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Bloch-Almanach 24/2005Bloch-Almanach 26/2007

Bloch-Almanach 25/2006

Karlheinz Weigand (Hg.)

Bloch-Almanach 25/2006
Periodikum des Ernst-Bloch-Archivs der Stadt Ludwigshafen am Rhein

Mit Beiträgen von Oskar Negt, Hans Heinz Holz, Micha Brumlik, Burghart Schmidt, Rainer Rund, Achim Kessler, Daniel Kollig, Erik Zyber, Welf Schröter, Karlheinz Weigand und Klaus Kufeld

2006, 224 S., br., 29,00 €
ISBN 978-3-89376-121-0 [ISBN 3-89376-121-7]

Bloch-Almanach 25/2006
( Talheimer Verlag )

€ 29.00 (inkl. 7 % MwSt.)


Inhaltsverzeichnis

Vorwort
Von Klaus Kufeld und Karlheinz Weigand

Aufrechter Gang und die Mitproduktivität der Natur
Von Oskar Negt

Erbe und Novum. Blochs Philosophie in der Zwischenwelt auf der Epochenschwelle
Von Hans Heinz Holz

Gnostiker oder Orphiker? Ernst Bloch und die Musik
Von Micha Brumlik

Melancholie gegen „Ei des Kolumbus“ und „Gordischen Knoten“
Von Burghart Schmidt

Ernst Bloch und Ludwigshafen
Von Rainer Rund

„Wie könnte die Welt verändert werden?“ Ernst Blochs performative Ästhetik
Von Achim Kessler

Gesellschaftliche Erstarrungen und individuelles Geschichtsbewusstsein Ernst Blochs „Spuren“ und Robert Musils „Der Mann ohne Eigenschaften“ im Kontext ihrer Zeit
Von Daniel Kollig

Von der Prophetie zur Prognose. Zukunft als Orientierungsproblem
Von Erik Zyber

„dieses experimentelle, avantgardistische Einsamkeitsgefühl“. Über Ernst Blochs Beziehung zum Verlag Paul Cassirer
Von Karlheinz Weigand

Bibliographie Karola Bloch, Teil 9
Zusammengestellt von Welf Schröter

Bibliographische Mitteilungen aus dem Ernst-Bloch-Archiv, Teil 21 – Gesamtübersicht über 25 Ausgaben Bloch-Almanach
Zusammengestellt von Karlheinz Weigand

 

Vorwort

Am Anfang stehen zwei Beiträge zur Aktualität Blochschen Denkens. In einem glänzenden Essay zeigt Oskar Negt sie an vier Punkten auf: am aufrechten Gang, dem kollektiven Gedächtnis, der Mitproduktivität der Natur und der Verantwortung des Intellektuellen. Auch Hans Heinz Holz will den „immensen Beitrag Blochs zu unserem Weltverständnis fruchtbar machen“. Ansatzpunkte findet er im Utopie-Begriff, der das Neue im Alten betont, und beim Stellenwert des subjektiven Faktors in der Blochschen Geschichtsphilosophie.

Ernst Blochs Philosophie sieht die Musik, wie Micha Brumlik anschaulich darlegt, als Ausdruck jener die ganze Welt durchwaltenden Differenz zwischen der Bedürftigkeit und Unvollständigkeit jeder Gegenwart und der Fülle einer Zukunft, die noch nicht ist.

Es folgen zwei Arbeiten, die an persönliche Rückblicke neue Reflexionen anknüpfen. Burghart Schmidt, langjähriger Assistent, verbindet Erinnerungen an Ernst Bloch mit einer ganz eigenen Sicht vor allem auf die „Spuren“. Rainer Rund wiederum, ehemaliger Kulturdezernent Ludwigshafens (1981–1991), hat die Phasen des zeitweise kühlen Verhältnisses der Ludwigshafener Kommunalpolitik zum großen Sohn der Stadt recherchiert. Es dauerte seine Zeit, bis die kulturpolitischen Aktivitäten in Sachen Bloch auf allen Seiten Akzeptanz fanden – ein für ähnliche Fälle in anderen Städten (man denke nur an Heine und Düsseldorf) exemplarischer Bericht. 

Die Literaturwissenschaft ist an der Bloch-Forschung weiterhin intensiv beteiligt, wie zwei Beispiele zeigen. Blochs Ästhetik weist in den künstlerischen Formen von Fragment, Montage und Metapher ihre systemhaften „Kerne“ auf. Von dort aus begründet Achim Kessler in einem neuen Ansatz die viel beschworene Verbindung von Sprachkunst und Philosophie bei Bloch, dabei wird außerdem in Gestalt von Blochs Anknüpfung an die ästhetische Tradition der Frühromantik ein geistesgeschichtliches Fundament kenntlich, das bislang kaum Beachtung gefunden hat. Vor allem aber erscheint die Metapher als dynamischer Erkenntnisprozess, der von der Montage als auslösendem Impuls angestoßen wird. Mit dieser Kennzeichnung der Metapher als performativem Organon der Erkenntnis eröffnet sich die Möglichkeit, Blochs Ästhetik in die aktuelle Diskussion um den performative turn in den Künsten einzubeziehen. Auch Daniel Kollig arbeitet mit einem aktuellen Ansatz: er unternimmt den Versuch, die Annäherung an Blochsche Utopien unter handlungstheoretischem Gesichtspunkt zu erörtern. Dabei widmet er sich vor allem der Frage, inwieweit zu diesem Zweck ein inhaltlich konkretisiertes Handeln festgeschrieben werden kann.

Im Zusammenhang mit einer Dissertation zur anthropologischen Begründung der Utopie bei Ernst Bloch und Helmuth Plessner entstand die folgende Studie von Erik Zyber zu Prophetie und Prognose, sie bildet zugleich ein Pendant zum Artikel „Visionen und/oder Utopie“ von Francesca Vidal im Jahrgang 22/2003. Zukunft ist wissenschaftlich wie existentiell ein Orientierungsproblem; daher entwickelten sich unterschiedliche Formen der Zukunftsdeutung, der Bedarf nach ihnen ist ungebrochen.

Ein Beitrag zur Biografie schließt sich an: In den Zwanziger Jahren fand Bloch in Paul Cassirer einen Verleger und großzügigen Mäzen, wie Karlheinz Weigand ausführt. Trotz mangelhafter Quellenlage gibt die Geschichte dieser Beziehung einen neuen Blick auf jene schwierige Phase im Leben des Philosophen.

Den gewohnten Abschluss bilden die Fortsetzung der Karola-Bloch-Bibliographie von Welf Schröter und die von Karlheinz Weigand erstellten Bibliographischen Mitteilungen aus dem Ernst-Bloch-Archiv.