Warenkorb

VirtueMart
Ihr Warenkorb ist derzeit leer.










Ausdrucken
Bloch-Almanach 16/1997Bloch-Almanach 18/1999

Bloch-Almanach 17/1998

Karlheinz Weigand (Hg.)

Bloch-Almanach 17/1998
Periodikum des Ernst-Bloch-Archivs der Stadt Ludwigshafen am Rhein

Mit Beiträgen von Ernst Bloch, Ursula Strauß-Deschner, Martin Lowsky, Roger Behrens, Jürgen Teller, Andrea Schneider-Meyer, Welf Schröter, Karlheinz Weigand und Klaus Kufeld 

1998, 192 S., br., 29,00 €
ISBN 978-3-89376-077-0 [ISBN 3-89376-077-6]

 

Bloch-Almanach 17/1998
( Talheimer Verlag )

€ 29.00 (inkl. 7 % MwSt.)


Inhaltsverzeichnis

Vorwort
Von Klaus Kufeld und Karlheinz Weigand

Der Mensch des utopischen Realismus
Von Ernst Bloch

„S ist noch nicht P.“ Der Grundsatz des spekulativen Materialismus Ernst Blochs. Diskussion, Problematisierung, Kritik
Von Ursula Strauß-Deschner

Ins „vermathematisierte Niemandsland“? Zur Mathematik in Ernst Blochs ‚Prinzip Hoffnung‘
Von Martin Lowsky

Hören im Dunkel des gelebten Augenblicks. Zur Aktualität der Musikphilosophie Ernst Blochs
Von Roger Behrens

„… es geschieht utopischer Empfang“. Zu Ernst Blochs Lektüre der Romantiker
Von Karlheinz Weigand

Ernst Blochs Schiller-Lektüre und Schiller-Lektionen
Von Andrea Schneider-Meyer

Ernst Bloch. Ein Zuhause für den Philosophen
Von Jürgen Teller

Bibliographie Karola Bloch
Zusammengestellt von Welf Schröter

Bibliographische Mitteilungen aus dem Ernst-Bloch-Archiv Ludwigshafen, Teil 13: 7. Nachtrag zur Sekundärliteratur-Bibliographie (Aufsätze)
Zusammengestellt von Karlheinz Weigand

Autorinnen und Autoren

 

Vorwort

In den Beständen des Ernst-Bloch-Archivs Ludwigshafen befinden sich zahlreiche Primärtexte, die in der Gesamtausgabe fehlen. Einer von ihnen, der bisher nur in einem relativ wenig bekannten Tagungsband aus dem Jahr 1965 zugänglich war, wird im vorliegenden Almanach neu veröffentlicht. Es handelt sich um Ernst Blochs Vortrag „Der Mensch des utopischen Realismus“, der auf einer Tagung der Paulus-Gesellschaft mit dem Titel „Der Mensch – Geist und Materie“ gehalten wurde.

Blochs spekulativer Materialismusbegriff, den er hier darlegt – die entsprechende monographische Darstellung „Das Materialismusproblem, seine Geschichte und Substanz“ ist erst einige Jahre später, 1972, erschienen –, hat schon immer heftige Kontroversen ausgelöst. Auch in der diesem Vortrag folgenden Debatte kamen Gegenargumente, dabei vor allem aus theologischer bzw. christlich-philosophischer Sicht, u.a. von Karl Rahner und Ferdinand Ulrich. Wie nicht anders zu erwarten, blieben die Differenzen bei allem gegenseitigen Respekt unaufgelöst. Dieser Bloch-Text ist heute noch spannend zu lesen und aktuell. – Vom Materie-Thema handelt auch die anschließende Analyse von Ursula Strauß-Deschner; Blochs spekulativer Materialismus ist durch zwei Herangehensweisen charakterisiert: durch sein ‚Erbe‘ an Tradition und durch den Neuansatz eines ‚offenen Systems‘. Dessen utopische Fundamentalstruktur anhand von Blochs selbst so genanntem Grundsatz-Konzentrat „S ist noch nicht P“ in den darin implizierten Aspekten, Konsequenzen und Problemen zu diskutieren, ist Ziel des Aufsatzes. – In ‚Prinzip Hoffnung‘ geht Bloch, der zeitweilig Physik studiert hat und dem eine gewisse einschlägige Kompetenz zuzusprechen ist, auch auf die Mathematik ein, wie – erstmals – Martin Lowsky erläutert; Bloch spannt den Bogen von der ‚kristallinen‘ Geometrie der Ägypter bis zu modernen nicht-euklidischen Vorstellungen. Dabei lehnt er die formalistische und ‚beziehungstheoretische‘ Mathematik ab, die heute gängig ist, und stellt ihr die ‚qualitativ-werthafte‘ Mathematik der Pythagoreer entgegen. Ideen des Algebraikers und sowjetischen Dissidenten Igor R. Schafarewitsch vorwegnehmend, steht Bloch auf seiten einer (vorplatonischen) mathematischen Ganzheitlichkeit.

Als ein weiterer Schwerpunkt kommen Fragen der Ästhetik zur Sprache. Der erste Beitrag handelt von der Musik. Gerade in seinen Überlegungen zu dieser Kunstgattung verdient Ernst Bloch gesonderte Aufmerksamkeit; so versucht Roger Behrens, die Musikphilosophie Blochs auf kulturelle Gegenwartsphänomene, besonders der Popularmusik, zu reflektieren. Zwei weitere Aufsätze behandeln Phänomene der Literatur. Im Blochschen Denken spielen die Werke der Romantiker eine wichtige Rolle. Mit einer vorläufigen Skizze, die besonders Natur, Märchen und Musik akzentuiert, will Karlheinz Weigand intensivere Forschungen zur Thematik ‚Romantik und Bloch‘ anregen. Ansatzpunkte bieten sich reichlich – etwa in der ihnen gemeinsamen Auffassung von Kunst als Erinnerung an das bessere Mögliche und vor allem in der Antinomie von Realität und Utopie. In diesem Sinne untersucht Andrea Schneider-Mayer eine in Ernst Blochs Ästhetik bedeutsame Beziehung zu einem einzelnen Dichter: Bei Schiller sieht Bloch, daß das Vorhandene von einem utopischen Regulativ her eine Negation erfährt, denn durch Schillers Entgegensetzung von Ideal und Wirklichkeit tritt das Defizit zutage. Offen, noch im Unvorhandenen, liegt das Schillerreich. Den Weg zeigt das Gedicht „Kolumbus“, im Vorwärts findet sich das unbekannte Land, wobei die konkrete Utopie als Kompaß dient.

Es folgen zwei lebensgeschichtliche Beiträge. Über die Leipziger Zeit hat Jürgen Teller ein Bloch-Kapitel für das Buch „Die großen Leipziger“ verfaßt, das einen Neuabdruck im Almanach lohnt. Ehemaliger Universitätsassistent Blochs, schildert Teller jene Jahre aus nächster persönlicher Kenntnis; der Bericht bewegt den Leser durch seinen besonderen Herzton. – Karola Bloch stand keineswegs im Schatten ihres Mannes; sie führte ein eigenständiges, aktives Leben, dessen schriftliche Zeugnisse von Welf Schröter in einer Bibliographie zusammengestellt und somit weiterer Forschung zugänglich gemacht werden.

Wie in jedem Jahrgang des Bloch-Almanachs bilden die Bibliographischen Mitteilungen aus dem Ernst-Bloch-Archiv den Abschluß.