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Bloch-Almanach 20/2001Bloch-Almanach 22/2003

Bloch-Almanach 21/2002

Karlheinz Weigand (Hg.)

Bloch-Almanach 21/2002
Periodikum des Ernst-Bloch-Archivs der Stadt Ludwigshafen am Rhein

Mit Beiträgen von Friedhelm Zubke, Gunzelin Schmid Noerr, Arno Münster, Klaus Beckmann, Welf Schröter, Klaus Kufeld, Karlheinz Weigand

2002, 176 S., br., 29,00 €
ISBN 978-3-89376-098-5 [ISBN 3-89376-098-9]

Bloch-Almanach 21/2002
( Talheimer Verlag )

€ 29.00 (inkl. 7 % MwSt.)


Inhaltsverzeichnis

Vorwort
Von Klaus Kufeld und Karlheinz Weigand

„Der Ton geht mit uns …“ Die Utopie der Musik
Von Friedhelm Zubke

Bloch und Adorno. Bildhafte und bilderlose Utopie
Von Gunzelin Schmid Noerr

Ernst Bloch und Rosa Luxemburg. Kritische Erörterungen zu einer politischen Wahlverwandtschaft
Von Arno Münster

„Von der Hoffnung Rechenschaft geben“. Blochsche Impulse für Felder kirchlichen Handelns
Von Klaus Beckmann

Multiversum und Ungleichzeitigkeit. Ein ideologie-kritischer Beitrag zur kulturellen Debatte der Globalisierung
Von Klaus Kufeld

Bibliographie Karola Bloch, Teil 5
Zusammengestellt von Welf Schröter

Bibliographische Mitteilungen aus dem Ernst-Bloch-Archiv Ludwigshafen (Teil 17). 11. Nachtrag zur Sekundärliteratur-Bibliographie (Aufsätze)
Zusammengestellt von Karlheinz Weigand

Register der Bloch-Almanache 1/1981 – 20/2001

Autoren

 

Vorwort

Wie andere ästhetische Bereiche hat Ernst Bloch Musik daraufhin untersucht, ob sie ihm Material für sein Thema Utopie bietet. Beethovens Sonatenform erhebt er zum Maßstab für seine Bewertung, auch der Musik des 20. Jahrhunderts. Trotz dieses angreifbaren methodischen Verfahrens kommt Bloch, wie Friedhelm Zubke zeigt, zu beeindruckenden Resultaten bei seiner Interpretation des „Fidelio“ und des „Deutschen Requiems“ von Brahms. Das Vermächtnis der Blochschen Musik-Interpretation könnte in der Herausforderung liegen, das Subversive in der Musik neu zu entdecken. Die Musik des 20. Jahrhunderts, vermutlich auch die des 21. Jahrhunderts, bietet noch zu hebende Schätze.

Verwandtschaft und Differenz im Verhältnis von Ernst Bloch und Theodor W. Adorno zeigt Gunzelin Schmid Noerr am zentralen Punkt, nämlich an beider Konzeption der Utopie als bildhafter bzw. bilderloser. Die Hoffnung auf eine wahre und gerechte Wirklichkeit kann – hier sind beide einig – fragmenthaft in Spuren ausgemacht werden. Diese tragen nun Bloch zufolge das Signum des utopischen Vorscheins in sich, wogegen Adorno solchen bildhaften Vorschein zurückweist, da er ihn für scheinhaft und vorschnell versöhnend hält.

Die philosophisch-politische „Wahlverwandtschaft“ von Ernst Bloch und Rosa Luxemburg untersucht der Artikel von Arno Münster.  Bevor sich Bloch 1919 unter dem Einfluss von Georg Lukács dem Marxismus zuwandte, war er als USPD-Sympathisant einer der entschiedendsten Kritiker Lenins und der Bolschewiki. Dies belegen Blochs politische Aufsätze in der Berner „Freien Zeitung“ vom April 1917 bis Sommer 1919. Sie zeigen, wie scharfsinnig und frühzeitig der künftige marxistische Philosoph der „konkreten Utopie“ die Entartung der Oktoberrevolution in eine bürokratische Diktatur der Apparatschiks erkannte. Gerade hinsichtlich der Beurteilung der Russischen Revolution gibt es erhebliche Übereinstimmungen zwischen Bloch und Rosa Luxemburg. Das „Luxemburgistische“, vor allem der Basis-Demokratie verpflichtete theoretische Erbe erwies sich auch latent-tendenziell als ein wichtiges Ferment in Blochs philosophischer und politischer Entwicklung, gerade im Kontext seiner Opposition zum „Schmalspurmarxismus“ in der DDR.

Durch alle seine Entwicklungsphasen hindurch war Ernst Bloch stark von der religiösen Überlieferung beeindruckt. Klaus Beckmann skizziert aus Sicht des evangelischen Theologen, welche Impulse für aktuelle Handlungsfelder der Kirche in Blochs Werk enthalten sind. Dabei wird deutlich, dass der Gedanke der im Jetzt nicht abgegoltenen Verheißung, die den Menschen erst eschatologisch zu seinem wahren Wesen kommen lässt, ein Potenzial bietet, die Gesellschaft auf ihre humane Qualität hin zu befragen und Veränderungen zu initiieren, die querliegen zu technokratischen Machbarkeitsversprechen.

Im Zeitalter der Globalisierung ist Ernst Blochs Denken hochaktuell. Klaus Kufeld untersucht in seinem Essay „Multiversum und Ungleichzeitigkeit“ eine zentrale Blochsche Kategorie, die sich als Erklärungsparadigma für gesellschaftliche und kulturelle Umbrüche im Globalisierungsprozess heranziehen lässt. Dabei wird beispielhaft an der aufstrebenden Rolle Chinas angesetzt und Bezug genommen auf Habermas’ Gespräch mit chinesischen Intellektuellen. Der Essay diente als Vorlage für den gleichnamigen Vortrag an den Universitäten Beijing und Shanghai.

Den Abschluss bilden die Fortsetzung der Karola-Bloch-Bibliographie von Welf Schröter, die Bibliographischen Mitteilungen und das Register der Almanache 1/1981 – 20/2001.