Löwenstein waren die Namensgeber der Firma und führten den Stoffdruck in Mössingen ein. Darüber hinaus gehörten sie zu den Pionieren des Holzmodeldrucks in Deutschland und stellten, wiederum als eine der Ersten, schon Anfang der 30er Jahre auf Filmhanddruck um.“